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Lisa Bohm: Aus dem Alltag einer E-Mobilitätsberaterin

Lisa Bohm: Aus dem Alltag einer E-Mobilitätsberaterin

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In der aktuellen Folge des Elektroauto-News.net Podcast bin ich auch dieses Mal wieder nicht alleine am Start. Sondern habe in dem Fall Lisa Bohm zu Gast, die als DEKRA zertifizierte Beraterin & Projektmanagerin für Elektromobilität und alternative Antriebe tätig ist. In dieser Funktion berät sie Unternehmen in puncto E-Mobilität in allen Farben, Formen und Facetten, wie wir das hier auch machen.

Ihr Hauptschwerpunkt liegt bei Unternehmen im Bereich der Ladeinfrastruktur, Flotte, sowie inhaltlichem Abholen der Mitarbeiter im Unternehmen, als auch im Bereich der Fördermittelanträge. Aber im Detail wird dir das Lisa einfach direkt selbst erzählen. Spannend fand ich persönlich vor allem ihren Weg in die Elektromobilität sowie ihre Ausbildung zur Beraterin & Projektmanagerin für Elektromobilität. Kann man sicher einiges für sich mitnehmen. Wir gehen direkt rein ins Gespräch. Viel Spaß damit.

Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

Transkript: Aus dem Alltag einer E-Mobilitätsberaterin

Sebastian

Hi Lisa. Vielen Dank, dass du dir heute die Zeit nimmst, dass wir uns ein wenig über E-Mobilität unterhalten sozusagen, aber vor allem über deinen Beruf, der damit in Verbindung steht. Bevor wir da allerdings eintauchen, stell dich doch gerne mal selbst vor und verrate uns, wie du oder wann du deinen Weg in die E-Mobilität gefunden hast.

Lisa Bohm

Vielen Dank, dass ich heute hier sein darf. Also danke für die Einladung. Ich bin selbstständige E-Mobilitätsberaterin. Mein ganzer Titel nennt sich DEKRA-zertifizierte Beraterin für Elektromobilität und alternative Antriebe. Die dürfen wir ja nicht vergessen. Ich bin jetzt seit gut zwei Jahren selbstständig und jetzt wirst du dich mit Sicherheit fragen: „Wie bist du denn dazu gekommen?“

Und die Geschichte ist tatsächlich ganz spannend. Also bei mir fing es an, ich bin tatsächlich über einen Podcast auf Elektromobilität so ein wenig gestoßen. Jetzt nicht deinen, aber tatsächlich ein Technik-Podcast. Und da haben sich zwei ein Elektroauto angeschafft. Und ich fand das irgendwie spannend, habe da immer so etwas zugehört und dachte so: „Ach, irgendwie cool, wenn ich nicht mehr so an die Spritpreise mich orientieren muss und so.“ Ich habe das verfolgt und war dann mit einem E-Golf und Hyundai IONIQ, fand ich aber beide nicht so cool damals. Ich bin kein VW-Kind und ich fand IONIQ offen gesagt einfach hässlich. Dann habe ich mich so ein bisschen umgeschaut: „Was gibt es auf dem Markt so?“ Bin dann irgendwann tatsächlich natürlich bei Tesla gelandet und habe mir dann relativ schnell mein Model S gekauft, noch mit Super Charging Free, was ich bis heute noch besitze. Also das ist gut für den Geldbeutel.

Und dann habe mir natürlich auch jeden YouTube-Kanal reingezogen, den es irgendwie auf dem Markt gab, und du weißt, wie der Markt da ist. Es sind sehr viele Männer unterwegs. Also nicht, dass ich das jetzt schlimm finde, aber auch da habe ich gemerkt: „Die reden über Ladekurven, über Technik und ich verstehe irgendwie nur die Hälfte“, und denke so: „Okay, also stecke den rein, den Strom, und dann kann ich irgendwann wieder weiterfahren.“ So, das war so meine naive Denke damals noch und habe mir dann, wie zuvor erwähnt, mein Auto geholt und habe dann gedacht: „Ich möchte das auch mal erklären, die Gespräche an der Ladesäule“, und habe dann einfach auch mit einem YouTube-Kanal gestartet.

Den gibt es auch noch heute. Im Moment ein wenig steht der hinten an, weil die anderen Themen einfach viel mehr Zeitbedarf haben. Na ja, dann habe ich gemerkt, diese zwei Tage, die ich am Wochenende dafür investiert habe, machen mir deutlich viel mehr Spaß als die restlichen fünf Tage der Woche, wo ich im Marketing gearbeitet habe und habe gedacht, das muss doch irgendwie anders gehen. Ich habe mich mal so informiert, wie ich mich fortbilden kann, ob es da so eine Ausbildung für gibt oder so, weil ich noch keinen Ausbildungsberuf kannte. Also es gibt ja auch bis heute keinen Berater für E-Mobilität, was du über drei Jahre lernst, so wie Bürokaufmann. Na ja, dann bin ich auf die eMobile Academy gestoßen und habe gesehen: „Das ist so ein Kurs, der über sieben Module geht“, und fand ich total spannend. Es gab einen Aufnahmetest und den habe ich dann mit Bravour gemeistert und zack war ich ausgewilderte Beraterin und dachte so: „Alles klar. Jetzt mache ich mich selbstständig.“

Sebastian

Schöner Weg dorthin, aber vor allem auch wunderbare Geschichte und der eine Satz hat mich auch gerade an eine Gesprächspartnerin erinnert, die ich auch schon bei uns zu Gast hatte, die du auch kennst von den Electrified Women, die dann eben genau das gleiche Beispiel gebracht haben: „Was interessiert mich Ladekurven? Mich interessiert, ob der Kinderwagen und die Einkäufe reinpassen“, dieser praktische Ansatz irgendwo. Dort bist du ja meines Wissens nach auch aktiv.

Lisa Bohm

Die Stefanie Pauels, die du meinst, mit der habe ich zusammen, und noch ein paar anderen Ladies, den Verein Electrified Women gegründet, bin auch bis heute noch im Vorstand aktiv. Und auch das war so eine Thematik, weil wir auch gesagt haben: „Hey, die ganzen Foren“, wenn man da mal eine Frage stellt und Kilowatt mit Kilowattstunde verwechselt, dann wirst du ja direkt an den Pranger mal gestellt, anstatt dass deine Frage, die damit vielleicht gar nichts zu tun hat, beantwortet wird. Und dann haben wir gesagt: „Das müssen wir irgendwie anders machen“, und deswegen haben wir den Verein damals gegründet.

Sebastian

Das ist auch wirklich wertvoll, weil das sehen wir bei uns auch auf dem Portal immer noch, wenn das mal verwechselt wird. Und das geschieht auch bei uns Autoren mal in der Schnelligkeit des Alltags manchmal und dann wirst du da auch gleich an Pranger gestellt. Insofern finde ich das schon sehr wertvoll, dass man da einfach auch ein bisschen Spielraum lässt. Und da geht es ja nicht um Leben und um Tod sozusagen. Demnach schön, dass du das machst. Und du hast ja gesagt, du hast deinen DEKRA-Berater gemacht sozusagen, die Fortbildung sieben Tage. Fangen wir doch mal dort direkt an: Du kommst aus dem Marketing. Ich denke, du warst jetzt wahrscheinlich nicht so tief in irgendwelchen Schaltkreisen, Stromkreisen und so weiter mit drin. War das denn notwendig? Hast du dir das aneignen müssen oder bekommt das sozusagen gefühlt jeder Quereinsteiger dann hin, wenn er dementsprechend Mühe und Interesse natürlich mitbringt?

Lisa Bohm

Das ist eine gute Frage. Also die habe ich mir am Anfang auch gestellt und habe auch gedacht: „Oh Gott, oh Gott, wenn ich jetzt aber die Technik nicht verstehe, was mache ich denn dann?“ Und da hat mir damals der Andreas Varesi, der die eMobile Academy führt, mich beruhigt und hat gesagt: „Na ja, also du bist schon irgendwie drei, vier Jahre in der E-Mobilität. Du verstehst ja die Grundlage. Du musst nicht alles irgendwie aus dem Effeff wissen, beziehungsweise du kannst dich dann in der Prüfung ja darauf vorbereiten, aber du musst jetzt nicht unbedingt immer genau alles wissen, wie die Anode zur Kathode wandert oder umgekehrt oder so. Das lernst du alles.“ Ein Grundverständnis sollte da sein. Man sollte schon wissen, wie ein Elektromotor vielleicht funktioniert oder so, aber auch das kann man sich ja alles irgendwie anlernen. Und ich habe immer das Motto: Alles, was ich nicht weiß, da muss ich nur wissen, wen ich frage oder wo es steht.

Sebastian

Schöner Ansatz. Den verfolge ich auch so, weil das schon mal das Wichtigste ist. Wenn du das weißt, dann bekommst du auch geholfen schlussendlich. Das heißt, du hast sieben Tage diese Ausbildung gemacht, hast jetzt deinen Schein, bist jetzt auch tätig als selbstständige E-Mobilitätsberaterin. Und was machst du damit? Also wie kann ich mir das vorstellen? Weil ich kenne E-Mobilität, das Umfeld natürlich auch. Das ist sehr weitläufig. Da kannst du ja gefühlt in zig Nischen mit reingehen. Wo hast du deine Nische oder deine Bestimmung gefunden?

Lisa Bohm

Die Frage hat sich dann nach Ende der Fortbildung auch bei mir gestellt und ich habe auch erst tatsächlich mit einem etwas größeren Bauchladen angefangen und habe gesagt: „So, ich mache alles.“ Also von der Privatperson über Unternehmen, egal wie groß, wie klein. Ich mache alles. Fuhrpark, Fördermittel, alles einfach. Und am besten noch PV dazu, weil macht ja total Sinn, ist ein Kreislauf. Und dann habe ich aber relativ schnell gemerkt: „Okay, aber irgendwie ist das nicht so das Gelbe vom Ei.“ Also die Unternehmen haben entweder wirklich konkrete Fragen und sagen: „Ich möchte jetzt meine Autos umstellen“, oder „Ich brauche Ladeinfrastruktur“, oder sie kamen tatsächlich mit der Thematik um die Ecke Fördermittel.

Und da habe ich rasch gemerkt, so aus meiner Vergangenheit, also ich bin nicht nur gelernte Werbekauffrau, sondern auch Sozialversicherungsfachangestellte, wo jetzt jeder sagt: „Was ist das denn?“ Ich habe in der Krankenkasse gelernt. Das heißt, ich bin Gesetze und Verordnungen total gewöhnt. Also das habe ich auch über Jahre lang mir ins Hirn geprügelt. Dementsprechend verstehe ich auch Förderdeutsch. Und habe gesagt: „Okay, dann mache ich das“, weil auch viele meiner Kollegen in meiner Ausbildung haben gesagt: „Aber diese Fördermittelanträge, die sind ja Katastrophe. Ich verstehe das alles nicht“, und ich so: „Ich kann dir das erklären.“ Und habe gemerkt: „Okay, da ist anscheinend eine Nische und in die begebe ich mich doch jetzt mal rein“, und das hat auch genau funktioniert, weil alle Unternehmen gesagt haben: „Oh, endlich jemand, der uns die Förderanträge stellt. Super, wir haben dafür kein Personal, keine Kapazitäten. Machen Sie mal.“

Und das war natürlich ein super Einstieg, weil letztendlich kannst du über die Fördermittel dann ja auch sagen, also du beantragst ja nicht nur, was weiß ich, das Auto oder die Ladeinfrastruktur oder das Geld dafür, sondern du kannst, kannst ja danach dann auch im Prinzip ein Folgegeschäft generieren und sagen: „Okay, ich habe hier noch einen Partner. Der hat die Hardware, der hat die Software und so“, und kann dann davon im Prinzip noch mit profitieren. Und mittlerweile ist das ein großer Part bei mir, aber ansonsten bin ich tatsächlich jetzt im Unternehmensbereich größtenteils mit Fuhrparkumstellung und Ladeinfrastruktur unterwegs.

Sebastian

Ich denke gerade dieser Ansatz, den du jetzt auch genannt hast mit den Fördermittelanträgen, das wäre auch überhaupt nicht mein Thema, so dieses deutsche Recht, Beamtendeutsch dann manchmal sozusagen. Das kann ich mir schon auch sehr schwierig vorstellen, aber schön, dass du da eine Nische hast. Und das ist ja wirklich eine Nische, weil dann ja innerhalb von der E-Mobilitätszene da wahrscheinlich auch weniger Interesse daran besteht, als dann Ladeinfrastruktur an sich eben sozusagen anzubieten. Du hast ja gesagt, du bist mit diesem Bauchladen gestartet, in die Breite hinein. Hast du auch Erfahrungen mit Privatpersonen gemacht? Und war das dann auch irgendwo der Grund, weil es vielleicht zu kleinteilig wurde, dann auch sich auf Unternehmen zu spezialisieren?

Lisa Bohm

Ja, man darf ja auch bei den Privatpersonen einfach nicht vergessen, da ist oft die Budgetfrage im Raum. Und ich sage mal, jeder gute Unternehmer: Zahlen sind Zahlen. Und ich mache das gerne, weil ich natürlich auch dadurch eine gewisse Reputation habe und auch die mich weiterempfehlen. Und ich denke auch mal, hinter jeder Privatperson steckt ja im Prinzip auch ein Arbeitgeber. Also wenn ich die privat berate und die in die E-Mobilität erfolgreich eingeführt habe, sagen die ja auch: „Warte mal, aber auf der Arbeit, da kann ich noch nicht laden. Vielleicht sollte ich meinem Arbeitgeber mal Bescheid sagen und der oder die kann sich dann bei mir melden.“ Und das hat tatsächlich auch funktioniert, aber man merkt im Privatbereich, dass es dann, wie du sagst, sehr, sehr kleinteilig wird.

Also da wird dann auch nachher gefragt: „Welches Ladekabel soll ich denn kaufen?“, wo ich so denke, ich habe natürlich auch da eine eigene Empfindung beziehungsweise eine Empfehlung, aber ich möchte jetzt nicht zu kleinteilig beraten. Also da habe ich dann auch teilweise Fördermittelanträge gestellt oder letztens hatte ich tatsächlich ein älteres Ehepaar, die mich aufgrund meiner Dokumentation im ZDF gesehen und mich angerufen haben und gesagt haben: „Oh mein Gott, wir haben ein Auto bestellt, aber wie machen wir das denn mit den Ladekarten? Können Sie uns da helfen?“

Und da saß ich dann tatsächlich im Wohnzimmer und habe mit denen die ADAC-Karte aktiviert und gemacht und getan und habe auch immer am Telefon gehangen und so. Das habe ich auch wirklich eher aus Good Will gemacht. Also die waren super dankbar und die werden mich mit Sicherheit auch nicht vergessen, aber das war dann auch so mein letzter Auftrag in dem Bereich, glaube ich. Das ist einfach etwas, was man auch mal so, ich sage mal, aus gutem Willen mal machen kann.

Sebastian

Aber auf jeden Fall eine sehr schöne Geschichte zum Abschluss für deinen Privatkundenbereich sozusagen.

Lisa Bohm

Auf jeden Fall, ja.

Sebastian

Und die Erfahrung haben wir natürlich auch gemacht, dass du im Privatkundenbereich, da beantwortest du eine Frage und dann kommen fünf neue mit dazu. Bei Unternehmen kannst du es dann doch auch gesteuerter, gezielter angehen, die Prozesse. Und da redet man natürlich auch von einem anderen Volumen, sowohl vom Auftragsvolumen für dich, als auch dann vom Investitionsvolumen in Ladeinfrastrukturen, wo das Ganze ja dann auch ein wenig mehr Freude macht, wenn es ein wenig komplizierter wird, wenn es nicht nur einfach die Baukastenlösung ist, sondern wenn man dann eben auch beratend tätig sein kann, wie du das ja auch willst sozusagen.

Und wie ist denn das jetzt? Ich sage mal, E-Mobilität an sich ist ja schon relativ schnelllebig. Wir sehen das ja gerade: Akkutechnik ist für mich immer ein gutes Beispiel. Du kaufst heute ein Auto, morgen ist es schon veraltet, übertrieben gesagt. Das erinnert mich immer so an die Computerzeiten früher, wenn du da einen Rechner gekauft hast. Der war kaum daheim, war er schon wieder alt dann dementsprechend. Gibt es bei deiner Beraterrolle auch jährliche Fortbildungen? Musst du das aufrecht halten, dass man einfach auch nachweisen kann: „Okay, ich bleibe in dem Thema drin“, und habe nicht einmal diesen Schein gehabt und bin dann 30 Jahre später immer noch der E-Mobilitätsberater, obwohl wir da mittlerweile mit Festkörperbatterien oder etwas unterwegs sind.

Lisa Bohm

Das ist auch das Schöne, hätte ich wahrscheinlich auch noch mal erwähnt an der eMobile Academy. Ich habe mich natürlich vorher auch informiert. Es gibt auch eine Möglichkeit, das über die IHK zu machen oder die HWK, also die Handwerkskammer, aber da war immer wirklich diese, ich sage mal, Problematik in dem Falle, dass du den Schein bekommst und dann einfach gar nichts mehr machen musst.

Und bei der eMobile Academy ist es so, das ist ja mit der DEKRA zusammen, du wirst zertifiziert für drei Jahre und dann ist es so, dass du innerhalb dieser drei Jahre sechs Fortbildungstage nachweisen musst. Und da bietet die eMobile Academy natürlich dann auch Aufbaukurse an und es ist dann so, dass du dich dadurch natürlich entweder auch spezifizieren kannst und sagst: „Hey, ich gehe jetzt mehr in die Immobilienbranche. Ich gehe mehr in öffentliches Laden“, oder wie auch immer, oder PV und so weiter. Und das finde ich das Schöne daran, weil du am Zahn der Zeit bleibst.

Und das Coole ist, wir haben mittlerweile auch ein Intranet, wo wir einfach unsere Fortbildungsunterlagen, ich meine, ich habe das jetzt vor drei Jahren gemacht. In den drei Jahren hat sich ja so viel getan, wo ich manchmal auch denke: „Oh Gott, oh Gott. Wie soll ich denn das dann alles nacharbeiten?“ Und das ist das Coole: Ich brauche einfach nur ins Intranet gehen und habe die aktuellsten Folien von meinem Kurs, den ich damals gemacht habe, aktualisiert zur Verfügung und kann da einfach noch mal rein stöbern und sagen: „Okay, was hat sich denn jetzt eigentlich geändert? Wie sieht das jetzt auch aus mit gesetzlichen Bestimmungen und so weiter?“ Also auch so was sind Thematiken, in die wir da reingehen. Also diese Gesetzeskarte Elektromobilität hat jeder vielleicht schon mal gesehen oder gehört und denkt sich so: „Oh Gott, oh Gott, oh Gott“, aber auch das wird thematisiert, dass man zumindest alles mal gehört hat und weiß, wo es steht, wo man das noch mal nachlesen kann.

Sebastian

Da sind wir wieder bei der Devise: Man muss nur wissen, an wen man sich wendet oder wo man es findet.

Lisa Bohm

Ganz genau.

Sebastian

Und neben deiner Beratungstätigkeit an sich, so wie jetzt heute, nimmst du ja auch Menschen mit in die E-Mobilität mit rein, hältst Schulungen, machst Vorträge dann auch. Ist das dann mehr so beiläufig? Läuft das so nebenher mit? Ich habe dich ja bei NIO persönlich kennengelernt dann, wo du ja auch als Electrified Woman wahrscheinlich vorn mit auf der Bühne standest oder als NIO-Boardmitglied. Vielleicht kannst du ja auch da über deine Aktivitäten in dem Bereich etwas erzählen, weil ich finde es auch immer spannend, wie man, ich sage mal, bei A startet und dann doch da zig verschiedene Wege einschlagen kann sozusagen. Ich denke gerade für unsere Hörer, Hörerinnen ist das auch sehr bereichernd, wenn man sieht, man kann als Quereinsteiger etwas machen und kann seinen Weg da auch dementsprechend finden.

Lisa Bohm

Also ich glaube, es kommt auch immer persönlich darauf an, was man mag. Mag man auch in der Öffentlichkeit irgendwie stehen? So dieses auch YouTube-Kanal, das ist nicht für jeden was. Also wenn meine Kollegen dann auf mich zukommen und sagen: „Hey, wie hast du es denn geschafft, so erfolgreich zu werden?“, sage ich auch immer, das hat man vielleicht auch einfach in sich. Das ist ja genauso wie: Ist man ein Unternehmertyp oder nicht? Aber auch das kann man lernen. Also natürlich musst du jetzt nicht der TikTok-Star werden, um jetzt in E-Mobilität erfolgreich zu sein, aber es kann natürlich helfen. Wenn das dein Kanal ist, ja, dann go for it.

Also ich sage immer so: „Sucht euch das, wo ihr euch wohlfühlt. Macht das“, und dann passt das auch schon. Und für mich ist es einfach immer schon wichtig gewesen, mein Wissen einfach zu teilen. Und deswegen versuche ich auch einfach immer so eine Bandbreite abzudecken, weil es gibt welche, die hören Podcast, wie hier, es gibt welche, die gucken lieber YouTube und wollen auch jemanden wirklich sehen. Dann gibt es wieder andere, die sagen: „Ich möchte aber was lesen“, oder ein Fachbeitrag oder so. Und deswegen, auf allen Ebenen versuche ich da unterwegs zu sein, um alle irgendwie so ein bisschen abzuholen und das spiegelt mir das ja auch wider.

Also wenn ich so auf Events bin wie bei NIO, ist es dann auch so: „Ich habe dich schon mal gesehen, aber ich weiß noch nicht wo. Warte mal, lass mal kurz überlegen.“ Und dann rattere ich dann meine Klaviatur runter und sage: „YouTube oder Podcast oder so“, und irgendwas passt dann immer. Und das ist aber auch ganz schön, weil man hat diesen Erinnerungseffekt: „Lisa Bohm? Das habe ich schon mal gehört.“ Letztendlich ist das ja auch kostenlose Werbung.

Sebastian

Außer Zeit kostet es erst mal nichts. Das stimmt.

Lisa Bohm

Genau.

Sebastian

Und man lernt doch auch immer wieder interessante Menschen kennen. Ich habe dich zumindest über LinkedIn dann auch gefunden, wo ich ja aktiver bin, weil fairerweise YouTube, TikTok, ich kann damit nichts anfangen. Ich finde es wunderbar, mir damit die Zeit auch mal zu vertreiben, reinzuschauen, aber mich da selbst da vorzustellen, ich bekomme das nicht auf die Kette, obwohl ich sagen würde, das Thema würde sich anbieten dafür natürlich. Aber deswegen finde ich es auch schön, dass du das genauso deinen Kolleginnen und Kollegen dann mitgibst auf den Weg und dann eben sagst, jeder muss für sich das finden, das Medium, wo es dann eben passt schlussendlich. Man kann ja trotzdem mal mit den Füßen ins kalte Wasser. Vielleicht lernt man ja auch, darin zu schwimmen dann sozusagen.

Was mich noch interessieren würde, ich sage mal, du hast jetzt vorhin gesagt, Bauchladen oder Gemischtwarenladen bist du gestartet, entwickelst dich jetzt, Unternehmen, Förderung, Schulung, Vorträge. Jetzt sind ja andere Themen dann auch, dass ja vielleicht trotzdem mal ein Unternehmen an dich herantritt und sagt: „PV-Anlage wäre jetzt ein Thema, was uns interessieren würde.“ Wie gehst du damit um? Hast du dann auch das Netzwerk? Geht das dann auch über deine Beratertätigkeit? Also hat sich da auch was geformt, wo ihr untereinander vermittelt sozusagen, um dann trotzdem den Kunden sozusagen zufriedenzustellen?

Lisa Bohm

Ganz genau. Also das habe ich schon von Beginn an meiner Selbstständigkeit eigentlich aufgebaut, dass ich immer gesagt habe, ich möchte ein gut funktionierendes Netzwerk im Hintergrund haben. Und ich glaube, das war auch das, was mich so erfolgreich gemacht hat, weil ich für jeden Kunden, egal mit was er kam, eigentlich immer eine Lösung parat hatte, auch wenn ich sie selber vielleicht dann nicht umgesetzt habe, aber ich hatte immer jemanden, den ich weiterempfehlen konnte oder wo ich sagen könnte: „Wenden Sie sich mal bitte an die und die. Ich habe hier einen direkten Kontakt. Sagen Sie kurz, dass Sie von mir kommen“, oder ich instruiere das kurz und dann hat der Kunde aber die richtige Lösung und so mache ich das auch heute noch.

Also ich gehe ja gerne auch mit meinem Einstiegsprodukt, mit dem Starter-Workshop in die Unternehmen und sage: „Hey, lassen Sie uns erst mal zwei Stunden zusammensetzen, mal so den Status quo erheben und sagen, wo sind wir, wo wollen wir hin, welches Budget gibt es, welche Vorgaben gibt es und dann gucken wir, wie wir den Fahrplan entwickeln.“ Und auch da schaue ich natürlich immer, natürlich habe ich meinen Fokus auf E-Mobilität und die Themen, die damit zusammenhängen, Ladeinfrastruktur und so weiter, aber natürlich schaue ich immer Richtung PV und auch anderer Mobilität. Also auch ich sage als E-Mobilitätsberaterin, es muss ja nicht unbedingt immer das Auto sein. Es kann ja auch ein Fahrrad sein, es kann ein Scooter sein. Wir haben so viel an Mobilität im Moment auf dem Markt und so viele Möglichkeiten, dass ich auch dahin sehe.

Und auch jetzt habe ich einen Kunden, der sagt: „Ich weiß auch gar nicht, ob ich den Fuhrpark eins zu eins umstellen möchte oder ob ich eher jetzt auch auf die Schiene gehe, Mobilitätsbudget.“ Und das wird, glaube ich, in Zukunft auch wirklich ein ganz, ganz großes Thema. Und da müssen wir E-Mobilitätsberater uns dann vielleicht auch ein wenig, ich will nicht sagen locker machen, aber ein bisschen freier damit umzugehen und zu sagen, nicht eins zu eins immer jedes Mal, das Auto ersetzen, sondern auch das mal infrage zu stellen: Braucht es ein Auto oder kann es vielleicht auch ein Roller sein? Oder muss es überhaupt irgendwas an Fortbewegung sein oder gibt es einfach zukünftig nur noch Budgets?

Sebastian

Spannend, dass du es auch so aufgreifst. Das sind auch so die Entwicklungen, die ich die letzten zwei, drei Tage in Gesprächen erfahren habe, dass da auch immer mehr der Gedanke hingeht, dann eben, wir kommen jetzt mal von dem reinen Antriebswandel weg, vom Verbrenner zum E-Auto, sondern denken Mobilitätswandel. Und da ist das Mobilitätsbudget natürlich in Firmen schon ein schönes Mittel, um da auch mit zu spielen, was aber natürlich verwaltungstechnisch noch mal eine andere Herausforderung dann ist, wenn du da nicht den richtigen Partner hast. Das muss man fairerweise auch sagen.

Bei einem E-Auto, da machst du noch eine Ladestation hin, dann weißt du auch, dass funktioniert. Bei Mobilitätsbudget wird es ein Stück weit schwieriger dann, aber auch lösbar. Und ich halte es für richtig, wenn man sagt, man ist da als Berater aktiv, dann sollte man auch so frei in der Meinung sein, dass es nicht immer nur diese eine Lösung gibt und das ist das E-Auto, sondern zweckgebunden oder entsprechend dem jeweiligen Prozess dann auch zu entscheiden: „Okay, steig doch mal aufs Rad“, oder „Lauf die fünf Meter zu Fuß. Da brauchst du weder ein Rad noch ein Auto.“ Also von daher sehr spannend.

Wie wird das denn angenommen von Unternehmen? Also wird die Arbeit auch, ich sage mal, wertschätzend dann angenommen sozusagen, deine, die du damit einbringst? Oder ist das dann eher so die Fraktion, York, den du ja auch kennst, er hat immer so schön „Diesel-Dieter“ gesagt, die dann einfach sagen: „Jetzt muss ich den Kram hier machen“? Und das würde mich auch noch interessieren, weil das ja auch noch mal eine Herausforderung und auch gegebenenfalls Belastung für dich in deiner Arbeit als Beraterin ist.

Lisa Bohm

Also ich muss sagen, meine bisherigen Kunden waren immer sehr, ich sage mal, pro E-Mobilität beziehungsweise waren einfach schon offen dem Wandel gegenüber. Vielleicht manchmal auch noch ein wenig technologieoffen, dass man sagt: „Aber wir machen jetzt erst mal mit Plug-in-Hybrid“, wo ich dann natürlich schon etwas die Augen verdreht habe im Nachhinein und gesagt habe: „Oh, mach doch mal.“ Aber ich versuche dann auch da mit Argumenten vielleicht noch mal so ein bisschen aufzuklären, also nicht zu verurteilen und zu sagen: „Ja, aber Sie können ja jetzt nicht mit Hybriden anfangen“, sondern dann eher aufzuklären und zu sagen: „Haben Sie mal da und da drüber nachgedacht?“

Also ich habe jetzt auch tatsächlich eine Fuhrparkanalyse gemacht, wo auch ein gemischter Fuhrpark schon vorhanden war, also mit Verbrenner, Plug-in und teils auch Elektro. Und das war so spannend zu sehen, was alleine dieser kleine Plug-In-Hybrid-Fuhrpark verursacht hat an Kosten. Also nicht nur Ladungen und Tanken und Werkstattkosten et cetera. Da wird ja erst mal so ein wenig schwindelig. Und es ist aber so, dass es meiner Meinung nach immer jemanden braucht im Unternehmen, der grundsätzlich erst mal offen ist.

Wenn das nicht da ist, wird es für mich als Beraterin natürlich unheimlich schwer. Wie du sagst, dann kommt da so ein Diesel-Dieter um die Ecke und sagt: „Ja, nein. Wenn ich hier das Auto anstupse, dann macht es hier Zippzapp und dann ist alles aus.“ Habe das auch schon erlebt, aber eigentlich gibt es immer einen, der auf die Idee kommt: „Hey, lass uns mal was tun“, weil sonst würden sie ja auch gar nicht auf mich zukommen. Es ist dann eher so, dass du nachher die ganzen Mitarbeiter mitnehmen musst. Und das ist auch ein Part, wo ich jedes Mal in den Unternehmen sage: „Es ist schön und gut, dass Sie so offen sind, aber vergessen Sie bitte Ihre Mitarbeiter nicht. Stellen Sie nicht einfach von 0 auf 100 um und stellen Sie sich vor veränderte Tatsachen, weil dann haben Sie hier einen Aufstand par excellence und das wollen Sie nicht.“

Sebastian

Ja, weil die sind schlussendlich die Nutzer, Nutzerinnen dann von der Mobilität, egal welche Form die annimmt. Und da sollte man dann lieber mit einzelnen Beispielen starten. Dann ist der Dienstwagenfahrer vielleicht überzeugt davon. Und dann ist das ja auch noch mal eine ganz andere Überzeugungskraft, wenn der das in das Unternehmen hineinträgt, als wenn du jetzt von außen kommst und sagst: „Hier, E-Mobilität ist top.“ Du musst das ja, ich sage mal, verkaufen irgendwo. Das ist ja klar. Aber wenn er das seinen Kollegen, Kolleginnen dann mit auf den Weg gibt, hat das noch mal eine andere Schlagkraft und von daher schon aus meiner Sicht auch der korrekte Weg.

Lisa Bohm

Ja, ich versuche da auch immer so ran zu gehen und zu sagen so: „Hey, lassen Sie uns …“ Also ich komme auch gerne mal in die Unternehmen und erkläre auch jede Frage oder beantworte jede Frage. Ob die Dinger jetzt ständig brennen oder was ich dann machen soll. Oder brauche ich jetzt zehn Ladekarten oder reicht auch eine? Und so weiter. Also auch die Fragen, denen stelle ich mich auch gerne, weil ich sage immer, die erste Bubble in der Elektromobilität, die ist schon los. Die brauchen wir gar nicht mehr aufklären. Die wissen alles, teilweise auch noch besser.

Und jetzt kommt aber die nächste Blase, die sagt: „Ja, vielleicht sollte ich mir doch mal Gedanken darüber machen. Aber was ist denn, wenn ich zuhause nicht laden kann?“ Dann sage ich immer: „Wissen Sie was? Ich fahre seit fünf Jahren elektrisch und ich habe immer noch keine Ladebox zuhause. Es funktioniert. Und ich fahre von Hamburg nach München. Geht.“ Und da anzusetzen und auch das als Recruiting-Element zu nutzen und zu sagen: „Hey, wir bieten dir, was weiß ich, ein Mobilitätsbudget. Du kannst elektrisch fahren. Du kannst, was weiß ich was. Und du kannst hier mit einem Job-Bike ein Leasing noch machen“, und so weiter und so fort. Das ist auch was, wo die Unternehmen einfach dran denken können und das mit ins Recruiting mit einbeziehen.

Sebastian

Definitiv ein Ansatz, den man auch so wahrnehmen kann. Ich glaube, der eine oder andere Hörer oder Hörerin wird das mitgenommen haben und trägt es vielleicht auch ins Unternehmen rein. Wie kann man dich am besten kontaktieren, wenn da jetzt ein Unternehmen mit dabei ist und sagt: „Wir bräuchten auch mal Beratung. Wir bräuchten Unterstützung“? Du bist ja überall aktiv, haben wir gehört, aber was wäre der bevorzugte Weg, wo man dich dann eben kontaktiert und in den Austausch geht?

Lisa Bohm

Also am besten einfach über meine Website lisabohm.de, also einfach durchgeschrieben, ganz einfach meinen Namen. Da gibt es ein Kontaktformular oder auch meine Kontaktdaten an sich, also entweder per E-Mail oder auch einfach mich anrufen. Ansonsten natürlich die typischen Portale wie LinkedIn, Instagram ist natürlich immer eher bei Unternehmen nicht so, aber auch das kommt mal vor. Und das sind so die Haupteinfallstore. Also meine Website ist, glaube ich, so der beste Kontaktkanal.

Sebastian

Dann werden wir auch darauf verweisen sozusagen. Dir vielen Dank für die Zeit, für die Einblicke, die wir hinter die Kulissen bekommen haben, und war für mich auch sehr bereichernd, dass mal so ein Stück weit aus der Praxis dann noch zu erfahren und nicht nur so immer punktuell da mal mitzubekommen. Ich danke dir für deine Zeit, Lisa.

Lisa Bohm

Sehr gerne. Danke schön.

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