Rückblick: Das war das Autojahr 2022
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Im ablaufenden Jahr 2022 regierten fraglos wichtigere Themen als das Automobil. Abgesehen von den persönlichen Belangen jedes einzelnen drehte sich vieles um den Krieg in der Ukraine, die anhaltende Corona Pandemie sowie eine drohende Energie- und Wirtschaftskrise. Doch das Autojahr 2022 hatte einige Überraschungen parat.
Umstieg auf E-Mobilität schreitet schneller als gedacht voran
Allen Unkenrufen zum Trotz scheint sich der Umstieg auf die Elektromobilität gerade in Europa deutlich schneller zu vollziehen als von vielen erwartet. Die ersten Autohersteller verabschieden sich schrittweise von ihren einst heiß geliebten Verbrennern und das wird sich im kommenden Jahr fortsetzen. Das Autojahr 2022 brachte dabei spektakuläre Fahrzeuge wie den neuen 7er BMW, der als Verbrennermodell sowie als Elektroversion i7 aktuell eines der besten Autos der Welt darstellt.
In einer ähnlichen Fahrzeugklasse feierte in diesem Jahr ein direkter Wettbewerber seinen 50. Geburtstag. 1972 wurde das Topmodell aus dem Hause Mercedes offiziell zur S-Klasse. Die Generation W116 läutete eine neue Ära der internationalen Luxuslimousinen ein und ist bis heute Legende – nicht nur als 450 SEL 6.9. Auf seinen Spuren unterwegs – der Mercedes EQS SUV. Und wenn wir schon bei den besten Autos der Welt sind, ist auch der neue Range Rover nicht weit, der nicht nur in der Klasse der Luxusoffroader neue Maßstäbe setzt – zu bekommen mit BMW-Technik als Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid und ab 2024 auch als Elektroversion. Genauso lang dauert es auch noch, bis die Mercedes G-Klasse elektrisch wird. Bis dahin begeistert die neue Hardcore-Version des 4×4 zum Quadrat. Noch wilder: der Hummer ist wieder da – natürlich elektrisch und auf Wunsch mit seitlichem Krabbengang.
Ford kündigt Klassiker ab, besinnt sich auf Neues
2022 wird auch als Jahr der großen Veränderungen eingehen. Ford kündigte das Ende des Fiesta an – seit fast einem halben Jahrhundert einer der meistverkauften Kleinwagen Europas. Ersetzt wird er von einem elektrischen Mittelklasse-Crossover, der als Kooperationsmodell auf dem modularen Elektrobaukasten von Volkswagen unterwegs ist. Ford erfindet sich in den kommenden Jahren neu und verabschiedet sich damit von einem großen Teil seines europäischen Portfolios. Zukünftig geben Elektromodelle den Ton an und leistungsstarke Bestseller aus den USA wie Mustang, Bronco oder F-150. In den USA brachte Ford mit dem Lightning eine Elektroversion des meistverkauften Autos der Welt heraus. Der F-150 Lightning hat neben unbestrittener Qualitäten den Vorteil, dass die Konkurrenz von Chevrolet Silverado EV, Ram EV und Tesla Cybertruck noch nicht auf dem Markt ist.
Mehr denn je brachte 2022 eine Ernüchterung in Sachen autonomes Fahren. Selbst hoch automatisierte Fahrzeuge der Fahrerassistenzstufe drei sind kaum zu bekommen und so dürften die Autofahrer ihre Hände noch viele Jahre fest am Steuer halten. Ford und Volkswagen stiegen beispielsweise aus der engen Zusammenarbeit mit Argo AI aus – und auch wenn Mercedes jüngst die Freigabe von Level vier für autonomes Parken bekam, scheint die Automobilwelt weiter denn je von hoch automatisierten Fahrfunktionen im Alltag entfernt. Dass diese fehlen, tat dem Erfolg des VW ID Buzz keinen Abbruch. Der elektrische Familienvan ist über Monate ebenso ausverkauft wie die meisten seiner Elektrobrüder, brachte jedoch wieder mehr Emotionen in die Marke Volkswagen. Kein Wunder, dass sich viele bereits auf die Variante mit langem Radstand freuen. Ganz anders und noch heißer: der Porsche 911 GT3 RS – mehr Elfer geht nicht.
Automessen künftig ohne Zukunft?
Das Jahr 2022 zeigte deutlich, dass die Automessen längst Vergangenheit sind und gerade die großen internationalen Shows keine Zukunft haben. Anders sieht es mit Events wie der Consumer Electronic Show in Las Vegas oder der Großveranstaltung von Pebble Beach im Rahmen der Monterey Carweek aus. Diese Events boomten trotz Corona mehr denn je. Deutlich besser sind die Chancen für regionale oder lokale Autoveranstaltungen – diese Spezialmessen sind beliebter denn je. Internationale Selbstläufer: Camper, Wohnwagen und Offroader.
Tesla und sein umstrittener CEO Elon Musk brachten in diesem Jahr keine neuen Autos auf den Markt; waren aber in der Autoszene nicht nur durch die Übernahme des Nachrichtendienstes Twitter ein heißes Thema. Bei den Elektroautos setzten sich mehr denn je die Koreaner in Szene. Dabei glänzte der Kia EV6 GT mit Fahrleistungen eines Hochleistungssportwagens ebenso wie der coole Hyundai Ioniq 5. Eindrucksvoll drängten die Chinesen auf den europäischen Automarkt. Hersteller wie MG, Great Wall mit seinen Marken Ora und Wey sowie Nio, BYD, Aiways und Polestar – sie alle geben mit sehenswerten Elektromodellen mächtig Gas und müssen sich gegenüber der hiesigen Konkurrenz längst nicht verstecken – im Gegenteil.
Ladesäulen-Chaos ad acta gelegt?
Mehr als die meisten Automodelle sorgte in den vergangenen zwölf Monaten das Thema Ladesäulen für Gesprächsstoff. Ebenso wie die Kraftstoffpreise gingen bei den meisten Anbietern auch die Stromkosten stetig nach oben. Wer an einem Hypercharger nachlädt, muss für eine Kilowattstunde zum Teil über 0,80 Euro bezahlen. An der Zapfsäule sah es gerade zur Jahresmitte noch viel schlimmer aus. Ein Liter Super oder Diesel kostete zum Teil über 2,50 Euro pro Liter – im europäischen Ausland war es bisweilen noch teurer. Da hilft nur ein Elektroauto mit Miniverbrauch – das zeigte Mercedes mit der Hightech-Studie des EQXX, der mit einer Akkuladung deutlich über 1.000 Kilometer ohne Nachladung schaffte. Die Serienversion folgt in zwei Jahren.
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