Studie: „Import von E-Fuels kein billiges Patentrezept“
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Die klimaneutrale Gesellschaft steht für viele Regierungen weit oben auf der Agenda. Auch die EU-Kommission möchte, dass die Mitgliedsstaaten spätestens von 2050 an keine schädlichen Emissionen mehr ausstoßen. Große Hoffnungen setzen die Verantwortlichen in diesem Zusammenhang in Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe. Doch noch ist die Erzeugung umständlich und teuer. Zudem sind die Wetterbedingungen in Europa nicht optimal.
Ein Baustein in vielen Zukunftsszenarien ist daher Import von grünem Wasserstoff und Methan aus Nordafrika oder dem Mittleren Osten. Dort versprechen verlässlicher Sonnenschein und geringe Stromkosten gute Bedingungen für den Betrieb von Elektrolyseuren. Doch noch ist unklar, wie der internationale Handel mit grünen Kraftstoffen initiiert und gestaltet werden könnte.
Eine Studie unter Beteiligung des Fraunhofer Instituts für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) hat nun das Potenzial von Energie-Importen bewertet. Das geht aus einer Mitteilung des IEG hervor. Erschienen ist die Studie im Fachjournal „Computers & Industrial Engineering“. Die Untersuchung kommt der Meldung zufolge auf Preise für grünen Wasserstoff und Methan von über 100 Euro je Megawattstunde im Jahre 2030 und knapp unter 100 Euro im Jahre 2050. Aktuell betrage der Preis für Methan am europäischen Rohstoffmarkt rund 30 Euro, heißt es.
Die Analyse zeige, dass die E-Fuel-Produktion in der Region von Nordafrika bis in den Mittleren Osten zwar attraktiv sei, allerdings könnten Kapital- und Transportkosten die Vorteile der Region schmälern oder sogar zunichtemachen, heißt es. „Der Import von E-Fuels nach Europa ist kein billiges Patentrezept, um Engpässe beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu umgehen oder eine Transformation auf der Angebotsseite zu erreichen“, warnt Ben Pfluger vom Fraunhofer IEG. Die Kosten müssten daher gegen andere Optionen abgewogen werden.
Für die Wettbewerbsfähigkeit von Wasserstoff-Importen aus Nordafrika und dem Mittleren Osten nach Europa seien demnach zwei Dinge ausschlaggebend: Vergleichbare Risikoaufschläge für Investitionskapital wie in Europa und geringe Transportkosten. Darüber hinaus könne der gebremste Ausbau der Erneuerbaren Energien in Europa – etwa durch fehlende Ausbauflächen für Windkraft und Photovoltaik – Importe begünstigen.
Eine Analyse der Produktionsketten von synthetischen Kraftstoffen und die Berücksichtigung des Transports verdeutlichten die Komplexität Größe dieser möglichen Projekte, heißt es in der Studie. Sie seien zu groß und zu kostspielig, um ohne starke politische Unterstützung durchgeführt zu werden. Zudem müsse es die Sicherheit geben, dass die Energieprodukte langfristig zu vereinbarten Preisen abgenommen werden.
Politische Entscheidungsträger, die den Import von grünem Wasserstoff oder Kraftstoffen anstreben, sollten jetzt die notwendigen Entwicklungen anschieben, raten die Fachleute. Schließlich hätten Infrastrukturprojekte in dieser Größenordnung eine beträchtliche Vorlaufzeit.
Quelle: Fraunhofer IEG – Mitteilung vom 18. Januar 2022
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