Erstmals als Plug-In-Hybrid: Mercedes AMG S 63 E Performance
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Mercedes versieht die Powerversion der S-Klasse mit dem Plug-in-Hybridmodul, das auch in der C-Klasse zum Einsatz kommt. Damit der AMG S 63 E Performance seinen Namen auch verdient, haben die Affalterbacher Tuningspezialisten an wichtigen Stellen Hand angelegt. Das reicht von der Batterie mit Formel-1-Genen bis hin zur Optik.
Über Sinn oder Unsinn einer AMG-Version der Mercedes S-Klasse kann man trefflich streiten. Die einen halten einen Kraftprotz mit 509 kW / 802 PS mit einem maximalen Systemdrehmoment von 1.430 Newtonmetern für völlig unangebracht, dass es bei einer Luxus-Limousine in erster Linie um Komfort und nicht um Agilität geht. Die anderen halten dagegen, dass in Märkten wie China oder dem Mittleren Osten das Prestige durchaus eine gewichtige Rolle spielt. Zudem haben Audi und BMW ebenfalls eine Power-Version im Programm. Da muss Mercedes natürlich nachziehen. Und das tun die Schwaben mit der stärksten S-Klasse aller Zeiten.
Zumal die Kraftkur relativ einfach umzusetzen war. Die Techniker haben einfach das bekannte Plug-in-Hybrid-Modul samt der elektrischen Hinterachse genommen und in das Konzern-Flaggschiff gepackt. Also werkelt vorne der V8-Biturbo mit 450 kW / 612 PS und die E-Maschine trägt 70 kW / 95 PS und maximal per Zehn-Sekunden-Boost 140 kW / 190 PS zum Vortrieb bei. Mercedes-Kennern fällt natürlich sofort auf, dass das 10 kW / 14 PS weniger sind als etwa der Teilzeit-Stromer Variante der C-Klasse. „Wir haben uns aufgrund der Reichweite für diese Lösung entschieden“, erklärt Produktmanager Damian Hampen.
Also schafft die im Vergleich zu einem Mittelklassewagen deutlich schwerere S-Klasse rein elektrisch bis zu 33 Kilometer. Das liegt auch an der AMG-High-Perfomance-Batterie (HPB 150), die im Vergleich zu den bisherigen Akkus (HPB 80) mit einer Batteriekapazität von 13,1 Kilowattstunden (vorher 6,1 kWh) mehr als doppelt so viel Power haben. Um das AMG-Akkukonzept der problemlosen Leistungsabgabe unter allen Bedingungen umzusetzen, haben die Ingenieure einige Kniffe angewendet und besonders dünne Kühlmodule entwickelt, bei denen jede der 1.200 Zellen (C-Klasse 569) einzeln gekühlt wird. Insgesamt umfließen also 30 Liter einer besonderen Nicht-Leitenden-Flüssigkeit die Energiespeicher.
Damit wird sichergestellt, dass ich die Batterietemperatur bei idealen 45 Grad einpendelt. Das hilft nicht nur bei Zwischenspurts, sondern auch bei der Rekuperationsleistung, die vier Stufen umfasst und den Einsatz der analogen Bremse deutlich reduziert. Bei Stufe vier werden bis zu 90 kW Leistung in die Energiespeicher zurückgeschaufelt und so fast das One-Pedal-Fahren ermöglicht. AMG wäre nicht AMG, wenn sich die Stärke der Rekuperation nicht auch an dem jeweiligen Fahrmodus orientieren würde.
Im Zusammenspiel mit dem Hinterachssperrdifferenzial bleibt sogar bisweilen der Schleuderverhinderer ESP außen vor. Sobald ein Rad zu viel Schlupf hat, reduziert der Elektromotor die Kraft und stellt so die Traktion wieder her. Ist das der Fall muss der Verbrennungsmotor nicht gedrosselt werden und hängt so besser am Gas. Rein elektrisch ist das Mercedes-Flaggschiff bis zu 140 km/h schnell. Allerdings ist es nur schwerlich zu akzeptieren, dass die S-Klasse lediglich einen 3,7-kW-Onboardlader installiert hat.
Da helfen auch die aktiven Motorlager nichts, mit denen die schwäbische Luxus-Limousine den Konkurrenten aus Ingolstadt und München ein Dynamikschnippchen schlagen will. Ein weiterer Effekt dieses Dynamikextras soll im Zusammenspiel mit den adaptiven Dämpfern ein spürbarer Unterschied zwischen den sportlichen und komfortablen Fahrprogrammen sein. Ergänzt werden die Motorlager unter anderem durch eine aktive Wankstabilisierung. Das bedeutet aber auch, dass der Mercedes AMG S 63 E Performance drei Bordnetze benötigt: die klassischen 12 Volt, 400 Volt für die Batterie und eben 48 Volt für die Wankstabilisierung. Zudem müssen die Fahrer der PHEV-S-Klasse Einschränkungen bei der Hinterachslenkung hinnehmen, um die elektrischen Komponenten und die Batterie unterzubringen, schlagen die Räder nur mit maximal 2,5 Grad statt mit zehn Grad wie bei den „regulären“ Varianten der Luxus-Limousine ein.
Wer so viel Hightech mit sich herumfährt und diese auch teuer bezahlt, will das auch zeigen. Allerdings ist bei S-Klassen-Kunden der Grad zwischen Kenner-Details und plumper Protzoptik sehr schmal. Deswegen führen die AMG-Designer beim S 63 E Performance ihre Klinge mit feiner Hand. Den Kühlergrill zieren vertikale Lamellen und ein auffälliger zentraler Stern, der auf der Motorhaube durch das AMG-Wappen ersetzt wird. Uns gefallen die 21 Zoll großen geschmiedeten Felgen. Ein bisschen Bling-Bling darf es dann schon sein.
Über den Autor: Wolfgang Gomoll; press-inform
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