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Mehr Reichweite dank Solar – Webasto ebnet den Weg

Mehr Reichweite dank Solar – Webasto ebnet den Weg

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Bei meinem gestrigen Besuch der Webasto Group SE-Zentrale in Stockdorf durfte ich nicht nur einen Blick hinter die Kulissen des Automobilzulieferers riskieren. Sondern auch interessante Gespräche führen. Unter anderem mit Maximilian (Max) Hofbeck, der als Director Product Management Roof Product Strategy, einen Einblick auf die sich verändernde Landschaft der Dachsystemtechnologie, insbesondere im Hinblick auf die Elektromobilität gegeben hat.

Da ich das Wissen nicht nur für mich behalten wollte, haben wir uns gemeinsam hingesetzt und das Ganze in einer Podcast-Folge festgehalten. So erfährst du schon im Vorfeld der IAA 2023, was wir in den kommenden Jahren von Webasto erwarten dürfen. Hierbei spielt vor allem der Übergang von traditionellen Stahldächern zu durchgehenden Glasdächern eine Rolle. Dieser Wandel wird unter anderem durch das Streben nach einer verbesserten Ästhetik und Design in Elektrofahrzeugen vorangetrieben, wobei die Fahrzeugoberfläche zunehmend als Designelement genutzt wird. Tesla war das erste Unternehmen, das diesen Trend mit der Einführung von festverglasten Dächern in seinen Fahrzeugen vorangetrieben hat.

Mit dem Aufkommen von festverglasten Dächern gewinnen Beschichtungen für Glasflächen an Bedeutung. Diese Hightech-Glasbeschichtungen können dazu dienen, Infrarot- oder Wärmestrahlung abzuhalten, was besonders wichtig ist, da viele Fahrzeuge kein Rollosystem mehr verwenden, um mehr Kopffreiheit zu schaffen. Ferner gibt es eine steigende Nachfrage nach Individualisierung und neuen technischen Features im Dachhimel selbst. Beispielsweise wird die Ambientebeleuchtung, die bisher hauptsächlich im Innenraum des Fahrzeugs zu finden war, nun auch in die Dachfläche integriert – siehe hierzu das Titelfoto.

Ebenso arbeitet Webasto an innovativen Features, wie eine schaltbare Verglasung, die es ermöglicht, das Glas auf Knopfdruck zu verdunkeln. Oder eben auch durchsichtig werden zu lassen. Dabei gestaltet sich die Arbeit an den jeweiligen Dachaufbauten je nach Markt unterschiedlich. Sind die Europäer gerade bei Ambientelichtern ebenso wie die Amerikaner zurückhaltender unterwegs, kann es in Indien und China gar nicht bunt genug sein.

In Hinblick auf die Elektromobilität gab Max zu verstehen, dass Solarsysteme in der Zukunft eine immer größere Rolle in der Dachsystemtechnologie spielen werden. Diese könnten dazu beitragen, die Energieeffizienz von Elektrofahrzeugen zu verbessern und gleichzeitig die Abhängigkeit von externen Stromquellen zu verringern. Insgesamt zeigt das Gespräch, dass die Dachsystemtechnologie in einem ständigen Wandel ist und sich an die sich verändernden Anforderungen und Wünsche der Verbraucher anpasst. Gehen wir direkt rein ins Gespräch mit Max.

Gerne kannst du mir auch weitere Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Höre:innen des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

Transkript zu Mehr Reichweite dank Solar – Webasto ebnet den Weg

Sebastian

Servus Max, vielen Dank, dass du dir heute die Zeit nimmst, dass wir uns ein wenig über das Thema „Dach“ unterhalten. Das „Dach“ hat jetzt nicht unbedingt auf den ersten Blick, was mit E-Mobilität zu tun, aber da wirst du uns gleich ein wenig dazu erklären. Bevor wir da allerdings tiefer einsteigen, stelle dich gerne mal selbst vor und das Unternehmen, für das du tätig bist.

Maximilian Hofbeck

Sehr gerne. Vielen Dank, dass ich heute die Möglichkeit habe, heute mit dir über das Thema Dachsysteme im Bereich E-Mobilität unter anderem zu sprechen. Also mein Name ist Maximilian Hofbeck, bin bei Webasto verantwortlich für das globale Produktmanagement unserer öffenbaren und nicht öffenbaren Schiebedächer.

Bin jetzt seit 2017 bei der Firma. Webasto, vielleicht für den einen oder anderen, der es nur aus dem Bereich der Standheizung kennt. Wir sind globaler Market Leader für Sunroof-Systeme, machen damit über 80 % unseres Umsatzes und sind hier bei fast jedem Hersteller eigentlich mit drin. Und ich denke, dadurch kann ich ganz gut was erzählen, was momentan in dem Markt passiert.

Sebastian

Sehr spannend. Vielen Dank, dass du uns da schon mal ein Stück weit abgeholt hast. Wir hatten jetzt auch im Vorfeld zu dem Gespräch die Möglichkeit, hier durch eure heiligen Hallen zu gehen. Und dann durfte ich auch feststellen: Dach ist nicht gleich Dach, sondern da gibt es schon Unterschiede, definitiv.

Normalerweise kennen wir die Fahrzeuge heute mittlerweile, wenn sie auf die Straße kommen, dass sie relativ stark mit Stahldächern ausgestattet sind, optional immer noch mit einem Glasdach in verschiedensten Ausführungen. Da findet ja ein Stück weit ein Wandel statt und es findet ein Wandel innerhalb des Glasdaches sozusagen statt. Vielleicht können wir mal zunächst beginnen, wie ihr den Wandel hier festhaltet oder wie ihr das auffasst, dass man von dem klassischen geschlossenen Stahldach hin eher zu einem durchgängigen Glasdach geht.

Maximilian Hofbeck

Also du hast völlig recht, genau. Der erste Trend ist wirklich eine – wir nennen es – Kannibalisierung des Stahldachs. Wenn man sich vielleicht mal die letzten 10, 15, 20 Jahre anschaut, war das Schiebedach, was primär öffenbar war, eine superattraktive Sonderausstattung. Ist es auch natürlich auch heute noch.

Aber was wir zunehmend sehen – und das Ganze befeuert durch das Thema Elektromobilität – dass die Oberfläche vom Fahrzeug eben als Designfläche auch gesehen wird und das Thema Licht im Fahrzeug auch immer wichtiger wird und dadurch das Stahldach an sich nicht mehr zukünftig eine Basisausstattung sein wird. Das ist eigentlich der Trend in die Richtung, in die es geht.

Und Tesla ist da sicher der Erste, der es vorgemacht hat ab 2012, glaube ich, als das erste Model S auf die Straße gekommen ist. Anfangs noch öffenbare Systeme, aber dann mit der Zeit hatten sie nur noch Fixverglasungen. Und dem sind die einen oder anderen Hersteller dann gefolgt und wir sehen es in breiter Masse, sei es mit den etablierten Herstellern, den Autoherstellern oder auch den neuen.

Weil, warum machen sie das? Gibt natürlich zum einen Designfläche, aber nimmt natürlich auch Komplexität raus. Das heißt, der Hersteller an sich fokussiert sich auf seine Batterietechnik, auf neues Infotainment, alles, was soeben mitschwingt, in den Elektrofahrzeugen. Und die öffenbare Funktion ist dann bei dem einen oder anderen Hersteller nicht unbedingt im ersten Fokus.

Aber hier muss man auch marktmäßig unterscheiden. Ich hatte es im Vorgespräch auch schon gesagt, wir hatten in der Vergangenheit, gerade im chinesischen Markt, wo ja die Automobilindustrie extrem hochgefahren ist übers letzte Jahrzehnt, hatten wir take rates, also die Sonderausstattungsvarianten von 90, 95 % für öffenbare Dächer.

In anderen Märkten war das noch ein Stück weit geringer. Was wir jetzt sehen, dass im Rahmen der Elektromobilität bei vielen Fahrzeugen ebendieses Stahldach wegfällt und dann einfach nur ein großes, fixverglastes Dach eingebaut ist. Also das ist so der eine Trend.

Sebastian

Und dieses Standard-Glasdach, wie wir es jetzt genannt haben oder wie man es immer mehr vorfindet, dann sozusagen, ist halt auch, ich sage mal, relativ simpel vom Aufbau her. Ihr unterscheidet ja da auch noch mal in unterschiedlichen Stufen. Wir haben jetzt vorhin auch in der Produktion oder in eurem Prototypen-Labor unten gesehen, dass es unterschiedliche Arten von Hightech-Glas gibt.

Vielleicht kannst du uns da ein Stück weit abholen. Da müssen wir natürlich nicht zu tief hineingehen, weil das sind ja unterschiedlichste Schichten und Zusammenbauten, die wir da haben. Aber dass wir einfach so ein Verständnis dafür bekommen, dass es eben nicht nur dieses eine Glasdach gibt, was hineingesetzt wird.

Maximilian Hofbeck

Richtig. Also Hightech-Glas, was du angesprochen hast, ist ein unternehmensinterner Begriff, bezeichnet quasi die Gattung an Produkten, die jetzt vermehrt kommen. Hier auch noch mal der historische Rückblick. In der Vergangenheit gab es eben die Fixverglasungen oder öffenbare Systeme. Klassisches Glasdach, was ein Rollosystem vielleicht hatte.

Was wir jetzt eben sehen, durch diese zunehmenden Fixverglasungen werden Themen wie Coating, also Beschichtungen von den Glasflächen, immer relevanter. Das ist für uns der Eintrittspunkt für das Thema Hightech-Glas. Also hier reden wir von Beschichtungen für Infrarotstrahlung beispielsweise, die abgehalten werden sollen oder auch Wärmestrahlung innerhalb des Fahrzeugs, weil man zum Beispiel kein Rollosystem mehr verbaut, um eben Kopffreiheit zu gewinnen, weil wir haben unten das Batteriepack, dann über die Toleranzkette von dem Fahrersitz oder von dem Beifahrersitz geht es natürlich nach oben und wir brauchen Headspace.

Das heißt, Coatings ist der Einstiegspunkt. Aber was wir jetzt mehr und mehr sehen, das Thema Individualisierung, aber auch neue technische Features kommt immer mehr in die Fahrzeuge rein oder ist immer mehr von dem Endkunden gewünscht.

Ein Thema ist zum Beispiel „Ambientebeleuchtung“. Kennt sicher jeder aus dem Fahrzeug im Inneren. Das Dashboard vorn oder die Seitentüren sind mit LEDs beleuchtet und man kann das dann vielleicht auch noch farblich anpassen. Das Ganze wandert jetzt auch in die Dachfläche, dass man hier einzelne Muster oder verschiedene Farben, Lauflichter et cetera im Glas darstellen kann. Hier geht es einfach ganz klar um Komfort, um eben dem Kunden ein Gesamtkonzept zu bieten. Das ist der eine Trend.

Der zweite Trend ist das Thema „Schaltbare Verglasung“, wo wir durch eine Folie quasi in dem Schichtaufbau vom Glas eine Verdunklung herstellen können auf Knopfdruck. Das heißt, es wird eine Spannung angelegt und dann wird das Glas quasi automatisch verdunkelt. Man kann sich das vorstellen wie bei einem Monitor, wo man kennt, wo man eben auch verschiedene Farben darstellen kann. Das heißt, Flüssigkristalle sind hier eingebracht zwischen den Glasscheiben und durch eine Spannung schaffen wir dann einen Verdunklungseffekt. Auch das kann ein Rollo einsparen.

Ich sage aber bewusst dazu, wir haben hier keine kannibalisierende Technologie, sondern wir haben auch Kundenanfragen, die kombinieren diese Fähigkeiten. Weil ein Rollosystem ist eben nicht nur für die Abschattung, sondern natürlich gibt auch eine gewisse Geräuschreduktion rein oder wir nennen es Cocooning-Effekt, so einen Wohnraum-Effekt, dass man natürlich sich auch ein wenig wohler fühlt im Innenraum. Also wir bieten hier ein sehr breites Spektrum an, von Standardsystemen bis hin zu den Hightech-Systemen.

Sebastian

Bei der Ambiente-Geschichte, da sollte man vielleicht auch noch mal sagen, das richtet sich dann auch eher an den chinesischen Markt tatsächlich, wo man vielleicht mehr diese blinkenden Farben, bunt und so, mag. Weil ich gehe jetzt mal zumindest von mir aus, subjektiv, und das, was ich auch so von unseren Testfahrer:innen dann mitbekomme.

Da stellst du einmal das Ambientelicht ein, dann leuchtet das schöne Blau oder Grün und dann war es das auch. Aber bei euch, wie wir jetzt auch an dem Testwagen gesehen haben, sind ja schon viel mehr Möglichkeiten dann auch tatsächlich drin, dass das Auto, ich sage mal, ein Stück weit wieder mit dem Fahrer, Fahrerin dann auch interagiert sozusagen, indem das so ausgelebt wird.

Maximilian Hofbeck

Richtig. Also ich glaube, der Stichpunkt hier ist Individualisierbarkeit. Jetzt für den europäischen Markt, wo wir vielleicht ein Stück weit konservativer unterwegs sind, stellt man vielleicht eine Farbe ein. Der eine hat gerne rot, der andere grün, der andere blau. Also allein deswegen muss man schon die Möglichkeit haben, hier individuell unterwegs zu sein.

Aber wie du angesprochen hast, gerade chinesischer Markt oder was wir gerade stark in Indien, da gibt es einen speziellen Begriff, die nennen das in Indien Shirling. Das heißt, alles möglichst bunt, Regenbogen, am liebsten noch irgendwie das Bild von der Frau eingeblendet in irgendeiner Form.

Also es gibt sehr unterschiedliche Marktbedürfnisse, will ich damit sagen, die wir bedienen müssen, mit einer Technologie oder mit einer Handvoll von Technologien. Während der eine Markt eben konservativer ist, USA-Markt ist auch eher konservativ, der braucht es vielleicht noch nicht. Da gibt es Anzeichen, dass es in Zukunft kommt. Gleichzeitig muss ich aber dazu sagen, dass wir momentan die Großprojekte mit dieser Technologie im europäischen Markt verkauft haben.

Sebastian

Dann hatten wir ja auch das andere Thema noch, wo du genannt hattest, mit der schaltbaren Verglasung. Wo ich das zuerst gesehen hatte, musste ich an meine Bank damals denken, weil die hatten da so ein Milchglas-Effekt, wo die Scheiben im Endeffekt klar waren und als dann Spannung draufkam, wurde es nach außen hin eben so milchig, dass du nicht durchschauen konntest.

Es ist ja von der Systematik her wahrscheinlich ähnlich von dem, damit man es sich so ein Stück weit vorstellen kann. Ist das etwas, was auch in Serie übergehen wird oder wird das dann eher so ein optionaler Effekt auch immer sein, den ihr da mit einbringt oder die Hersteller dann schlussendlich mit einbringen?

Maximilian Hofbeck

Also das, was du ansprichst, genau, kommt aus dem Gebäudebereich. Da kommt die Technologie ursprünglich auch her, in Richtung Privacy-Verglasung. Im Automotive-Bereich haben wir noch mal ganz andere Anforderungen, also auch was Temperaturbeständigkeit zum Beispiel angeht.

Es ist momentan eher eine Option, aber wir sind auch noch relativ am Anfang, das ganze Thema in den Markt zu bringen. Das erste Fahrzeug beispielsweise, was wir bedient haben, mit dieser Technologie, ist der BMW iX, das große Elektro-SUV von BMW. Und diese Weiterentwicklung von der Technologie schreitet jetzt natürlich voran. Es gibt sicher ein Premiumsegment, wo so was dann Standardausstattung sein wird, aber wir sehen es momentan eher als Option.

Sebastian

Gut, dann wird es wie im restlichen Automobilmarkt auch tatsächlich sein: Premium-Einstieg und dann wird es Stück für Stück, mit steigenden Stückzahlen, damit fallenden Kosten sich wahrscheinlich auch in den Massenmarkt transferieren.

Und für uns auch interessant oder für mich vor allem, was ich da live sehen konnte bei euch, war ja eben auch ein Solardach, was ihr habt. Das haben ja auch der eine oder andere Hersteller von Fahrzeugen eben schon mit angepriesen. Solar, gerade im Umfeld E-Mobilität, Batterie, die wieder mit Energie gespeist werden kann. Wenn das Fahrzeug sowieso steht oder auch unterwegs ist, da habt ihr auch schon eine Entwicklung gemacht. Vielleicht kannst du uns da ein Stück weit abholen.

Maximilian Hofbeck

Genau, also das Thema „Solar“ ist ein weiterer Standpunkt aus dem Bereich Hightech-Glas, wobei Solar für Webasto nichts Neues ist. Also wir produzieren, oder wir bieten die Option eines Solardachs seit 1989. Damals wurde es das erste Mal realisiert in einem Audi-Fahrzeug, hatte natürlich einen anderen Anwendungsfall. Damit wurde eine Standlüftung betrieben, natürlich geringerer Stromverbrauch.

Dann ist es über die nächsten Jahrzehnte ruhig gewesen um das Thema, würde ich sagen. Jetzt natürlich durch die Elektromobilität und dadurch, dass wir Batterien mitführen in den Fahrzeugen, sei es im Hybrid oder im Vollstromer, bekommt das einen ganz anderen Use Case.

Und der Erste, der eigentlich hier das ganze Thema noch mal aufgegriffen und in die Serie gebracht hat, ist der Hyundai IONIQ 5, der 2021, glaube ich, in Serie gekommen ist, und hier Solar als Option angeboten hat. Wir sehen es auch im aktuellen Toyota Prius, der dieses Jahr erschienen ist. Auch der bietet Solar als Option an und wir, was du jetzt eben heute auch gesehen hast bei uns, ist ein großes öffenbares Dachsystem von einem kalifornischen SUV-Hersteller im Elektrobereich, der auch Solarzellen mit drin hat.

Sebastian

Und wo ja dann eben, ich sage mal, zu der Problematik oder Herausforderung Solarzellen einzubringen, ja dann auch noch dieser ganze Schließmechanismus an Steuerung mit dazu kommt.

Und da würde mich jetzt auch natürlich interessieren: Seid ihr dann eher diejenigen, die dann auch mit, also dass der Hersteller zu euch kommt und sagt, wir würden gerne Solar im Dach haben und ihr macht dann Vorschläge auch wie viele Paneele installiert werden, wie es aufgebaut ist, wie es vielleicht designtechnisch ist?

Oder kommt da auch schon der Hersteller, also der OEM, an sich her und gibt konkrete Vorschläge, wie er es umgesetzt haben möchte? Eine Mischung aus beiden? Vielleicht kannst du uns da noch ein Stück weit rein entführen.

Maximilian Hofbeck

Es ist eher eine Mischung aus beiden. Nachdem das Thema gerade wieder Fahrt aufnimmt, ist es noch sehr stark durch den Autohersteller getrieben. Aber gleichzeitig eignen wir uns auch Kompetenzen an und sind natürlich mit Zell-Lieferanten im Gespräch bezüglich Wirkungsgrade, bezüglich Erscheinungseffekt, weil das Ganze ist auch ein Design-Feature, wie man das Ganze integriert, um natürlich den Kunden dann auch beraten zu können. Werden wir jetzt auch auf der Automobilmesse im September auf der IAA zeigen.

Sebastian

Vielen Dank, dass du es schon mal ausgeführt hast. Und messt ihr oder gebt ihr dann dem OEM mit auf den Weg, wie, also welche Leistung diese Solarzellen dann auch geben für die Batterie, was wieder eingespeist wird? Oder sind es Berechnungen, die dann vom OEM selbst herkommen? Und ihr seid quasi nur Umsetzer der ganzen Technologie?

Maximilian Hofbeck

Auch das kann man noch nicht genau beantworten. Also manche Zell-Lieferanten werden dann vielleicht auch vom Endhersteller vorgegeben. Dadurch ist natürlich der Wirkungsgrad oder eben auch die Gesamtleistung auch schon vorgegeben.

Man muss aber auch dazu sagen, nicht nur die Solarzellen, sondern natürlich die ganze Elektronik dahinter, wie das Ganze in die Batterie eingespeist wird, gibt natürlich auch vor: Was schafft man denn an zusätzlicher Reichweite? Unter anderem den kalifornischen Hersteller, den ich vorhin genannt hatte, die geben an, auch unter optimalen Bedingungen pro Jahr eine zusätzliche Range von 2.400 bis 3.000 Kilometer hinzubekommen. Also da ist schon noch viel Varianz drin.

Sebastian

Das kennen wir ja auch. Wir hatten es im Vorgespräch kurz darüber. Das musst du jetzt auch nicht kommentieren. Aber von den Münchnern, Sono Motors, die ja auch gewisse Reichweiten ja mit in Aussicht gestellt haben, was ja leider nicht auf die Straße gekommen ist, zumindest im PKW, aber zumindest wohl im Bussektor jetzt Sinn ergibt. Also insofern ist es für uns auch folgerichtig nachvollziehbar, dass man das schon mit unterbringt.

Wird natürlich auch immer schlussendlich ein Preisthema sein. Und das hängt jetzt nicht mehr nur an euch, sondern ihr verkauft ja auch wieder nur dieses Dachmodul dann weiter und dann bestimmt der Hersteller selbst, wie er das Ganze einpreist.

Was vielleicht aber noch relevanter ist für das Zusammenspiel mit euch als Dachmodul-Hersteller sozusagen, ist ja auch die Bedeutung von immer größeren Dachflächen, die ja auch ein Stück weit daherkommen, die ja auch definiert werden müssen, die du vorhin auch als Designfläche beschrieben hast. Vielleicht kannst du uns da auch ein Stück weit in diesen Wandel mit hineinnehmen, wo wir herkommen und wo die Reise aus eurer Sicht, aus Marktbetrachtungssicht dann hingeht.

Maximilian Hofbeck

Also in der Vergangenheit gab es verschiedene Systeme. Ich würde jetzt mal sagen, auch wieder 10, 15 Jahre zurück. Man hatte kleine Schiebedächer, vielleicht sogar manuell, die man manuell öffnen konnte. Der Trend geht aktuell ganz klar in Richtung Panoramadächer, öffenbar oder nicht öffenbar.

Das heißt sehr große Glasflächen, bis zu zwei Meter Länge, je nach Fahrzeug natürlich. Es ist natürlich befeuert auch durch einen SUV-Trend, wo man sehr große Glasflächen nach hinten hat, wenn man von Groß-SUVs redet. So, das ist jetzt die aktuelle Entwicklung und hilft uns natürlich, wenn wir so eine Technologie platzieren. Ich rede jetzt von Solar.

Wo es hingehen könnte, man sieht es in einzelnen Konzeptfahrzeugen, dass wir eine Verschmelzung haben von den Frontscheiben mit der Dachfläche oben. Vielleicht geht die Frontscheibe sogar sehr weit über deinen Kopf als Fahrer hinweg und hinten schließt ein Glasdach an.

Es gibt auch einzelne Töne aus der Industrie, dass wir noch mehr Verglasung im oberen Bereich bekommen des Fahrzeugs. Dann hat man natürlich vielleicht ein Steifigkeitsproblem. Das muss man genauer beobachten. Das ist natürlich immer die Frage auch: Ist ein Hersteller sehr designgetrieben, ist er sehr praktischgetrieben, ist er sehr kostengetrieben? Wir versuchen alle Märkte, die wir bespielen, als Marktführer zu betreuen und müssen dann unser Portfolio entsprechend aufstellen.

Sebastian

Die Herausforderung, das kann ich vollkommen nachvollziehen, dass man sich da einstellen muss auf die Hersteller an sich. Gerade diese Thematik, die du jetzt eben genannt hat, ist, dass die Frontscheibe immer weiter nach hinten rückt. Das haben wir jetzt auch zuletzt in München gesehen, als wir den Lucid Air gefahren sind, weil der hat das echt extrem, wo du auch denkst, das ist einfach nur noch Glas. Auch sehr ungewohnt als Fahrer sozusagen, also man muss sich da auch ein Stück weit darauf einlassen können dann.

Maximilian Hofbeck

Richtig, genau. Ich sage immer aus meiner persönlichen Meinung, die Elektrofahrzeuge befeuern, glaube ich, die ganzen Designer bei den OEMs, bei den Autoherstellern, dass sie jetzt wirklich die Möglichkeit haben, neue Designs auch zu testen am Markt. Was kommt beim Endkunden an und welche Features kann man einbauen? Es ist natürlich ein schönes Spielfeld, gerade für Innovationen.

Sebastian

Wahnsinnig interessant. Definitiv eins, das ja auch genutzt werden muss, um die Fahrzeuge ein Stück weit unterscheidungsfähiger zu machen, sozusagen dann. In dem Thema Designfläche, wenn du Designfläche sagst, also für mich ist es halt immer noch so, es ist einfach ein Dach.

Deswegen, also wo habe ich da die Möglichkeiten, als OEM mich einzubringen? Wie bringt ihr euch mit ein, um dann ebendiese Designelemente zu setzen? Ist das beispielsweise über das Ambientelicht, über die zuschaltbare Durchsicht oder Nicht-Durchsicht von dem Glas? Oder wie deutet man das dann auch noch anderweitig vielleicht?

Maximilian Hofbeck

Ich würde sagen, so wie du es beschrieben hast, wir unterscheiden hier zwischen Technologien im Glas, also zwischen den Glasschichten und am Glas. Solar beispielsweise oder natürlich so schaltbare Verglasung sind alles im Glas.

Wenn wir über Licht sprechen, was du heute auch gesehen hast, mit verschiedenen Mustern und Silhouetten, das musst du natürlich, irgendwo musst du das Licht ins Glas hineinbringen. Das heißt, das ist die Technologie am Glas.

Jetzt rein von der Form her, der Gläser, der Geometrie, würde ich sagen, sind wir ganz stark natürlich vom OEM getrieben, weil der immer noch das Gesamtfahrzeug, die Gesamtsilhouette, designt. Und wir versuchen dann eher, uns auf das Thema Innovationen im Dachsystem zu fokussieren.

Sebastian

Und da ist jetzt auch bei diesem Hightech-Glas, oder in diesen verschiedenen Schichten, habe ich jetzt vorhin auch von einem Kollegen von dir erfahren, ist ja auch eine Thematik dann, dass zum einen eben nicht die Wärme oder Kälte unbedingt über das Glas nach innen transferiert wird, aber auch nicht von innen nach außen, was man ja jetzt auch gerade im Bereich von, ich sage mal, E-Fahrzeugen nicht mehr hat in dem Sinne, ist ja diese Motor-Abstrahlung von Wärme auch in den Innenraum rein.

Und wenn ich jetzt mein Fahrzeug vorheize, will ich ja auch, dass die Wärme möglichst im Fahrzeug drinbleibt und dann eben nicht über eine große Glasfläche nach außen getragen wird, sondern eben dort im Raum bleibt, wo ich sie auch haben möchte. Das wird ja auch ein Thema sein, was euch ein Stück weit herausfordert, dass ihr da dementsprechend auch den Aufbau gestaltet.

Maximilian Hofbeck

Richtig, genau. Das ist wieder das Thema Beschichtungen am Glas, was wir betrachten müssen im Gesamtsystem. Eben nicht nur unter dem Use Case, dass man fährt und die Sonne rein strahlt und wir müssen Wärme draußen halten, sondern natürlich auch, wenn ein Fahrzeug steht.

Ein anderes Beispiel, hat jetzt nichts mit Hightech-Glas zu tun, aber unsere Rollosysteme, die wir auch anbieten, vorhin schon angesprochen, hier ergeben sich unter anderem neue Anforderungen.

Wenn ein Fahrzeug geparkt wird, hören wir jetzt von dem einen oder anderen Autohersteller, dann wollen sie, dass wenn du aus dem Fahrzeug aussteigst, immer das Rollo zufällt, damit du möglichst viel Wärme draußen hältst, auch im Stand, weil das Elektrofahrzeug dann nicht so viel Energie braucht, um das Fahrzeug wieder herunterzukühlen.

Und dadurch erhöhen sich die Zyklen sozusagen, die ein Rollo leisten muss. Das heißt ein Effekt, der eigentlich mit Hightech-Glas nichts zu tun hat, strahlt auf unsere anderen Produkte sozusagen mit ab. Und dieses Gesamtsystem müssen wir immer betrachten.

Sebastian

Sehr spannend, vor allem, wenn man das dann sieht. Der Hersteller kann dann hinterher wieder sagen, okay, wir sind ein wenig energieeffizienter unterwegs mit unserem Fahrzeug dann sozusagen, wo ihr dann euren Teil mit dazu beigetragen habt. Vielen Dank, dass du uns in die Welt des Glases mit abgeholt hast, uns einen Einblick gegeben hat, was Webasto eben da macht. Vielen Dank für deine Zeit, Max.

Maximilian Hofbeck

Sehr gerne.

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