Wie viel mehr Strom brauchen eine Milliarde E-Autos?
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Wenn alle E-Autos fahren, wo soll dann all der Strom herkommen? Unter anderem dieser Frage wird jeder, der mit anderen über Elektromobilität diskutiert, hin und wieder begegnen. Dabei ist der Energiebedarf von Elektroautos in Summe gar keine allzu große Herausforderung für die Stromnetze, wie immer wieder Rechnungen zeigen. Das Magazin „energiefahrer“ hat sich nun mit der Frage beschäftigt, was eine Milliarde E-Autos weltweit für den Energiebedarf bedeuten würde.
Autor Harald M. Depta verweist dabei auf das Energie-Marktforschungsunternehmen BloombergNEF (BNEF), wonach die Anzahl der zugelassenen E-Autos weltweit bis 2040 zwischen 730 Millionen und 1 Milliarde liegen dürfte. Diese Prognose werfe natürlich die Frage auf, ob die bestehenden Stromnetze dieser zusätzlichen Belastung standhalten können.
Colin McKerracher, ein führender Analyst bei BNEF, habe demnach eine Antwort, die viele überraschen dürfte. Er schätzt, dass der globale Strombedarf bei einer Milliarde E-Autos nur um etwa neun Prozent steigen würde. Wenn man den elektrischen Schwerlastverkehr und E-Busse hinzufüge, betrage der Anstieg etwa 15 Prozent. „Diese Zahlen scheinen durchaus handhabbar. Zieht man hierbei die Energie als Strom ab, die genutzt wird, um Öl zu transportieren, Pumpen in Ölleitungen, Licht, Technik, Pumpen an Raffinerien, Tankstellen und Co, dann liegt der Mehrbedarf an Strom unter fünf Prozent“, heißt es bei „energiefahrer“. Das sei keine erstaunliche Zahl in dem Verlauf verschiedener Annahmen und Prognosen, sondern eine Logik, die schon lange bekannt sei.
Viele E-Autos nutzen selbsterzeugten Strom
Die Behauptung, dass E-Fuels ein Teil der Lösung sein könnten, werde allerdings nicht aufgehen, heißt es ferner. Denn der Strombedarf zu Herstellung sei deutlich zu hoch. „Will man ein Liter E-Fuels herstellen, benötigt man etwas die Strommenge mit der ein durchschnittliches Elektroauto 100 Kilometer weit fahren kann. Da wo man nicht elektrifizieren kann ist es sinnvoll – in der Individualisierung des Verkehrs mit dem Pkw sicher nicht“, schreibt Depta.
Viele Elektrofahrzeuge, die bereits heute unterwegs sind, würden zudem sowieso mit selbsterzeugten Solarstrom geladen – belasten demnach das Netz also nicht oder kaum zusätzlich. Sei es zu Hause oder in Unternehmen, Dienstfahrzeuge oder private Autos von Mitarbeitern. Auch klassische gewerbliche Modelle würden meist am Unternehmenssitz geladen. Dabei spiele natürlich die Effizienz eine Rolle.
Während klassische Verbrenner mehr Wärme produzierten, statt die eingesetzte Energie für den Antrieb einzusetzen, sei Strom die effizienteste Form für die Mobilität, schreibt „energiefahrer“. Klar sei längst: Erneuerbare Energien würden die führende Energiequelle sein: sauber, günstig, nachhaltig. „Der CO2-Preis wird immer teurer werden – das betrifft fossile Energieträger und Brennstoffe. Allein das wird in die Zukunft tragen“, ist Depta überzeugt. Norwegen, wo bereits 80 Prozent der Neuzulassungen Elektroautos seien, habe nur einen Anstieg des Stromverbrauchs um 1,4 Prozent erlebt. Dies stütze die optimistische Prognose von McKerracher.
Kaum Mehrbedarf für deutsches Stromnetz
Laut einer Studie von McKinsey würde eine vollständig (!) elektrische Pkw-Flotte in Deutschland rund 120 Terawattstunden pro Jahr benötigen, was lediglich etwa 15 Prozent der heutigen Bruttostromerzeugung entspricht. „Im Vergleich zu Elektroantrieben sind Verbrennungsmotoren weniger effizient und haben einen höheren Energiebedarf von der Ölquelle bis zum Tank„, stellt Depta in seiner Analyse fest. Die Sorge um den zusätzlichen Strombedarf durch die Zunahme von Elektroautos scheine somit weitgehend unbegründet. „Mit der richtigen Infrastruktur und fortschrittlichen Technologien können wir eine nachhaltige und effiziente elektrische Zukunft gestalten„, ist sich der Experte sicher. So kann mithilfe von bidirektionalem Laden (V2G) durch E-Autos das Netz sogar zusätzlich stabilisiert werden.
Quelle: energiefahrer.de – „Energiebedarf für 1 Milliarde Elektroautos: Überraschende Fakten“
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