Ladevorgang direkt mit Kreditkarte bezahlen? In Europa nur selten möglich.
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Das, was an Treibstofftankstellen ganz normal ist, ist an Stromtankstellen leider immer noch eine Seltenheit: die Möglichkeit, den Ladevorgang mit Debit- oder Kreditkarte bezahlen zu können. Laut einer Fallstudie der Marktforscher von Kantar ist das bargeld- und registrierungslose Bezahlen mit Karte erst an etwa einer von zehn Ladesäulen möglich. Dabei würden mehr als zwei Drittel zukünftiger E-Autofahrer der Studie zufolge ihre Ladevorgänge am liebsten so bezahlen. Warum nicht möglich ist, was an Tankstellen, im Supermarkt oder beim Online-Shoppen gang und gäbe ist, ist kaum nachvollziehbar.
Die Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. (IDZ) hatte die Studie in Auftrag gegeben, weil sie die Bezahlvorgänge an Stromladesäulen als „absolutes Glückspiel“ wahrgenommen hatte. Geschlossene Bezahlsysteme über eigene Ladekarten, Apps oder Webseiten dominieren demnach den Markt immer noch, spontanes Zahlen ohne Datenerfassung mit Bank- oder Kreditkarte ist vielerorts unmöglich. Das habe die Auswertung der angebotenen Bezahlmöglichkeiten von 61 Ladestellenbetreibern mit insgesamt knapp 30.000 öffentlich zugänglichen Ladesäulen in zwölf ausgewählten europäischen Ländern – darunter auch Deutschland und Österreich – ergeben.
Die Ladesäulen von 55 Betreibern können demnach ausschließlich mit Ladekarte, App oder Website mit vorheriger Registrierung und Vertragsabschluss in Gang gesetzt werden. Bei 32 Anbietern kann man zwar mittels Scannen eines QR-Codes und Eingabe der Zahlungsdaten laden, dieses Service sei nach Ansicht der IDZ aber betrugsanfällig, da QR-Codes überklebt werden könnten und man so auf eine betrügerische Seite geführt werden könnte. Die Bezahlung über App oder Webseite hält die IDZ für kompliziert und nutzerunfreundlich, benötigt der Kunde dafür doch stets ein Smartphone und eine stabile Internetverbindung. Zudem seien die entsprechenden Websites in den meisten Fällen nur in der Landessprache und nur ganz selten auf Englisch verfügbar.
Nur an sechs der untersuchten E-Ladesäulen – zwei in Frankreich sowie je eine in Deutschland, Österreich, Schweden und Polen – war eine Bezahlung mit Debit- oder Kreditkarte ohne jegliche Registrierung möglich. Die deutsche Bundesregierung hatte 2021 mit der neuen Ladesäulenverordnung zwar festgelegt, dass Ladesäulenbetreiber künftig mindestens eine kontaktlose Zahlung mittels gängiger Debit- und Kreditkarte als Mindeststandard anbieten müssen. Die Regelung gilt aber nur für Ladesäulen, die ab dem 1. Juli 2023 erstmalig in Betrieb genommen werden. Eine Nachrüstung ist nicht verpflichtend, und wird auch offenbar kaum freiwillig gemacht. Vielmehr wehren sich der Verband der Autohersteller und der Verband der Energiewirtschaft wehement dagegen. Zudem sind vielfach die spontanen Ladetarife deutlich teurer als jene mit Ladekarte oder App. Damit wird diese Form des Ladens besonders unattraktiv.
Für eine breite Akzeptanz der E-Mobilität – auch langjährige Elektroautofahrer leiden mitunter unter dem Ladekarten- und App-Chaos – fordert die IDZ daher eine einheitliche, verständliche und vor allem nutzerfreundliche Bezahllösung an E-Ladesäulen. Denn nichts ist ärgerlicher, als eine freie Ladesäule anzusteuern, für die man sich dann minutenlang per Handy durch den Registrierungsprozess quälen muss, wenn man gerade nicht die richtige Ladekarte parat oder die richtige App installiert hat.
Quelle: ecomento.de – Fallstudie: „Bezahlchaos“ an Europas Elektroauto-Ladesäulen
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