Der mit der Zauberkugel: Eindrücke zum Genesis GV60
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Wer erstmals in den Genesis GV60 steigt, dem fällt vielleicht zuerst die Zauberkugel in der Mittelkonsole auf. Sobald der Fahrer den Start-Knopf betätigt, wendet sich diese und gibt den Gangwahlschalter frei. Dabei leuchtet sie sphärisch in einer frei wählbaren Farbe. Doch auch abseits dieser Spielerei hat das vollelektrische koreanische Crossover-SUV einiges zu bieten. Ein kleiner Überblick unserer Eindrücke mit drei positiven sowie drei negativen Aspekten zum getesteten und üppig ausgestatteten GV60 Sport Plus AWD.
Foto: Genesis
Drei Pluspunkte des Genesis GV60
• Der Fahrspaß ist enorm! 700 Newtonmeter maximales Drehmoment schleudern den allradbetriebenen Genesis vom Start weg nach vorne. Gleich zwei jeweils 160 kW (218 PS) starke Elektromotoren ermöglichen den Sprint bis 100 Stundenkilometer in glatten vier Sekunden, wenn man den „passenderweise kotzgrünen“ (Zitat einer Mitfahrerin) Boost-Knopf am Lenkrad betätigt – denn dann gibt es zehn Sekunden lang gut 40 PS mehr. Bis 235 Stundenkilometer treibt der GV60 Sport Plus gnadenlos den Tacho nach oben, sofern gewünscht. Und auf kurvigen Landstraßen presst der gut 78 kWh fassende Akku das Fahrzeug an die Straße.
• Die Ladeperformance lässt Stammtisch-Parolen weitestgehend verstummen. Mehr als 220 kW zieht sich das performante Crossover-SUV dank 800-Volt-Technik an entsprechend starken Ladesäulen – so wie die eng verwandten Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6. Bis 90 Prozent Akkustand betrug die durchschnittliche Ladeleistung immer wieder mehr als 150 kW, selbst danach lädt der Genesis mit um die 60 kW weiter. Klar, wer den GV60 Sport Plus artgerecht fährt, muss auf der Autobahn auch mal alle 200 Kilometer laden. Mit sanftem Stromfuß beim One-Pedal-Drive sind aber auch mehr als 350 Kilometer drin. Doch nach einer Viertelstunde kann es ohnehin schon wieder weitergehen.
• Die Ausstattung ist üppig, innovativ und mitunter ausgefallen – siehe Zauberkugel. Zudem hatte der Testwagen die optionalen digitalen Außenspiegel mit Monitoren im Innenraum anstelle von Spiegeln außen, die Heckklappe öffnet automatisch, wenn man sich dem Fahrzeugheck nähert und dort einen kurzen Moment wartet, die Navigation ist im Tachofeld direkt mit einem Kamerabild verknüpft, sodass keine Abzweigung verpasst wird und der ständige Blick ins Mitteldisplay entfällt. Zudem ist das Head-up-Display gestochen scharf und bietet zusätzliche Informationen zu den erkannten Fahrzeugen, was das Verhalten der Fahrassistenten nachvollziehbarer macht. Diese arbeiten weitestgehend sehr gut, nur der Spurwechselassistent arbeitet gefühlt etwas träge und ist gewöhnungsbedürftiger als vergleichbare Systeme zum Beispiel bei Mercedes. Nach einer Stunde Fahrt beginnt der GV60 fürsorglich den unteren Rücken des Fahrers zu massieren – und je nach Fahrsituation passt er die Breite der seitlichen Sportsitz-Stützen an.
Foto: Daniel Krenzer
Drei Minuspunkte des Genesis GV60
• Bei aller Sportlichkeit und Agilität schwächelt der GV60 bei sehr hohen Geschwindigkeiten in Sachen Fahrkomfort. Jenseits der 190 Stundenkilometer – die man freilich sowieso besser nicht allzu oft fahren sollte – fängt er ein wenig das Schwimmen an. Das ist zwar Jammern auf hohem Niveau, von einem solch sportlichen Gefährt erwartet man aber eine angenehme Fahrlage auch nahe der Höchstgeschwindigkeit.
• Wer den GV60 Sport Plus immer mal ausfährt und Reisegeschwindigkeiten von 150 Stundenkilometern aufwärts bevorzugt, der wird sich natürlich mit Verbrauchswerten von 25 bis 30 kWh zufriedengeben müssen. Wer ihn aber auch mal sparsam fahren möchte, der hat es schwer. Selbst bei zärtlicher Fahrweise bei milden Temperaturen war es schwierig, den Bordcomputer mal unter die 20 kWh als Verbrauchsanzeige zu bekommen. Wer Strom vom eigenen Dach oder gratis vom Arbeitgeber bekommt, dem kann das vielleicht egal sein. Aber als Crossover-SUV mit einem cw-Wert von 0,29, Allradantrieb und schwerem Akku ist er bei den laufenden Kosten nichts für Sparfüchse – auch wenn er mit Preisen ab 71.010 Euro als Sport Plus in der Anschaffung günstiger ist als so mancher vergleichbare Konkurrent.
• Zwar bietet Genesis den Service, das Fahrzeug bei nötigen Werkstattaufenthalten abzuholen und anschließend wieder zurückzubringen. Jedoch könnte zumindest klassische Autohaus-Nutzer dieses Konzept ohne Ansprechpartner vor Ort abschrecken. Während der fünfjährigen Garantie gibt es aber stets ein Austauschfahrzeug sowie Anspruch auf einen 24-Stunden-Pannendienst.
Disclaimer: Der Genesis GV60 Sport Plus wurde mir für Testzwecke kostenfrei vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
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