Mercedes EQE 500 4MATIC: Test, Eindrücke & Erfahrungen aus dem Alltag
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Es war im September 2021, als Mercedes-Benz die E-Klasse der Welt vorgestellt hat. Natürlich gab es diese schon zuvor. Nur eben nicht voll elektrisch. Als Mercedes EQE oder AMG EQE, je nach Variante folgt das E-Auto auf die Luxuslimousine Mercedes EQS. Aufbauend auf der gleichen Plattform, ähneln sich die Modelle durchaus. Im Detail gibt es wie bei der Verbrenner S- und E-Klasse dann aber eben doch Unterschiede.
Für Mercedes selbst dürfte der EQE eine höhere Bedeutung erlangen, als der EQS. Da mit der vollelektrischen E-Klasse ein Fahrzeug auf die Straße gebracht wurde, welches zwar ebenfalls in der gehobenen Klasse einzuordnen ist. Aber Besitzer:in des E-Fahrzeugs noch selbst hinter dem Lenkrad sitzt. „Eine eher bodenständige Kundschaft. Jedenfalls keine für irgendwelche Trends“, wie schon unser Autor Wolfgang einzuordnen vermochte.
Eine Einordnung versuche auch ich. Bevor wir jedoch in den Test des Elektroautos von Mercedes-Benz eintauchen sei noch erwähnt, meine Eindrücke sind vollkommen subjektiv und spiegeln demnach nur meine eigene Meinung wider. Ich denke aber, dass die Informationen, Eindrücke und Fotos in diesem Artikel ihren Teil dazu beitragen können, um sich ein erstes Bild des Mercedes EQE 500 4MATIC zu verschaffen.
Mercedes-Benz EQE: Aus Bremen und Peking in die Welt
Die Produktion des EQE findet an zwei Standorten des globalen Produktionsnetzwerks von Mercedes-Benz Cars statt: im deutschen Mercedes-Benz Werk Bremen für den Weltmarkt und im deutsch-chinesischen Joint-Venture BBAC in Peking für den lokalen Markt. Vom Band fahren dort mittlerweile sechs Varianten des Elektroautos.
Als Mercedes-Benz EQE 300, EQE 350, EQE 350 4MATIC, EQE 500 4MATIC sowie in den AMG-Varianten Mercedes-Benz AMG EQE 43 4MATIC und AMG EQE 43 4MATIC+. Unterschiede finden sich beim Antrieb, so kommen die erstgenannten Varianten lediglich mit Hinterradantrieb daher, die 44MATIC-Varianten mit Allradantrieb. Mit zunehmender Leistung sinkt die Beschleunigung beim Sprint von 0 auf 100 km/h, zeitgleich steigt jedoch der Energieverbrauch.
Wobei dies bei Einstandspreisen ab 65.402,40 Euro inklusive Umweltbonus Elektroauto bis zu 111.491,10 Euro (ohne Subvention) für die größte AMG-Variante auch niemand stören dürfte. Etwaige Upgrades und Sonderausstattungen sind hierbei noch nicht berührt. Aber dazu mehr in einem der späteren Punkte. Für uns setze ich den Fokus auf den Mercedes-Benz EQE 500 4MATIC, welcher für 14 Tage bei uns zu Gast war.
Auf den ersten Blick präsentiert sich das E-Auto mit schicken Linien, feine Details – aber dank kompakterer Kontur deutlich agiler als der große EQS. Wer auf die cW-Werte blickt, der merkt, dass der große Bruder leicht besser abschneidet. Der EQE bringt es durch das kürzere Heck auf einen Wert von 0,22. Was daran liegt, dass die Luft einfach weniger Zeit hat sich zu beruhigen. Ferner gibt es statt einer Heckklappe zum Kofferraum die Kombination aus fester Heckscheibe samt klassischem Deckel über dem 430 Liter fassenden Kofferraum.
Ansonsten gilt von außen, dass im Vergleich zum EQS der EQE straffer gezeichnet, mit etwas kürzerem Radstand, kürzeren Überhängen und stärker eingezogenen Flanken daherkommt. Was dazu führt, dass im Unterboden des E-Autos „nur“ die kleine 90,6 kWh-Batterie (netto) verbaut ist. Beim EQS gibt’s wahlweise die größere Variante, auf 9 Zentimeter mehr Raum, dann als 107,8 kWh-Lithium Ionen-Akku (netto).
681 km nach WLTP-Zyklus sind beim EQS 500 4MATIC gesetzt, der EQE mit gleicher Bezeichnung bringt es auf 485 km nach WLTP. Knapp 196 Kilometer weniger Reichweite, geschuldet dem kleineren Akku und der geringeren Windschnittigkeit der vollelektrischen E-Klasse. Sprinten kann das E-Auto dennoch sehr ordentlich und kommt in 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Analog dem EQS ist aber auch hier bei 210 km/h Höchstgeschwindigkeit Schluss.
Reicht fairerweise auch aus. Wichtiger ist hier schon die gleichbleibend hohe Performance und mehrfache Beschleunigungen ohne Leistungsabfall. Dazu gehören ein ausgeklügeltes Thermokonzept sowie mehrere Varianten der Energierückgewinnung mittels Rekuperation. Der Fahrer kann die Verzögerung in drei Stufen (D+, D, D-) sowie die Segelfunktion über Schaltwippen hinter dem Lenkrad manuell wählen. Hinzu kommt DAuto.
Wer die Rekuperation nicht selbst steuern möchte, der setzt auf den ECO-Assistenten im EQE von Mercedes-Benz. Dann entscheidet das Fahrzeug selbst, situationsoptimiert, wie stark oder schwach rekuperiert wird. Dabei ist die Assistenzfunktion in der Lage bis zum Stillstand zu rekuperieren.
Einmal eingestellt, kann man sich darauf dann auch verlassen. Ähnlich erging es uns mit dem Electric Intelligence Navigationssystem. Einmal das Ziel der Reise eingegeben, wird die Route unter Berücksichtigung zahlreicher Variablen optimal geplant, um die schnellste und bequemste Fahrt inklusive Ladehalte zu ermöglichen. Dabei reagiert der EQE auf Veränderungen dynamisch, wozu beispielsweise der eigene Fahrstil oder Behinderungen im Verkehr zählen.
Aus den Unterlagen von Mercedes, aber auch aus eigener Erfahrung geht hervor, dass bei der Routenplanung manuell hinzugefügte Ladestationen bevorzugt berücksichtigt werden. Für jeden geplanten Ladehalt werden die voraussichtlichen Kosten berechnet. Insofern sinnvoll, da der EQE durch die Mercedes me Charge Funktion Plug & Charge mit dem Einstecken des Ladekabels den Ladevorgang automatisch startet. Da ist des für den Blick auf die Ladekosten dann vielleicht doch schon zu spät.
Mercedes-Benz EQE: Purpose-Design trifft auf außergewöhnliche Formgebung
Mit einem fortschrittlichen und luxuriösen Geschäftslook definiert der EQE neue Maßstäbe. Sein dynamisches Purpose-Design, typisch für Mercedes-EQ, kombiniert eine elegante One-Bow-Linienführung und ein Cab-Forward-Design. Sein nahtloses Design zeigt sich in großflächig geformten Flächen, minimalen Fugen und fließenden Übergängen. Kompakte Überhänge und ein kurzer Vorbau werden durch ein ausdrucksstarkes Heck mit scharfer Abrisskante ausgeglichen. Mit Rädern, die perfekt in die Karosserie von 19 bis 21 Zoll eingepasst sind, und einer markanten muskulösen Schulterlinie, strahlt der EQE einen athletischen Charakter aus.
Der schwäbische Automobilhersteller nimmt bei dieser Elektro-Sportlimousine auch bewusst Abstand vom allzu beliebten Fahrzeugtyp des SUV. Als welchen es den Mercedes-Benz EQE dennoch gibt. Stattdessen präsentiert sich der Stromer mit einer sportlich tiefen und flachen Front, welche mit einem über das Greenhouse straff gespannten Bogen (One Bow) eine coupéhafte Silhouette ergibt.
Obwohl der EQE kleiner als der EQS ist und einen um 90 Millimeter kürzeren Radstand von 3120 Millimetern hat, ist er in seinen äußeren Maßen dem CLS ähnlich. Wie der CLS, verfügt er über keine Heckklappe, sondern über eine feststehende Heckscheibe und einen separaten Kofferraumdeckel. Überraschend ist, dass seine Innenraummaße die aktuelle E-Klasse (BR 213) übertreffen, zum Beispiel in Bezug auf den vorderen Schulterraum (plus 27 mm) oder die Gesamtlänge des Innenraums (plus 80 mm).
Kommen wir kurz auf die Optik unseres Testwagens zu sprechen. Dieser präsentiert sich beim Exterieur, welches wir derzeit noch betrachten, in der aufpreispflichtigen Lackierung “ MANUFAKTUR graphitgrau magno“. Gepaart mit der AMG Line Exterieur & AMG Line Interieur sowie den 20 Zoll AMG Leichtmetallräder im 5-Speichen-Design. Damit steht er einfach nur gut da. Insofern man darauf achtet, dass der Lack sauber bleibt. Denn fairerweise sieht man schon wenig Blütenstaub recht deutlich auf diesem. Nicht ganz so anfällig ist die Kühlerverkleidung mit Mercedes-Benz Pattern, welche ebenso aufpreispflichtig ist.
Als Gesicht der neuen Luxusklassen-Generation von Mercedes EQ nimmt, man die Kühlerverkleidung sofort war. Dabei ist diese nicht nur optisch ein Blickfang. Sondern vereint in sich auch diverse Sensoren der Fahrassistenzsysteme. Diese sind auch im Innenraum vorzufinden. Die neueste Generation der Fahrassistenzsysteme umfasst zahlreiche den Fahrer unterstützende Funktionen. Neu ist unter anderem die zusätzliche Sekundenschlafwarnung des ATTENTION ASSIST (in Verbindung mit MBUX Hyperscreen). Sie analysiert den Lidschlag des Fahrers durch eine Kamera im Fahrer-Display.
Möglich ist das Einbringen der Sensoren nicht zuletzt deswegen, weil der EQE auf einer reinen Elektroarchitektur steht. Ebendiese eröffnet auch beim Sicherheitskonzept neue Gestaltungsmöglichkeiten. So konnte der Bauraum für die Batterie günstig in einem crashgeschützten Bereich im Unterboden gewählt werden. Und weil kein großer Motorblock an Bord ist, ließ sich das Verhalten beim Frontalcrash noch besser modellieren, wie Mercedes-Benz zu berichten weiß.
Im Inneren des Elektrofahrzeugs fällt sofort der auffällige MBUX-Hyperscreen auf. Wie eine gewölbte Welle erstreckt sich dieser Bildschirm von der linken zur rechten A-Säule, wodurch er das Blickfeld der Insassen dominiert. Trotz seiner Größe und Prominenz hat Mercedes es geschafft, den MBUX Hyperscreen nahtlos und minimalistisch in das Armaturenbrett zu integrieren. Die Technik wird durch ein Head-up-Display erweitert, das Augmented-Reality-Inhalte verwendet, um den Weg klar und anschaulich anzuzeigen.
Neue Fahrzeugfunktionen können per Over-the-Air-Technologie (OTA) aktiviert werden. Das Angebot zum Start: die zusätzliche Sound Experience „Roaring Pulse“, zwei spezielle Fahrprogramme für junge Fahrer und Servicepersonal, kleine Spiele, der Highlight-Mode sowie DIGITAL LIGHT mit Projektionsfunktion und DIGITAL LIGHT Individualisierung. Die OTA-Funktionen sind im Mercedes me Store erhältlich, das Angebot wird sukzessive erweitert.
Beim EQE von Mercedes-Benz spiegelt sich das Anzeigekonzept des EQS wider. Die vorherrschende blaue Farbgebung mit orangen Akzenten identifiziert es sofort als Teil der „elektrischen Welt“. Ein besonderes Merkmal ist der Dezent-Modus, der für ein emotionales Erlebnis sorgt, indem er bis zu drei Displaybereiche in Kombination mit der Ambientebeleuchtung in eine einheitliche Farbwelt umwandelt, während er gleichzeitig die angezeigten Inhalte reduziert.
Ebenfalls hat man sich beim Thema Luftqualität vom EQS inspirieren lassen. Somit setzt der EQE auf Energizing Air Control Plus. Dieses System basiert auf den vier Säulen Filtration, Sensorik, Anzeigekonzept und Klimaanlage. Der HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air) entfernt mit seinem hohen Filtrationsgrad Feinstaub, kleinste Partikel, Pollen und andere Substanzen aus der einströmenden Außenluft. Eine Aktivkohlebeschichtung reduziert zudem Schwefeldioxid, Stickoxide und Gerüche im Innenraum. Die Feinstaubwerte innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs werden in der Klimazeile angezeigt.
Besonders spannend, bei schlechter Qualität der Außenluft kann das System Empfehlungen aussprechen, die Seitenscheiben oder das Schiebedach zu schließen, und automatisch auf Umluftbetrieb umschalten. Kam bei unserem Test fairerweise nicht zum Tragen.
Man merkt also, die Stuttgarter stellen die Fahrgäste in den Fokus. Hierfür sprich auch das Massage-Programm für Fahrer und Beifahrer, welches auf längeren Strecken in der Tat Entspannung pur verspricht und die Muskeln entsprechend auflockert. Ein wenig mehr Druck dürfte es dann schon sein. Aber das ist wie immer Geschmacksache und subjektiv zu beurteilen.
Vollelektrisch durch den Alltag mit dem Mercedes EQE
1446 Kilometer standen auf der digitalen Tachoanzeige, als der Mercedes EQE 500 4MATIC abgeholt wurde. Und was soll ich sagen, hergeben wollte ich ihn eigentlich nicht mehr. Fairerweise spielt er aber auch preislich in einer Liga, die ich nicht betreten mag, dazu aber später mehr. Zumindest sollte dir damit klar sein, dass genügend Zeit – um genau zu sein 20:47 h – zur Verfügung standen, um den Stromer im Alltag auf Herz und Nieren zu testen.
Der 300 kW (408 PS) starke Allradantrieb des EQE sorgt für entsprechenden Vortrieb auf der Straße. Egal, ob es hierbei um den Sprint von 0 auf 100 km/h geht – in 4,7 Sekunden zu schaffen. Oder das dann doch eher lässige mit gleiten im Verkehr. Mit der Möglichkeit, die vollelektrischen Muskeln spielen zu lassen, wenn es denn sein muss. Aber an sich gar nicht meine Art, da ich eher entspannt unterwegs bin. Bevor ich fünf Minuten auf der Straße herausfahren muss, fahre ich diese einfach früher los. Passt auch.
Im Vergleich zum EQS kommt der Stromer eine Spur kleiner daher. Fairerweise ist eine Länge von 4946 mm, eine Breite von 2103 mm (inkl. Spiegel) sowie eine Höhe von 1503 mm durchaus händelbar. Durch die engsten Gassen möchte man damit dann aber auch nicht fahren. Wobei das wohl eher mein persönliches Gefühl ist, den gestochen scharfe Kamerabilder und entsprechende Assistenz-Systeme erleichtern das Ganze schon, als wenn man sich selbst um alles kümmern muss.
Die technischen Daten vervollständigen wir noch schnell. Der Radstand wird mit 3120 mm angegeben, was auch für genügend Platz im Fond führt und nicht nur in der ersten Reihe. Ein Frunk fehlt, dafür gibt es ein Kofferraum mit 430 Liter Ladevolumen, maximal sind umgelegt 895 Liter drin. Immer noch ausreichend Platz. Ansonsten helfen hier auch die Stauräume, welche sich im gesamten Fahrzeug verteilt finden, wie beispielsweise unterhalb der Mittelkonsole.
Die Stufenheck-Limousine sprintet insbesondere im Sport-Modus deutlich nach vorn, aber selbst in den Modi Eco, Comfort oder dem individuellen Modus weiß das E-Fahrzeug zu überzeugen. Kleine sowie große Unebenheiten in der Straße werden durch die Luftfederung gekonnt ausgeglichen. In puncto Rekuperation tastet man sich am besten an die eigenen Vorlieben heran oder überlässt es dem bereits erwähnten ECO-Assistenten. Dann passt es in der Regel mit der Energierückgewinnung.
Auch, wenn man sich gefühlt bei der EQ-Reihe – zumindest im Umfeld von EQE und EQS – am MBUX Hyperscreen satt gesehen hat, ist dieser immer wieder ein Blickfang. Vor allem aber auch eine wunderbare Möglichkeit, um den Überblick im E-Auto zu bewahren. Drei Displays verschmelzen unter einem durchgängigen Glas zu einer visuellen Einheit. Das eigenständige 12,3-Zoll-OLED-Display verleiht der Beifahrerseite eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Note.
In Europa und in einer wachsenden Zahl von Ländern können Beifahrer während der Fahrt dynamische Inhalte wie Video-Streams oder TV genießen. Das System ist mit einer intelligenten, kamerabasierten Sperre ausgestattet, die erkennt, wenn der Fahrer auf den Beifahrerbildschirm blickt. Wenn dies geschieht, reduziert das System automatisch die Anzeige der dynamischen Inhalte.
Ansonsten bleibt mir in puncto Kritik nur eines über, zu wenige haptische Schalter und Knöpfe. Zu viel Touch und Sprachsteuerung. Einfach (noch) nicht meine Welt. Ich hätte es bevorzugt, wenn zumindest am Lenkrad ein paar haptische Schalter oder Knöpfe vorhanden gewesen wären. Egal, ob es um die Anpassung der Tempomat-Geschwindigkeit, die Veränderung der Lautstärke oder das Überspringen eines Songs geht – solche Kleinigkeiten scheinen nicht ganz so flüssig von der Hand zu gehen, wie man es gerne hätte. Weniger Touch-Funktionen, mehr physische Knöpfe, zumindest an den entscheidenden Stellen. Schlussendlich aber auch mal wieder Geschmackssache.
Reichweite, Verbrauch und Lademöglichkeiten im Blick
Allradantrieb mit 300 kW/ 408 PS Leistung, bei max. Drehmoment von 858 Nm
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h
100 kWh-Lithium Ionen-Akku (brutto)
90,6 kWh-Lithium Ionen-Akku (netto)
Energieverbrauch auf 100 km (kombiniert) 17,2 kWh/ 100 km
Reichweite (kombiniert) 608 km nach WLTP
0 g/km CO2-Emissionen, kombiniert
Für zwei Wochen war ich im Mercedes EQE 500 4MATIC unterwegs, in der speziellen Farbe MANUFAKTUR graphitgrau magno. Normalerweise fahre ich mit Testfahrzeugen eine Strecke von etwa 350 bis 500 Kilometer. Bei dem EQE lief es allerdings etwas anders. Dieses Fahrzeug war zur richtigen Zeit verfügbar und es standen längere Tagesausflüge auf dem Programm. Am Ende führte dies dazu, dass der digitale Tachometer eine zurückgelegte Strecke von 1.446 Kilometer anzeigte, bei einem Energieverbrauch von 21,7 kWh pro 100 Kilometer. Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 70 km/h.
Was durchaus erahnen lässt, dass der MEB-Stromer vor allem auf Autobahn und Schnellstraßen die meisten seiner Kilometer zurückgelegt hat. Insofern war der Mehrverbrauch gegenüber den WLTP-Werten für mich hinnehmbar. Auch aus dem Grund, da ich den EQE in der Stadt auch deutlich unter der 20 kWh/ 100 km-Grenze fahren konnte. Geladen werden muss dennoch. Denn irgendwann geht selbst der größte Akku leer.
In Bezug auf seine Ladeleistung muss sich der Mercedes EQE nicht verstecken. Im Fall meines Testwagens damit angefangen, dass dieser mit dem aufpreispflichtigen AC-Lader für 22 kW ausgerüstet war. Für mich gar nicht so ausschlaggebend. Vielmehr hat mich die DC-Leistung gereizt. Welche ich im Selbstversuch testen wollte. Von acht auf 82 Prozent ging es in 35 Minuten am 300 kW-Lader von EnBW. Die durchschnittliche Leistung wurde hierbei mit 124,5 kW angegeben. Die maximale Leistung mit 168,2 kW. Geladen wurden übrigens 73,35 kWh. Aus meiner Sicht mehr als solide Werte.
11 kW Wechselstrom (AC)
9 Stunden 45 Minuten
Von 0 auf 100 Prozent
22 kW Wechselstrom (AC)
5 Stunden
Von 0 auf 100 Prozent
50 kW Schnellladesäule (DC)
1 Stunde 31 Minuten
Von 10 auf 80 Prozent
150 kW Schnellladesäule (DC)
30 Minuten
Von 10 auf 80 Prozent
Laden mit maximaler Ladeleistung (DC)
28 Minuten
Von 10 auf 80 Prozent
Die Ladeleistung habe ich den technischen Daten des Mercedes EQE 500 4MATIC entnommen sowie den Daten aus der EVDatabase. Hinsichtlich des Blickes auf die Ladekurve hat sich bei zwei Ladevorgängen gezeigt, dass diese recht stabil ausfällt. Vor allem hat man sich bis knapp über die 60-Prozent-Marke bei über 125 kW-Ladeleistung bewegt. Braucht sich wahrlich nicht verstecken, dafür, dass auf 400 Volt-Technologie aufgesetzt.
Mercedes-Benz EQE: Preise & Förderung durch Umweltbonus
Sollten dich die bisherigen Eindrücke des Stromers von Mercedes-Benz überzeugt haben, dann ist es nun wohl an der Zeit einen Blick auf die Preise zu werfen. Auch ob die Förderung durch den Umweltbonus für das Elektroauto von Mercedes eine Option ist, will ich nicht unbeachtet lassen.
Mercedes EQE 300
ab 65.402,40 Euro
inkl. Hersteller-Umweltbonus
Mercedes EQE 350
ab 69.210,40 Euro
inkl. Hersteller-Umweltbonus
Mercedes EQE 350 4MATIC
ab 72.363,90 Euro
inkl. Hersteller-Umweltbonus
Mercedes EQE 500 4MATIC
ab 88.214,70 Euro
Mercedes-AMG EQE 43 4MATIC
ab 104.755,70 Euro
Mercedes-AMG EQE 43 4MATIC+
ab 111.491,10 Euro
Hierbei handelt es sich um die Brutto-Listenpreise des EQE – Stand Juli 2023. Genauere Aussagen lassen sich zu unserem Testwagen treffen. Dieser kommt als EQE 500 4MATIC daher, hat aber noch einiges an Sonderausstattung verbaut, so dass er am Ende bei einem Listenpreis von 134.434,30 Euro landet. Ansage!
Die Lackierung in MANUFAKTUR graphitgrau magno (2800 Euro), MBUX Hyperscreen (7200 Euro), AMG Line Exterieur & AMG Line Interieur (4230 Euro) und das Premium Plus Paket (12.315,00 Euro) bilden hierbei die teuersten Upgrades zum Serien-Stromer. Machen das Fahren in der vollelektrischen E-Klasse aber eben auch noch eine Spur angenehmer.
Fazit zum Test des Mercedes-Benz EQE 500 4MATIC
Es lässt sich kaum anders sagen, der Mercedes-Benz EQE 500 4MATIC bewegt sich in einer eigenen Klasse. Und das sollte er auch, wenn man die Dinge objektiv betrachtet. Bei einem Listenpreis von über 134.000 Euro sollte man als Fahrer eines Elektroautos auch ein Komplettpaket erwarten können. Und das liefert der EQE durchaus. Mit einer beeindruckenden Reichweite, schnellen Ladezeiten und einem Interieur, das einen dazu verleitet, länger im Elektroauto bleiben zu wollen, als es eigentlich notwendig wäre.
Trotzdem finden sich auch in dieser Preisklasse kleine Mängel, die verbessert werden könnten. Diese können jedoch auch als rein subjektive Wahrnehmungen meinerseits betrachtet werden. Zum Beispiel die Touch-Bedienung am Lenkrad im Gegensatz zur Lautstärkeregelung in der Mittelkonsole, die zwar wie ein Touch-Element aussieht, aber dennoch nur auf festen Druck reagiert.
Persönlich sind mir manche Dinge auch einfach ein wenig zu viel des Guten. Wozu ich unter anderem das Duft-System mit eigener Duft-Linie zähle. Braucht man das? In einem „normalen“ E-Auto sicher nicht. In einer Elektro-Sportlimousinen der Luxusklasse wohl schon. Aber schlussendlich, so wie eigentlich alles an einem E-Auto – nicht nur beim EQE – Geschmackssache. Alles in allem würde ich aber sicher wieder einsteigen, wenn die vollelektrische E-Klasse vor der Tür steht. Vielleicht bald als E-SUV?
Disclaimer
Der Mercedes EQE 500 4MATIC wurde uns für diesen Testbericht kostenfrei, für den Zeitraum von zwei Wochen von Mercedes-Benz zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.
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