Lindner beharrt auf E-Fuels statt komplettem Verbrenner-Aus ab 2035
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Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat im Streit um das von der EU geplante europaweite Verbrenner-Aus ab 2035 nochmal nachgelegt und ein Entgegenkommen signalisiert: Er sagte vor wenigen Tagen am Rande eines Gewerkschaftstags der Deutschen Steuer-Gewerkschaft in Berlin, dass synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) als Option weiterhin verfolgt werden sollten: „Mit synthetischen Flüssigkraftstoffen im Kolbenmotor ist Klimaneutralität genauso möglich. Wenn das abgebildet werden kann auf europäischer Ebene, spricht nichts gegen eine Zustimmung“, so Lindner.
Unterstützung bekam er – nachdem ihm bereits Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) beistand – nun auch von FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler. „Es wäre ein großer Fehler, den Verbrennungsmotor zu verbieten und damit auch klimaneutrale Kraftstoffe aus dem Wettbewerb um die besten Klimaschutztechnologien auszuschließen“, sagte er der Nachrichtenagentur DPA. Deshalb soll Deutschland den EU-Plänen „in der nun vorgeschlagenen Form nicht zustimmen“. Ohnehin würden E-Fuels dringend für eine Verbesserung der Klimabilanz der Bestandsflotte gebraucht, so Köhler weiter: Auch die „weit mehr als eine Milliarde Bestandsfahrzeuge mit Verbrennungsmotor auf der Welt brauchen eine klimafreundliche Perspektive“. Ein EU-weites faktisches Verbot würde diese Entwicklung ausbremsen, so die Befürchtung des FDP-Fraktionsvizes.
Beim Treffen der EU-Umweltminister am Dienstag wollen die EU-Staaten ihre Position zum Verbrenner-Aus verabschieden, wobei nicht einstimmig entschieden werden muss, eine qualifizierte Mehrheit wäre ausreichend. Deutschland könnte sich, wenn die Meinungen weiterhin auseinander liegen, bei der Abstimmung auch enthalten – was im Ergebnis allerdings als Nein gewertet werden würde.
E-Fuels werden mit Hilfe von Strom hergestellt. Wird dabei Ökostrom genutzt, ist die Klimabilanz zwar neutral. Synthetische Kraftstoffe jedoch haben den Nachteil, dass ihre Herstellung äußerst energieintensiv ist. Aktuell braucht ein durchschnittliches Elektroauto für eine Strecke von 100 Kilometern gut 18 kWh an elektrischer Energie, während bei einem mit E-Fuel betriebenen Verbrenner mehr als 100 kWh benötigt werden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke stellte im Rahmen der Diskussion klar, dass sich „die gesamte Bundesregierung“ bereits im März darauf geeinigt habe, „den Vorschlag der EU-Kommission in allen Ausgestaltungsformen zu unterstützen, ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zuzulassen“. Deutschland unterstütze die Klimapläne der EU-Kommission, schob sie vor wenigen Tagen nach, da damit eine „Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt“ werde. Sie bezeichnete dies als „wichtige Weichenstellung“, welche die „Planungssicherheit für die Wirtschaft“ bedeute.
E-Fuels, so Lemke weiter, „können allenfalls außerhalb des bestehenden Systems der Flottengrenzwerte eine Rolle spielen, also bei Sonderfahrzeugen wie Baggern oder der Feuerwehr.“ Ein Sprecher der Bundesumweltministerin bekräftigte: „Die Bundesregierung unterstützt vollumfänglich den Vorschlag der Kommission und des Europäischen Parlaments, ab 2035 neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge nur noch mit Nullemissionsantrieben zuzulassen.“
Quelle: Automobilwoche – Geplantes Verbrenner-Aus: Lindner fordert Nachbesserungen / Elektroauto-News – FDP-Chef Lindner stellt sich gegen EU-Entscheid zum Verbrenner-Aus 2035
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