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Erfolgreicher Test für mehr Ladepunkte auf dem Land

Erfolgreicher Test für mehr Ladepunkte auf dem Land

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Die E-Mobilität gewinnt an Fahrt. Bis 2030 sollen laut Koalitionsvertrag der neuen Regierung 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs sein und eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung stehen. Dabei werden rund 70 Prozent der Ladevorgänge an privaten Stationen stattfinden, heißt es beim zum Energiekonzern EnBW gehörenden Betreiber Netze BW. „Die Meldezahlen für private Ladestationen steigen exponentiell“, sagt Markus Wunsch, Leiter Netzintegration Elektromobilität bei Netze BW. Um diesem Hochlauf gerecht zu werden müsse man die damit verbundenen Auswirkungen auf das Stromnetz verstehen.

Die Netze BW untersucht deshalb seit geraumer Zeit in praxisnahen Feldtests, welche Auswirkungen das Laden von E-Autos auf die Stromnetze hat. Im NETZlabor „E-Mobility-Allee“ stand zunächst das städtische Umfeld mit seinem engmaschigen Stromnetz im Fokus, danach im Rahmen des NETZlabors „E-Mobility-Carré“ die Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses mit zahlreichen Ladestationen. Nun hat die Netze BW nach eigenen Angaben ihren dritten Feldtest abgeschlossen: Im NETZlabor „E-Mobility-Chaussee“ in Kusterdingen bei Tübingen hat sie 18 Monate lang untersucht, welche Auswirkungen die E-Mobilität speziell im ländlichen Raum auf das Stromnetz hat und wie eine intelligente Steuerung das Netz entlasten kann, ohne das Ladeverhalten einzuschränken zu müssen.

Rund 60 Prozent der Stromnetze in Baden-Württemberg versorgen den ländlichen Raum. In diesen Gebieten stellt die Elektromobilität eine besondere Herausforderung für das Stromnetz dar. Denn je länger ein Stromkabel ist, umso stärker schwankt das Spannungsniveau. Mit ihrem typisch ländlichen Niederspannungsnetz mit 850 Meter langem Stromkreis sei die Römerstraße in Kusterdingen deshalb der perfekte Ort für den Feldtest der Netze BW gewesen, heißt es.

Im Januar 2020 tauschten dort sieben Testkund*innen ihre Verbrenner-Autos für 18 Monate gegen ein E-Fahrzeug der Netze BW ein: einen Renault Zoe mit hoher Ladeleistung von 22 kW oder einen Nissan Leaf mit geringerer einphasiger Leistung von 4,6 kW. Ein weiteres E-Fahrzeug war in der Straße bereits vorhanden und konnte in den Feldtest einbezogen werden. In der Straße gibt es 60 Wohneinheiten mit 42 Hausanschlüssen, 13 Wärmestrom-Anlagen und drei PV-Anlagen – im Rahmen des Feldtests kamen nun acht Wallboxen hinzu, an denen mit bis zu 22 kW geladen werden kann.

Insgesamt legten die Teilnehmer über die gesamte Projektlaufzeit 130.000 elektrische Kilometer zurück. Das entspricht rund 12.000 bis 15.000 Kilometern Fahrleistung pro Jahr und Fahrzeug. Aus technischer Sicht nahm das Team nach Angaben von Netze BW drei Lösungsansätze unter die Lupe: Den Einsatz eines präventiven Lademanagements, eines Batteriespeichers sowie eines so genannten Strangreglers, der punktuell die Spannung im Stromnetz anheben kann.

Die größte Flexibilität biete das intelligente Lademanagement, heißt es im Ergebnis der Studie. Es reduziert direkt die Last, was besonders in Zeiten hohen Stromverbrauchs wichtig ist. Nur die Hälfte der Teilnehmer habe davon überhaupt etwas bemerkt. Niemand habe sich bei Ladekomfort und Mobilitätsverhalten eingeschränkt gefühlt.

Quelle: EnBW – Pressemitteilung

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