Tempo des Ladepunkt-Ausbaus steigt weiter
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Bald wird die Marke von 100.000 öffentlichen Ladepunkten in Deutschland geknackt, berichtet das Handelsblatt. Das Ziel, bis 2030 mindestens eine Million öffentliche Ladepunkte im Land anbieten zu können, ist zwar weiterhin eher unrealistisch. Dennoch wächst das Angebot stetig weiter – und das in höherem Tempo als in den Jahren zuvor.
Besonders stark fällt das Wachstum bei den Schnellladepunkten aus. Innerhalb eines halben Jahres stiegen diese um 4110 auf 18.577, insgesamt kamen 13.302 Ladepunkte hinzu. Fast jeder dritte davon war also ein Schnellladepunkt. Am 1. Juli gab es in Deutschland insgesamt laut offiziellen Angaben 97.495 Ladepunkte. Im Schnitt teilen sich also derzeit etwa zwölf vollelektrische Fahrzeuge im Land einen öffentlichen Ladepunkt. Wie das Handelsblatt erinnert, sind im Jahr 2022 insgesamt 23.500 Ladepunkte bundesweit hinzugekommen. Mit dem aktuellen Ausbautempo dürfte dieser Wert also in diesem Jahr voraussichtlich überschritten werden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zudem zuletzt angekündigt, dass eine Schnellladerpflicht für Tankstellen kommen soll.
Sachsen führt Quoten-Liste an
Wenig überraschend kamen in den großen und einwohnerstarken Bundesländern die meisten Ladepunkte hinzu. In Bayern waren zum Stichtag mehr als 20.500 Lademöglichkeiten installiert, in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen jeweils etwas mehr als 17.000. Doch in Bayern ist zudem innerhalb dieses Trios die Quote von E-Autos pro Ladepunkt am nutzerfreundlichsten: 10,8 E-Fahrzeuge teilen sich dort einen öffentlichen Steckplatz, in Saarbrücken am unteren Ende der Skala sind es 16,3. Den niedrigsten Wert hat allerdings Sachsen mit 7,3 – knapp vor anderen Ost-Bundesländern – vorzuweisen. Das liegt allerdings weniger an der hohen Dichte an Ladepunkten als an der geringen Anzahl an zugelassenen Elektroautos.
Eigentlich ist es das Ziel der deutschen Bundesregierung, dass bis 2030 hierzulande 15 Millionen E-Autos unterwegs sind, die an einer Million öffentlich zugänglichen Ladepunkten aufgeladen werden können. Von dieser Anzahl an Lademöglichkeiten rückte die Energiebranche mit Blick auf die Entwicklungen bei der Ladeleistung zuletzt aber ein Stück weit ab. „Das Zählen von Ladepunkten ist heute deutlich überholt“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Kerstin Andreae. Sie appelliert, dass eher die insgesamt zur Verfügung gestellte Ladeleistung bei einer Bewertung der Ladeinfrastruktur betrachtet werden sollte. Am 1. Juli standen bundesweit 3,37 Gigawatt an Ladeleistung zur Verfügung – knapp 800 Megawatt mehr als ein halbes Jahr zuvor.
Schnelllader sind meistens lukrativer
Dem widersprach aber unter anderem der Verband der Automobilindustire (VDA). Ein weiterer Kritikpunkt von Mobilitätsverbänden ist, dass vorwiegend Schnellladepunkte in Gewerbeparks und nahe der Autobahn installiert werden, aber noch zu wenige in den Wohnquartieren. Zwar findet derzeit die Mehrheit der Ladevorgänge zuhause oder beim Arbeitgeber ab. Um aber eine breite Bevölkerungsschicht Zugang zur Elektromobilität zu verschaffen, müssten auch vermehrt in Wohngebieten Lademöglichkeiten geschaffen werden. Dies ist aber für die Anbieter in der Regel weniger lukrativ, weil an Schnellladesäulen deutlich größere Mengen Strom in kürzerer Zeit zu meist höheren Preisen verkauft werden kann.
Quelle: Handelsblatt – „Fast 100.000 öffentliche Ladepunkte für E-Autos“
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