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Erste Fahrt im MG4 Electric: Potenzieller VW ID.3 Konkurrent

Erste Fahrt im MG4 Electric: Potenzieller VW ID.3 Konkurrent

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MG Motor, einstige Brit-Roadstermarke, ist längst dabei, in Europa zum gefährlichsten aller chinesischen Elektrohersteller zu werden. Dabei nimmt der neue MG4 Electric den VW ID.3 aufs Korn. Vergleichbare Technik und Design zum günstigen Preis sollen Kunden ins chinesische Elektrolager locken.

Während andere chinesische Elektromarken wie Nio, Faraday, Byton oder Geely mächtig trommelten, ehe sie den europäischen Automarkt ins Visier nehmen wollten, ging MG, zum Großkonzern SAIC gehörig, einen anderen Weg. Hier kamen erst die Produkte und dann die Ankündigungen. Das konnte man bereits beim adretten Mittelklasse-Crossover Marvel R beobachten, wird jedoch besonders beim MG4 Electric deutlich.

Der zielt exakt auf das Publikum ab, das auch das Volkswagen Elektroeinstiegsmodell ID.3 bedienen will, kommt jedoch zum Jahreswechsel auf den Markt, ohne dass es jemand so recht weiß. Keine groß angelegte Imagekampagnen, kein Modelleinführungsblasorchester, das durch die europäische Staatengemeinschaft trällert, sondern schlicht eine Tiefgarage im Münchner Norden. Hier parkt weitgehend unbeachtet der kompakte Elektroeinsteiger, der eine gewissen Ähnlichkeit zu seinem Kerngegner VW ID3 kaum verheimlichen kann. Aus den Tarnfolien lugen vorn scharf geschnittene LED-Augen hervor und am Heck ist der schmale LED-Bogen der Leuchteneinheiten allemal auffällig. Die Designwertung scheint schon einmal an den Chinesen zu gehen.

MG 4 Electric: Konkurrent für ID.3, Megane E-Tech, Astra-e oder Peugeot e-308

Der 4,29 Meter lange MG4 Electric ist das erste Modell auf der neuen Konzernplattform MSAP. Im Unterschied zum deutschen Wettbewerber und den meisten der geplanten Europagegner wird der MG4 Electric nicht allein mit dem fahrdynamischen bevorteilten Heckantrieb, sondern später auch einem Allradantrieb verfügbar sein. Allein schon das dürfte in einigen Regionen des alten Kontinents zusätzliche Kunden bringen, die bei VW ID.3, Renault Megane E-Tech, Opel Astra-e oder Peugeot e-308 in die Röhre gucken.

Der noch getarnte MG4 trägt seinen Energiegehalt von wahlweise 51 oder 64 Kilowattstunden in einer gerade einmal elf Zentimeter flachen Bodenbatterie, die Reichweiten von 350 und 450 Kilometern ermöglichen soll, ehe es an die nächste Ladesäule zum Tankstopp geht. Mit dem Elektroantrieb an der Hinterachse geht es vom Start ebenso lautlos wie flott los, wie man es von Stromern längst bestens kennt.

MG Motor

Die Lenkung des Prototypen ist sehr leichtgängig, dabei jedoch durchaus präzise und in den ersten Kurven fällt das neutrale Fahrverhalten auf, das seinen Grund nicht zuletzt an einer ausgewogenen Gewichtsverteilung von 50:50 hat. Wohl nicht ganz zufällig liegt die Motorleistung an der Hinterachse bei jeden 150 kW / 204 PS, die auch ein Modell wie der VW ID.3 bietet und deutlich über dem Schmalangebot aus dem Stellantis Konzern, in dem für alle Marken aktuell gerade einmal 100 kW / 136 PS reichen müssen.

Wer weniger will, kann den MG4 Electric auch mit dem kleineren Akkupaket und einer reduzierten Leistung von 125 kW / 170 PS ordern; vielen Kunden dürfte das schon reichen, weil der Preis ein besonders attraktiver sein dürfte. Hier wären nach den bekannten MG-Zutaten wohl nur knapp mehr als 30.000 Euro möglich und damit läge der MG4 in Regionen und klassenniedrigeren Modellen wie einem Fiat 500 oder einem Opel Corsa-e.

Der niedrige Schwerpunkt des MG4 gefällt, die Lenkung verharrt in ihrer Leichtgängigkeit als es entlang der Isar durch die bayrische Landeshauptstadt geht. Ein kurzer Zwischenspurt auf der Schnellstraße im Norden belegt, dass die 0 auf Tempo 100 in rund acht Sekunden ebenso realistisch sind wie die abregelte Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Nachdem diese bei so manchem Kunden eines Fahrzeugs auf der Volkswagen-eigenen MEB-Plattform für Ärger sorgt, sollte SAIC überlegen, ob man dem MG4 nicht zumindest in seinen stärkeren Motorsierungen eine längere Leine gibt – die Kunden würden es wohl danken.

SAIC MSP-Plattform aufgestellt um E-Mobilität zu verändern

SAIC ist stolz auf seine neue MSP-Plattform für batterieelektrische Fahrzeuge, die wie im Falle von MG Radstände von 2,65 bis 3,10 Metern bietet und für unterschiedliche Karosserieaufbauten vom kleinen Kompaktmodell bis zum größeren Van oder SUV geeignet ist, die dann über Akkugrößen zwischen 40 und 150 kWh verfügen „Bei dem von SAIC Motor entwickelten One-Pack-Batteriesystem ist die Projektionsfläche aller Batterien auf der modularen, skalierbaren Plattform gleich“, sagt Zhu Jun als Chefingenieur von SAIC, „mit diesem Konzept lassen sich theoretisch problemlos Batterien mit einer Kapazität von 40 kWh bis 150 kWh realisieren. Es kann den Energiebedarf von Modellen der Klassen A0 bis D decken und bietet den Nutzern eine flexible und vielfältige Auswahl. Die Kunden können zunächst eine kleine Batterie erwerben und diese dann austauschen oder aufrüsten, wenn eine größere Reichweite erforderlich ist.“

MG Motor

Für die meisten Kunden sollte das verbaute Akkupaket gerade in seiner 64-kWh-Dimension reichen. Wichtiger erscheint da schon eher, dass der MG4 Electric zwar zum Marktstart über das gängige 400-Volt-Bordnetz verfügt, jedoch für zukünftige Modellgenerationen auf die leistungsfähigere 800-Volt-Technik aufgestockt werden kann, was deutlich kürzere Ladezeiten ermöglicht.

Unter den Tarnmatten im Innenraum befinden sich ein kleiner Bildschirm hinter dem Steuer und ein deutlich größerer in der Mitte der puristisch gehaltenen Armaturentafel. Die freischwebende Mittelkonsole bietet griffgünstig Platz für Smartphones und trägt sonst die Schalter von Gangwahlscheibe und Parkbremse. Mehr Ablagen befinden sich darunter oder in den ebenfalls noch verhängten Türtaschen. Der Sitzkomfort vorne passt – das Platzangebot hinten trotz der überschaubaren Abmessungen ebenfalls – zumindest für zwei Personen. Dieser MG4 ist einer, auf den man achten sollte, denn er lässt er Taten sprechen, bevor getrommelt wird. Vielleicht genau der rechte Weg in eine elektrische Zukunft.

Über den Autor: Stefan Grundhoff; press-inform

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