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Update zu Sicherheitsmängeln: Easee nimmt Stellung

Update zu Sicherheitsmängeln: Easee nimmt Stellung

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Die schwedische Aufsichtsbehörde Elsäkerhetsverket hat die Ladeboxen Home, Charge und Ready des norwegischen Herstellers Easee untersucht – wir berichteten. Dabei kam man zu dem Schluss, dass die Produkte die grundlegenden Sicherheitsanforderungen für den Verkauf auf dem Markt nicht erfüllen sollen. Nun hat der Hersteller Stellung genommen und will damit einige Vorwürfe entkräftet haben.

Der Laderoboter von Easee ist eines von insgesamt sechs Geräten, welches Elsäkerhetsverket genauer unter die Lupe nahm. Dabei sollen einige Sicherheitsmängel aufgefallen sein, die im schlimmsten Fall zu einem Verkaufsverbot in ganz Europa führen können. Unter anderem wurde bemängelt, dass kein FI-Schutzschalter (30mA AC/6mA DC) verbaut sei, obwohl das in der Gebrauchsanweisung (Typ B) angegeben ist. Zudem habe das Produkt bei der Überspannungsprüfung LLLN->CP versagt und auch die EU-Deklaration des Produkts sei „mangelhaft“.

Die Wallbox „Home“ von Easee | Bild: Easee

„Überspannungsprüfung nicht anwendbar“

Bis Mitte Februar hatte Easee Zeit, Stellung zu nehmen. Und hat dies auch getan. Auf der Unternehmens-Webseite ist zudem eine aktualisierte Stellungnahme aufgetaucht: „Wir begrüßen den Dialog mit Elsäkerhetsverket und dessen Arbeit zur Gewährleistung der Sicherheit auf dem Markt für Elektrofahrzeuge. Im Rahmen dieses Projekts forderte Elsäkerhetsverket Unterlagen darüber an, wie ihre Anforderungen von den verschiedenen Herstellern von Ladestationen für Elektroautos eingehalten werden. Die an Easee gerichteten Fragen beziehen sich hauptsächlich auf den Überspannungs- und Erdschlussschutz. In unserer Antwort vom 13. Februar sind wir ausführlich darauf eingegangen, wie diese Sicherheitsanforderungen erfüllt werden, und haben diese Erklärungen mit klaren Unterlagen belegt. Wir sind dankbar für die Gelegenheit, diese Punkte darzulegen und zu erläutern – Sicherheit, Transparenz und Vertrauen sind wichtig für uns bei Easee.“

Darüber hinaus liegt dem Branchendienst Electrive.net das originale 16-seitige Antwortschreiben von Easee an die Behörde vor. Hier nimmt Easee zunächst Stellung zur nicht bestandenen Überspannungsprüfung, „bei der mit 7000 Volt zwischen den drei Phasen (L) und dem Nullleiter (N) zu dem „Control Pilot“-Pin (CP) am unteren Ende der Wallbox gemessen wurde“. Laut des Onlineportals auf Berufung von Hersteller-Aussagen sei diese Überspannungsprüfung gegen den CP-Pin jedoch „bei keiner Spannung anwendbar„. Genauer heißt es: „Der CP-Stift in der Ausgangsbuchse steht weder unter Spannung noch ist er freiliegend. Die Öffnung hat einen Durchmesser von 3,5 Millimeter, die leitenden Teile sind 6,5 Millimeter tief verbaut“, erklärt Knut Arve Johnsen, Vice President Hardware bei Easee, im Gespräch mit electrive.net. Mit der Schutznorm IEC 60529 sei festgelegt, dass der „Test-Finger“ einen Durchmesser von 1,2 Zentimetern und eine Länge von acht Zentimetern haben muss. „Damit könne man keine Teile in einer 3,5 Millimeter großen Öffnung berühren“, wehrt sich das Unternehmen. Somit soll der Test der schwedischen Prüforganisation gar nicht möglich gewesen sein.

Reicht ein integrierter FI-Schutzschalter aus?

Doch Elsäkerhetsverket hat auch den angeblich nicht verbauten FI-Schutzschalter kritisiert. Nach Angaben von Easee haben die Wallboxen Home, Charge und Ready jedoch einen integrierten FI-Schalter. Electrive.net zitiert die Aussagen von Easee wie folgt: „Allerdings hat dieser nicht die Form eines herkömmlichen, auf einer DIN-Schiene montierten Geräts. Tatsächlich ist er kein separates Gerät, sondern in die Gesamtkonstruktion des Ladegeräts integriert.“ Ein Sensor also, der Stromfehler erkennt und dafür sorgen soll, dass die Stromzufuhr unterbrochen wird. Diese Entscheidung habe man aus Sicherheitsgründen getroffen, damit der Schutz nicht übersehen oder gar umgangen werden kann. Hierzu heißt es von Easee: „Ein solcher integrierter FI-Schutzschalter ist in keiner Gerätenorm speziell definiert. Ein manueller Schalter biete keinen Mehrwert, er sei nur eine potenzielle Fehlerquelle“, erklärt der Vice President im weiteren Gespräch.

Der Hersteller hätte die „grundlegenden Sicherheitsanforderungen“ umgesetzt und nimmt Bezug auf geltenden Vorschriften: „Die CE-Kennzeichnung soll den technologischen Fortschritt nicht einschränken, und so geben die Richtlinien und der Kern der Normen eher vor, was erreicht werden soll, als wie es erreicht werden kann“, schreibt das Unternehmen. Easee habe eine automatisch ausgelöste Testfunktion nach IEC 62955 verbaut, die den FI-Schalter zwischen jedem Ladevorgang oder mindestens alle 24 Stunden testen soll. Würde also ein Fehler auftreten, so lasse das Ladegerät gar keine Stromzufuhr zu und würde den Fehler mittels Warnung in der App und visuell über ein rotes Licht an der Wallbox signalisieren. Es gibt zwar keine physische Taste, um den Test zu starten, man gehe einfach einen anderen Weg. Damit sei die Norm erfüllt, ist sich Easee sicher. Jedoch möchte der Hersteller die App nachbessern, in der ein Button angelegt werden soll, mit dem der Elektriker, allerdings nicht der Endkunde, den Test manuell starten könne.

Sicherheitsmängel: Droht Wallbox-Hersteller Easee wirklich ein Verkaufsverbot? | Bild: Easee

Easee: „Unsere Laderoboter erfüllen alle Sicherheitsanforderungen“

Und was ist mit der bemängelten Betriebsanleitung? Die möchte Easee ebenfalls überarbeiten und explizit auflisten, wann dennoch ein separater FI-Schutzschalter vonnöten ist. Darüber hinaus geben die Schweden an, die Declaration of Conformity (DoC) überarbeiten zu wollen, die laut Elsäkerhetsverket ebenfalls Lücken aufwies. Außerdem sei bei der Prüfung aufgefallen, dass jetzt aufgeführte Kennzeichnungsmängel bereits Juni 2021 bemängelt worden seien. Hier geht es quasi um die Interpretation von Normen: Sowohl die EN 61851-1 als auch die EN 61439-1 fordern ein Mittel zur Identifizierung des Herstellungsdatums. Dies sei laut Hersteller aber mit der aufgedruckten Seriennummer und dem Produktionszeitpunkt (Jahr und Monat) abgegolten. Mit jenen Informationen ließen sich alle nötigen Informationen nachvollziehen. Zugeständnisse wurden hingegen bei der Sichtbarkeit der Markierungen gemacht – ein neuer Sticker soll Abhilfe schaffen. 

Elsäkerhetsverket hat angekündigt, dass sie einige Zeit brauchen werden, um die Antwort zu prüfen. Jedoch möchte die schwedische Prüforganisation ihren finalen Bericht und die Testergebnisse noch im Februar veröffentlichen. Für den Hersteller sei an dieser Stelle besonders wichtig, zu betonen, „dass die Laderoboter von Easee alle Sicherheitsanforderungen erfüllen. Wir möchten allen unseren Kunden versichern, dass sie auch weiterhin jeden Tag sicher und geschützt laden können. Sicherheit war und ist für Easee immer das Easee als Unternehmen im Mittelpunkt stehen.“ Easee habe nach eigenen Angaben mehr als eine halbe Million Laderoboter in Europa installiert und verfügt über Daten von bis dato mehr als 57 Millionen abgeschlossenen Ladevorgängen.

Diese Zahlen sollen zeigen, dass Easees Technologie und Funktionalität ein sicheres und effizientes Laden ermöglicht. Der Laderoboter prüfe kontinuierlich auf Fehler, sowohl beim Laden als auch im Standby-Modus. Ermöglicht wird dies durch über vierzig Sensoren im Inneren der Wallbox. Diese überprüfen ständig, ob anormale Strom-, Spannungs-, Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen auftreten und ob die Erdschlusserkennung funktioniert, wie sie soll. Wir sind gespannt, wie es weitergeht und warten auf die finalen Ergebnisse.

Quellen: electrive.net – Easee entkräftet Vorwürfe von schwedischer Behörde, Easee.com – Aktualisierte Stellungnahme 

Der Beitrag Update zu Sicherheitsmängeln: Easee nimmt Stellung erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

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