Emissionsfreie LKWs: Pilotprojekt für kombiniertes Laden und H2-Betanken
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Es ist das klassische Henne-Ei-Problem: gerade für emissionsfreie schwere Nutzfahrzeuge muss für das Laden oder Betanken außer Haus eine komplett neue Infrastruktur geschaffen werden – seien es Hochleistungsschnelllader oder Wasserstofftankstellen. Wieso also nicht gleich beides kombinieren? Das ist die Grundidee eines Pilotprojektes von Energieversorgern, Wissenschaftlern und LKW-Herstellern, das jetzt in Baden-Württemberg umgesetzt wird.
Ziel des „Projektverbunds Pilotlade- und Wasserstofftankstelle LKW BW (PiLaTes)“ ist die Planung, Errichtung und der Pilotbetrieb einer Tankstelle für Hochleistungsschnellladen im Megawattbereich sowie das gasförmige und flüssige Betanken von Wasserstoff-LKWs. Projektpartner sind neben dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO auch die Schwesterinstitute für Solare Energiesysteme ISE und für System- und Innovationsforschung ISI, die Daimler Truck AG, EnBW, H2 Mobility Deutschland, Netze BW und Nikola. Das Projekt wird vom Ministerium für Verkehr sowie vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg gefördert, die Technologieoffenheit stehe hier im Vordergrund.
Weshalb beide Lade- bzw. Betankungstechnologien an einem Standort kombiniert werden sollen, ist leicht erklärt: es stünden einfach nur begrenzt Flächen für solche Anlagen zur Verfügung. „Gerade der Platzbedarf der Ladeinfrastruktur für LKW ist nicht zu unterschätzen, da die LKW für längere Zeit am Ladepunkt stehen müssen„, erklärt Anna-Lena Klingler, Leiterin des Teams Energy Innovation am IAO. Schon heute seien Stellplätze für LKW entlang der Autobahnen knapp. Den Flächenbedarf schätzt das IAO auf etwa 3.000 bis 5.000 Quadratmeter. Solche und andere Herausforderungen gelte es nun zu untersuchen, „um idealerweise einen Blueprint für den flächendeckenden Ausbau der Infrastruktur zu schaffen„, so Klingler weiter.
PiLaTes durchläuft drei Phasen: zuerst steht in einem eigenen Vorprojekt die Suche nach einem geeigneten Standort in Baden-Württemberg im Fokus, idealerweise an einer Autobahn oder in der Nähe einer Autobahnausfahrt. Eine Durchführbarkeitsuntersuchung ist ebenfalls Teil der ersten Phase, handelt es sich doch um das erste Genehmigungsverfahren, in dem eine Kombination der Technologien behandelt wird. Im Vorprojekt werden so Szenarien für die Dimensionierung und Ausgestaltung der Pilotinfrastruktur entwickelt. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird dann die Förderung für die zweite Phase beantragt. Diese umfasst die Planung und Errichtung des Standortes, unter wissenschaftlicher Begleitung. Bis Mitte 2025 sollte die Infrastruktur stehen. Nach hoffentlich erfolgreicher Inbetriebnahme erfolgt in Phase drei die Skalierung der Infrastruktur an einem weiteren Standort in Baden-Württemberg. Die Frage, wie die Stromversorgung sichergestellt werden kann, ist ebenfalls Teil des Projektes.
Die Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff sei nicht Gegenstand des Projektes. Man kümmere sich um den Aufbau der Infrastruktur, erklärt Klingler. In Baden-Württemberg würde aber an eigenen Produktionskapazitäten für grünen Wasserstoff gearbeitet – beispielsweise im Rahmen der Modellregion Grüner Wasserstoff. „Diese Vorhaben sind sehr wichtig, um die Technologien voranzubringen, sie werden aber nicht ausreichend sein, um den kompletten LKW-Fernverkehr mit Wasserstoff zu versorgen„, betont die Wissenschaftlerin. Dennoch sei es wichtig, parallel an der Infrastruktur zu arbeiten, um keine weitere Zeit zu verlieren.
Quelle: electrive.net/Fraunhofer-Institut – Hochleistungsladen und Wasserstoff: Pilotprojekt untersucht kombinierten Betrieb
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