Geht Lithium-Produktion auch nachhaltig?
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Kritiker der Elektromobilität berufen sich gerne auf die oft bedenkliche Gewinnung von Lithium, einem wesentlichen Rohstoff für die Batterieproduktion. Vor allem der hohe Wasserverbrauch wird ins Treffen geführt. Der schlechte CO2-Abdruck beeinflusst die Klimabilanz eines E-Autos negativ. Daher gehen immer mehr Minenbetreiber dazu über, die Nachhaltigkeit der Lithiumgewinnung zu steigern, um am Markt noch konkurrenzfähig zu sein. Der chilenische SQM Konzern – weltweit einer der größten Lithium-Lieferanten – geht jetzt mit gutem Beispiel voran und will bis 2030 Lithium CO2-neutral produzieren.
Grundsätzlich kann Lithium aus Gestein (Spodumen) oder aus Sole gewonnen werden. Die weltweite Produktion teilt sich etwa je zur Hälfte auf diese beiden Vorkommen auf. Die Gewinnung aus Spodumen weist einen mehr als doppelt so hohen CO2-Fußabdruck aus als die Solegewinnung. Das hat SQM mittels extern erstellter und validierter Life Cycle Assessment-Methode (LCA) festgestellt.
SQM produziert Lithiumchlorid-Salz aus Sole in der Atacama-Wüste in Chile, wo sich am Fuß der Anden mit einer Fläche von rund 3.000 km² die weltweit drittgrößte Lithiumlagerstätte befindet. Unter der Salzkruste der Lagerstätte befindet sich eine salzreiche Lösung mit etwa 70 Prozent Wasseranteil (Sole). Der Salzanteil ist etwa sieben bis acht Mal so hoch wie im Meerwasser. Nach eigenen Angaben produziert SQM mit einem „vollständig natürlichen Prozess“, ohne Zugabe von Chemikalien. Pro Sekunde dürfen bis zu 1.600 Liter Sole in die Extraktionsbecken abgepumpt werden. Danach folgt ein mehrstufiger, bis zu einem Jahr dauernder Verdampfungs- und Reinigungsprozess. Zur Konzentration und Reinigung der Sole wird zu 95 Prozent Sonnenenergie eingesetzt, jährlich etwa 19.000 Gigawattstunden. Das entspricht etwa einem Viertel der gesamten Jahresstromproduktion Chiles. Der emissionsfreie Strom kommt beispielsweise aus einem 110 Megawatt Solar- und 100 Megawatt Photovoltaikkraftwerk mitten in der Atacama-Wüste.
Jährlich werden etwa 70.000 Tonnen Lithiumkarbonat hergestellt, das ergibt 13.500 Tonnen verkaufsfähiges Lithiumhydroxid. Bis Ende 2023 soll die Produktion auf 180.000 Tonnen Lithiumkarbonat bzw. 30.000 Tonnen Lithiumhydroxid angehoben werden, allerdings ohne die Soleförderung oder Frischwassermenge zu erhöhen. In einer Batterie für ein Elektroauto befinden sich ca. 13 – 14 Kilogramm Lithium.
Ein Frühwarnsystem verhindert gravierende Auswirkungen auf die Umwelt durch das Abpumpen von Sole bzw. Grundwasser – eine gängige Praxis, die den Grundwasserspiegel im Umland oft sinken lässt, wie Kritiker anmerken. Das Frühwarnsystem soll daher sicherstellen, dass im Falle einer negativen Abwichung von bestimmten Zielwerten die Menge der Wasser- oder Soleentnahme reduziert werden muss. Weiters greift ein robustes und messgenaues Überwachungssystem regelmäßig an 225 Messstellen Daten ab. Überwacht werden Flora und Fauna durch Feldstudien, Satellitenbilder, Wildtierzählungen und limnologische Studien. Diese Daten sind öffentlich unter www.sqmsenslinea.com abrufbar. Bis 2030 will SQM den Grundwasserverbrauch in der Atacama-Wüste um 50 Prozent senken und bis 2040 soll unternehmensweit der gesamte Süßwasserverbrauch um 65 Prozent reduziert werden.
Um negative soziale Folgen des Lithium-Abbaus zu minimieren, unterstützt SQM freiwillig lokale Gemeinschaften und überweist der Regionalregierung von Antofagasta jährlich 1,7 Prozent des Umsatzes. Weiters hat sich SQM verpflichtet, jährlich zwischen 10 und 15 Millionen US-Dollar (9 bis 13,5 Millionen Euro) an die benachbarten indigenen Gemeinden zu zahlen.
Quelle: SQM – Nachhaltigkeit der Lithiumproduktion in Chile
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