Große Rückstände bei der eichrechtskonformen Umrüstung von Ladesäulen
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Es sollte eigentlich längst Geschichte sein, aber vielen Ladesäulen fehlt immer noch ein geeichter Zähler, um den bezogenen Ladestrom kilowattstundengenau erfassen und abrechnen zu können. Damit verstoßen sie gegen das geltende Eichrecht, auf Basis dessen die Bundesregierung bereits 2019 angeordnet hat, dass alle Säulen entsprechend umzurüsten sind. Längst nicht alle Betreiber haben das aber bereits zu 100 Prozent getan. Das ergab eine Umfrage des Branchendienstes Energate unter den zehn größten Akteuren am Markt.
E.On hat demnach alle seine 4.000 öffentlichen AC-Ladepunkte bereits umgerüstet, bei den DC-Ladesäulen hinke man jedoch hinterher. Davon wurden erst etwa 30 Prozent mit einem Zähler ausgestattet. Alle neu errichteten Schnellladesäulen würden hingegen bereits eichrechtskonform ausgeführt werden. EnBW gibt an, bislang etwa 80 Prozent seiner AC- und 70 Prozent der DC-Ladesäulen umgerüstet zu haben. Bis zum ersten Halbjahr 2023 sollen 100 Prozent der EnBW-Säulen eichrechtskonform sein. Mit diesem Zeitpunkt rechnen auch die Berliner Stadtwerke, die bereits alle 478 AC-Stationen umgebaut haben – 51 AC-Laternenlader und zwei DC-Säulen würden aber noch fehlen.
Der Grund für die Verzögerungen: lange war am Markt die erforderliche Technik schlicht nicht verfügbar. Der erste eichrechtskonforme Zähler für DC-Ladesäulen wurde erst im Dezember 2019 vom hessischen Hersteller Isabellenhütte vorgestellt. „Wir sind bei der Nachrüstung der DC-Stationen auf die Hersteller angewiesen und uns liegen noch nicht von allen Partnern exakte Zeitpläne dazu vor„, erläutert eine E.On-Sprecherin.
Bei Aral – Betreiber des HPC-Ladenetzes „Aral pulse“ – sei man „größtenteils“ konform, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte. Für den Rest gebe es einen klaren Zeitplan: bis zum Jahresende sollen 99 Prozent umgerüstet sein. Bei Enercity aus Hannover sind es jetzt schon 97 Prozent. Die restlichen drei Prozent sollen noch in diesem Jahr umgerüstet werden. Einzig alle 1.293 Ladepunkte in der Hansestadt Hamburg seinen bereits zu 100 Prozent eichkonform. Die Stadtwerke München melden eine 100 prozentige Umrüstung der DC-Säulen, bei den AC-Säulen liege man allerdings erst bei 30 Prozent. Noch heuer sollen jedoch die restlichen 70 Prozent dazu kommen.
Keine Stellungnahme gab es hingegen von Tesla. Nach einer Untersuchung des Förderprojekts IKT für Elektromobilität verfügt keine einzige der 1.800 Supercharger-Stationen in Deutschland über einen eichrechtskonformen Zähler. Das war bisher auch kein Problem, haben Tesla-Fahrer doch gratis an den Superchargern geladen. Seit die Stationen aber auch für Fremdmarken geöffnet wurden und der bezogene Strom verrechnet wird, wird der fehlende Zähler sehr wohl relevant. Bisher sind die staatlichen Behörden nicht gegen das regelwidrige Betreiben vorgegangen, um die Entwicklung der Elektromobilität nicht zu behindern.
Quelle: edison.media – Ladesäulen noch längst nicht alle eichrechtskonform
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