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Drohen Strom-Einschränkungen für E-Auto-Fahrer?

Drohen Strom-Einschränkungen für E-Auto-Fahrer?

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Die Transformation zur Elektromobilität sowie die Energiewende bringen nicht nur Vorteile mit sich: Die Zahl der Stromfresser wächst kontinuierlich. Um auch zukünftig eine sichere Stromversorgung sicherzustellen, bereitet die Bundesregierung laut Medienberichten ein Gesetz vor, dass es Versorgern bereits ab 2024 erlauben soll, Strom zu rationieren. Im Detail geht es vor allem um den Betrieb von Wärmepumpen, Elektroautos (Wallboxen) und Batteriespeichern.

„Wenn weiter so viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Sorge vor einem Versorgungsengpass bei Strom ist in vielen Ländern groß. Bereits im November 2022 veröffentlichte die Schweiz einen Entwurf über Beschränkungen und Verbote der Verwendung elektrischer Energie, die im Ernstfall auch Elektroauto-Fahrer:innen betreffen soll – wir berichteten.

Nun ist auch hierzulande eine Debatte über eine Stromdrosselung entbrannt. Dabei sei die steigende Zahl der Elektroauto-Zulassungen jedoch nicht das einzige Übel. Es geht um den steigenden Strombedarf im Allgemeinen. Hintergrund ist hier vor allem auch ein Gesetzesentwurf des Wirtschafts- und Klimaschutzministers Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), der ab 2024 den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen verbieten will. Bedeutet, dass dann nur noch Heizsysteme installiert werden dürfen, die mindestens 65 Prozent der Wärme aus Erneuerbaren produziert. Besonders beliebt sind dafür Wärmepumpen, die mit Strom laufen. Sie gelten als besonders effizient und können aus einer Kilowattstunde Strom gut drei bis vier Kilowattstunden Wärmeenergie erzeugen.

Allerdings: Der Stromverbrauch wird mit Wärmepumpen steigen. Die Bundesregierung will es den Netzbetreibern daher erlauben, in Engpass-Situationen die Stromversorgung zu drosseln – scheinbar zeitlich unbegrenzt. Wenn es ab 2024 soweit käme, dann dürften andere nachhaltige Heizsysteme, die keinen Strom brauchen, für die Verbraucher:innen interessanter werden – etwa Fernwärme oder Pelletheizungen.

In der Industrie regt sich Widerstand

Wie Welt.de berichtet, rege sich nun Widerstand gegen den Gesetzesentwurf. Wirtschaftsbranchen und Verbraucherschützer würden auf die Barrikaden gehen. Überzogen und einseitig seien die geplanten Eingriffsrechte für die lokalen Netzbetreiber. Zu befürchten seien erhebliche Einschränkungen für die Verbraucher, heißt es demnach in einem offenen Brief an den Präsidenten der Bundesnetzagentur. Unterzeichnet haben ihn laut Welt.de die Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Bundesverbände der Verbraucherzentralen (vzbv), der Automobilindustrie (VDA), der Wärmepumpen-Branche (BWP) und der Neuen Energieanbieter (bne). Weiter heiße es in dem Schreiben, dass eine Änderung des Paragrafen 14a des Energiewirtschaftsgesetzes die Grundlagen der Energiewende gefährde. „Haushalte mit E-Autos und Wärmepumpen wären mit erheblichen Unsicherheiten konfrontiert (…). Eine wichtige Voraussetzung für den Einbau von Wärmepumpen und Wallboxen wäre nicht mehr gegeben.“

Zweifelsohne hätte eine Gesetzesänderung weitreichende Folgen für unsere Wirtschaft. Die ohnehin bestehende Zurückhaltung beim Kauf von Elektroautos würde verschlimmert, gleiches gilt für teure Wärmepumpen. Beide sollen von einer Stromdrosselung betroffen sein, kritisieren die Verbände: „Die geplante unbegrenzte Anwendungsmöglichkeit der direkten kurativen Steuerung durch den Verteilnetzbetreiber lehnen wir strikt ab“. Eine mögliche Rationierung für private Haushalte sei schlicht und ergreifend „nicht zumutbar„. Laut des Nachrichtenportals appelliert die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nun an die Bundesnetzagentur, Alternativen zu prüfen: „Notfallmaßnahmen sind richtig. Den Notfall zu verhindern aber auch“, wird vzbv-Vorständin Ramona Pop zitiert.

Nicht nur E-Auto-Fahrer würden von der Stromrationierung betroffen sein, sondern auch die Wärmepumpen-Besitzer | Bild: Bundesverband Wärmepumpe e.V.

„Gefahr für das Verbrauchervertrauen“

Auf Seiten der Bundesregierung sei man der Ansicht, zeitvariable Stromtarife würden einen Anreiz schaffen, die Wallbox fürs E-Auto oder die Wärmepumpe nur dann zu betreiben, wenn viel Strom im Netz ist. „Dies würde eine Überlastung der Netze vermeiden, den Netzausbau kostengünstiger machen und den privaten Haushalten Geld sparen. Die Energiewende wird nur gelingen, wenn die Verbraucher sie auch annehmen“, zitiert Welt.de. Auch die Meinung des VDA ist deutlich: „Wenn das Laden zu Hause nur eingeschränkt möglich wäre, würden erhebliche Komforteinbußen drohen. Das ist eine potenzielle Gefahr für das Verbrauchervertrauen, die wir schnell ausräumen müssen“, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Martin Sabel, Geschäftsführer beim Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) scheint es nicht ganz so eng zu sehen: „Dass eine zeitweise Abschaltung beziehungsweise Leistungsreduktion der Geräte ohne Komfortverluste funktionieren kann, zeigen die zahlreichen Wärmepumpenanlagen, die bereits heute dem Netzbetreiber die Wärmepumpe als Flexibilitätsoption zur Verfügung stellen“. Dennoch kritisiert er, dass diese Form der Steuerung planbar und weiterhin zeitlich begrenzt sein muss. Weiter erklärt das Bündnis, dass Probleme am Schopf gepackt werden sollten, sodass ein Versorgungsengpass beim Strom erst gar nicht entsteht. Netzbetreiber sollten eher den Netzausbau vorantrieben, anstatt die Leistung zu drosseln.

Wenn Elektroautos zu einem Teil des Energiesystems werden, könnte das viele Vorteile bieten – Stichwort: Bidirektionales Laden | Bild: Volkswagen

Minister nennt „Osterpaket“ notwendig und dringlich

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages hatten im Juli 2022 mehrere Gesetzesvorlagen des sogenannten Osterpakets zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes verabschiedet. Habeck erklärte, dass wir in Zeiten leben, in denen Energie und Energiesicherung Politikfelder von höchster Bedeutung seien. Der Minister nannte die Gesetze zum beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien notwendig und dringlich. Doch stellt sich die Frage: Energiewende um jeden Preis?

Industrie und Versorger schlagen jedenfalls Alarm, wie laut FAZ ein kürzlich an das Bundeswirtschaftsministerium gerichteter Brief zeige. Aus diesem gehe hervor, dass mehr als 30 Stromnetzbetreiber und Stadtwerke vor einem Streit „zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt“ warnen. Ein Gesetz zur Stromdrosselung zu verabschieden, gefährde zentrale Elemente der grünen Energiewende. Zudem könne man dem immer ehrgeiziger werdenden „Ambitionsniveau der Regierung“ kaum mehr Rechnung tragen. Man wäre kaum noch in der Lage, dem wachsenden E-Auto-Aufkommen, der Infrastruktur und dem Ladebedarf nachzukommen. Die Bundesregierung verweise hingegen auf die Vorteile. Die Gewährleistung der sicheren Stromversorgung trotz steigenden Bedarfs und der schnelle sowie sichere Anschluss von Wallboxen – dazu sollen Netzbetreiber nämlich zukünftig verpflichtet werden. Bisherige Ausreden einer möglichen Überlastung der Leitungen und damit die Ablehnung von Wallbox-Anmeldungen wären damit haltlos.

Aus Sicht der Automobilindustrie muss sichergestellt sein, dass das Laden von E-Autos von zu Hause weiterhin ohne Komfort- und Nutzungseinschränkungen möglich bleibt. Direkte Steuerungseingriffe der Netzbetreiber müssen daher weitestgehend vermieden und auf Notfälle reduziert werden. Dies ist eine wichtige Grundvoraussetzung für eine breite Kundenakzeptanz der E-Mobilität gegenüber.

Wie der VDA erklärt, wären die Lösung ein flächendeckender Netzausbau sowie variable Netzentgelte. Mit variablen Netzentgelten könnten E-Autos netzdienlich geladen und Netzengpässe präventiv vermieden werden. Die Fahrzeuge würden so zu einer Stabilisierung der Stromnetze und einer sicheren und bezahlbaren Stromversorgung beitragen. Über flexible Stromtarife könnten Elektroautos zudem günstiger laden, wenn gerade besonders viel erneuerbarer Strom im Netz vorhanden ist. Wenn Strom fehlt, soll der Preis pro Kilowattstunde wieder steigen. Dann lohnt es sich, auf das Laden vorerst zu verzichten – und mit bidirektionalen Ladetechnologien, wenn sie einmal verfügbar sind, die Energie stattdessen wieder ins Netz zu speisen. Die Drosselung von Ladevorgängen durch Netzbetreiber sei hingegen der falsche Weg.

Quellen: VDA – Wie können Elektroautos zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen? / Die Welt – Jetzt wächst die Abschalt-Angst um E-Auto und Wärmepumpe / auto motor und sport – Netzagentur will Strom für E-Autos drosseln / FAZ – Autoindustrie und Stromversorger streiten über Stromrationierung

Der Beitrag Drohen Strom-Einschränkungen für E-Auto-Fahrer? erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

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