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Wandelbar, nicht nur beim Antrieb: Chamäleon-Autos im Kommen?

Wandelbar, nicht nur beim Antrieb: Chamäleon-Autos im Kommen?

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Autolack, der auf Knopfdruck die Farbe wechselt, ist mehr als eine Spielerei technikverrückter Ingenieure, sondern hat das Zeug zum Geschäftsmodell der Zukunft. Damit sind die Möglichkeiten aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft: Auch Gehirnaktivitäten lassen sich so darstellen. Man wandelt sich also nicht nur beim Antrieb, sondern auch beim Erscheinungsbild.

E-Autos künftig mehr als ein Fortbewegungsmittel – Individualität im Fokus

Die CES in Las Vegas ist so etwas wie eine monströse Glaskugel der Automobilindustrie. Da das Auto in Zukunft zu einem rollenden Zimmer mutiert, sind Infotainment und technische Details, die auch aus der Unterhaltungsindustrie stammen könnten, immer wichtiger. Beide Welten vereinen sich beim Technologie-Neujahrsempfang in der Glücksspielmetropole. Große Touchscreens oder eine Ambientebeleuchtung des Cockpits locken heutzutage keinen Tech-Nerd von seinem hochgerüsteten Games-PC weg. Andererseits müssen die Autobauer nach neuen Wegen suchen, sich von den Konkurrenten zu unterscheiden und dabei auch noch Geld verdienen. Pure PS-Power ist in Zeiten hochgejazzter Elektromotoren kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

Volkswagen

Also rückt das klassische Tuning wieder in dem Fokus. Allerdings in der digitalen Hi-Tech-Version 3.0. Hat man früher Autos foliert, um die Farbe der Karosserie schnell und günstig zu ändern, wird der Lack in Zukunft per Stromimpuls seine Kolorierung anpassen. VW hat die Elektro-Limousine ID.7 in ein rollendes Chamäleon verwandelt und mit nach Las Vegas gebracht. Die Hülle besteht aus 40 Schichten, die abwechselnd Strom leiten oder isolieren und so die Farbe verändern. Die Idee ist nicht ganz neu. Schon im vergangenen Jahr hat BMW einen iX mit einer Karosseriefolierung ausgestattet, die per elektrischen Impuls das Aussehen variieren.

„Digitale Erlebnisse spielen sich zukünftig nicht nur auf Displays ab. Reales und Virtuelles wird immer stärker miteinander verschmelzen. Mit dem BMW iX Flow erwecken wir die Karosserie zum Leben“, erklärt BMW-Technikvorstand Frank Weber. Diese Spezialeffekte kommen gut an, kosten allerdings noch ein paar Euro. Aber wie andere Technologien auch wird dieses Extra durch Synergien und das Volumen erschwinglicher werden. Gerade in Märkten wie China, wo die Individualisierung nach wie vor eine große Rolle spielt, dürften sich die Autofahrer dieses Extra sicher etwas kosten lassen. Genau nach solchen Einnahmequellen suchen die Vertriebsexperten der Autobauer händeringend.

Wohin die Reise gehen kann, dass hat BMW in diesem Jahr mit dem BMW i Vision Dee gezeigt. Dieser bietet weltweit erstmalig eine vollfarbige Ausführung der E Ink-Technologie im Einsatz als Außenhaut eines Fahrzeuges. Der BMW i Vision Dee zeigt nun anstelle eines Wechsels zwischen Schwarz und Weiß ein vielfarbiges, vollvariables und individuell gestaltbares Exterieur. Für dieses magische Farbenspiel sorgt eine auf die Karosserie aufgebrachte ePaper-Folie des Kooperationspartners E Ink. Bis zu 32 unterschiedliche Farben können dargestellt werden.

China will einzigartige E-Autos – auch im Massenmarkt

Der Name unterstreicht die Intention. „E Ink“ nennen die Münchner diesen Kniff. Wörtlich übersetzt so etwas wie „elektrische Tinte“, wobei „Ink“ auch Slang für Tätowierungen ist. Jünger und cooler sollen die Autos werden. Per Knopfdruck kann man die Außenwelt an seiner Stimmung teilhaben lassen. Ähnlich wie das Emojis heute schon bei fast jeder Textnachricht auf dem Smartphone machen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Bald werden die Lackfarben nicht mehr simples schwarz, weiß, oder blau sein, sondern Kunstwerke oder Fotos. Die Farbenspiele erhöhen auch die Reichweite des Fahrzeugs. Weißer Lack reflektiert die Sonne mehr als das dunkle Farben tun, also heizt sich der Innenraum weniger auf und die Klimaanlage verbraucht weniger Energie.

Ein weiteres Einsatzfeld dieser Technologie hat schon etwas von Science-Fiction: Mittlerweile kann man den Chamäleon-Lack mit dem Gehirn eines Menschen koppeln und per EEG (Elektroenzephalografie), also der Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns den Gemütszustand darstellen. So stellt man fest, wenn sich der Mensch entspannt, welche Aktivitäten ihn beruhigen oder welche Situationen ihn anspannen. Erste Versuche laufen bereits und durch die direkte Wiedergabe der Stimmungsschwankungen haben die Probanden erkannt, welche Strategien am besten funktionieren, um die eigene Gehirnaktivität zur Entspannung gezielt herunterzufahren, etwa im Arbeitsalltag.

Über den Autor: Wolfgang Gomoll; press-inform

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