BMW-Betriebsratschef fordert Batteriefertigung an jedem Standort
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Über 30 Jahre ist Manfred Schoch schon bei BMW. Seit 1987 führt er den Gesamtbetriebsrat und hat im Unternehmen sowas wie einen Legendenstatus. Bevor er 2022 in Rente geht, hat er den Vorstandschefs in einem Interview für die Automobilwoche noch einiges ausgerichtet.
Er fordert nämlich seit langem, dass BMW die Batteriezellen für die E-Modelle in Deutschland selbst fertigen solle. Viele Jahre ist er mit dieser Forderung auf taube Ohren im Vorstand gestoßen, weil man nicht davon ausging, dass in Europa überhaupt jemals Batteriezellen gefertigt werden. Heute weiß man es besser, Batteriefabriken schießen auch in Deutschland „wie die Pilze aus dem Waldboden„, wie Schoch nicht ohne Genugtuung feststellt. Die Wertschöpfung liegt aber derzeit bei den Zulieferern. Dräxlmeier produziert 800V-Batterien für den Porsche Taycan in Leipzig, das Produktionswerk der BMZ Group steht in Unterfranken. Farasis wird ab 2022 in Bitterfeld produzieren, CATL in Erfurt. Die hundertprozentige Mercedes-Benz Tochter Accumotive im sächsischen Kamenz steigert ihre Produktionskapazitäten und -volumina sukzessive. Das jährliche Produktionsvolumen für Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und rein elektrische Fahrzeuge beträgt bereits über eine halbe Million.
BMW hat bisher mit SVOLT in Überherrn kooperiert und erst kürzlich den Maschinenbauer Manz mit dem Aufbau einer hochintegrierten Produktionslinie zur Fertigung von Batterien beauftragt. Am BMW-Standort Parsdorf bei München sollen Anlagen für die Beschichtung des Elektrodenmaterials und die Assemblierung der Lithium-Ionen-Batteriezellen entstehen. Betriebsratschef Schoch plädiert jedoch für eine eigene Batteriefertigung an jedem BMW-Produktionsstandort! Vorzugsweise mit Zellproduktion und Montage der Batteriesysteme, die dann direkt in die Fahrzeugmontage weiterwandern. Das würde zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, was er als Betriebsrat und Gewerkschafter naturgemäß begrüßen würde.
Schoch ist sich jedoch durchaus bewusst, mit welchem Aufwand eine solche Strategie verbunden wäre. Allein für die Anlage in Parsdorf musste für den Genehmigungsprozess „ein ganzes Auto voller Aktenordner an das zuständige Landratsamt geschickt werden„, wie er im Interview erzählt. Viele Unternehmen würden dadurch die Lust am Investieren in Deutschland verlieren und lieber auf weltweite Zulieferer setzen. China betreibe hier eine ganz andere Industriepolitik, von der deutsche Manager noch etwas lernen könnten.
Quellen: Automobilwoche – BMW-Betriebsratschef Manfred Schoch im Interview: „Nicht enden wie Merkel“//produktion.de – Batterieproduktion in Deutschland: Hier entstehen neue Werke//solarserver.de – Manz soll Fertigung von Batterien für BMW in Deutschland aufbauen
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