Zulieferer FST will mit E-Mobilität „ordentlich wachsen können“
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Claus Möhlenkamp, CEO des Dichtungsherstellers Freudenberg Sealing Technologies (FST), gab in einem Interview mit der Automobilwoche einige interessante Einblicke in das derzeitige Geschäft eines Automobilzulieferers: „Ich bin schon lange dabei, aber was wir jetzt erleben, hat es in der Form noch nicht gegeben. Diese Gemengelage ist eine große Herausforderung“, so der Manager.
Die aktuelle Situation sei angesichts mehrerer Krisenherde gleichzeitig „nicht einfach, aber interessant“. Freudenberg Sealing Technologies sei allerdings auch in der komfortablen Lage, „weniger Druck als ein reiner Automobilzulieferer“ zu verspüren, da das Automobilgeschäft nur zu gut 50 Prozent zum Umsatz beitrage. Der Rest komme aus anderen Branchen und Marktsegmenten. Zudem habe FST auch viele Produkte für Autohersteller, „die nicht von der Antriebstechnik abhängen, beispielsweise die Stoßdämpferdichtungen“.
„Aber es gibt auch Produkte in unserem Kerngeschäft, bei denen wir zweifelsohne vom Wandel zur E-Mobilität stärker betroffen sind“, räumt Möhlenkamp ein. Vor gut vier Jahren habe der Zulieferer „deshalb einen Transformationsprozess gestartet, der noch viele Jahre andauern wird“. Und der Unternehmenschef zeigt sich „sehr zuversichtlich, dass wir das Verbrennergeschäft komplett ausgleichen und sogar darüber hinaus ordentlich wachsen können“.
Im Bereich der E-Mobilität habe FST derzeit „vier große Arbeitsgebiete, in denen wir Serienaufträge haben“ – beispielsweise spezielle Simmerringe für die schnell drehenden Wellen von E-Motoren, welche eine besondere elektrische Leitfähigkeit aufweisen, was „eine klassische Konversion unserer Produkte in die neue Welt“ darstelle. Ein weiteres Beispiel dafür seien die Flachdichtungen des Zulieferers, die früher als Rahmendichtungen für Ölwannen hergestellt wurden, und heute für Batteriegehäuse.
„Da gibt es für uns eine Menge Potenzial“
In einem klassischen Verbrenner waren in der Vergangenheit 50 bis 70 Produkte von FST verbaut, so Möhlenkamp. Bei einem E-Auto seien es zwar deutlich weniger, da es schließlich „erheblich weniger bewegte Teile“ gebe, allerdings seien die in Stromern eingesetzten Produkte auch höherwertiger. „Da gibt es für uns eine Menge Potenzial“, sagt der CEO. Und zwar so viel, dass er davon ausgeht, dass FST im Automobilgeschäft weiter wachsen wird.
In Sachen Brennstoffzelle ist der Zulieferer ebenfalls aktiv, und zwar seit bereits gut 25 Jahren. Das Unternehmen ist zum Beispiel ins Modul- und Systemgeschäft eingestiegen, um komplette Stacks aufzubauen. „Das ist ein tolles Geschäft, weil wir hier für Freudenberg insgesamt eine Wertschöpfungstiefe von über 70 Prozent sehen“, so Möhlenkamp. Die Produkte aus dem Bereich Brennstoffzelle kommen nicht nur in Pkw zum Einsatz, sondern auch in Trucks, Lkw und dem Schifffahrtsbereich.
Das Geschäft mit der Elektromobilität – konkret mit Batterien und Brennstoffzellen-Systemen – hat sich so gut entwickelt, dass es vor gut einem halben Jahr in einer eigenen Einheit zusammengefasst wurde, der Geschäftsgruppe Freudenberg e-Power Systems.
Quelle: Automobilwoche – „China spielt zunehmend eine isolierte Rolle“
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