Förderkulisse Deutschland: Gamechanger für E-Mobilität?
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Willkommen bei einer neuen Folge des Elektroauto-News.net-Podcasts. In der aktuellen Folge habe ich Christian Bischoff zu Gast, mit dem ich mich über die Förderkulisse in Deutschland unterhalten habe, der aus seiner Sicht für grandios erachtet, und du wirst auch am Ende des Gesprächs wissen, warum das der Fall ist. Und zwar geht es um das Zusammenspiel der THG-Quote mit E-Mobilität, Windkraft und PV-Anlagen.
Man wird aus dem Gespräch erschließen können, wie die THG-Quote ihren Teil dazu beitragen kann, dass wir mehr PV-Strom als auch Windstrom ins Land hineinbekommen und diesen dann zum Laden von E-Autos nutzen können. Die dafür notwendige Ladeinfrastruktur in Kombination mit Batteriespeicher und Photovoltaik-Anlage kann sich dabei schon alleine durch die deutsche Förderkulisse tragen. Wie dies im Detail funktioniert, worauf es dabei zu achten gilt und warum eigentlich keine WEG, Discounter oder Parkplatz-Besitzer darum herumkommt, das erfährst du direkt von Christian. Wir gehen rein.
Ist die Förderkulisse in Deutschland ein Gamechanger für E-Mobilität? Ein Gespräch mit Christian Bischoff
Sebastian
Servus Christian. Vielen Dank, dass du dir heute die Zeit nimmst, dass wir uns ein wenig unterhalten über das Thema CO₂-Einsparung und Geld verdienen damit, und du hast mir im Vorgespräch gesagt, dein persönliches Ziel sind 100.000 Tonnen CO₂ pro Jahr über deine Projekte einzusparen. Ich glaube, da wollen unsere Hörer:innen doch einiges mehr darüber erfahren. Bevor wir da allerdings eintauchen, stelle dich gerne kurz selbst vor. Wo kommst du her? Was hast du gemacht? Was machst du aktuell?
Christian Bischoff
Grüß dich, danke dir. Christian Bischoff, 57 Jahre. Drei große Stationen, wie man so will. Ich bin gelernter und studierter Spediteur in Führungsfunktionen. Seit 2004 baue ich Projekte und wirklich große Logistikzentren. Und seit ein paar Jahren, also seit 2019, Energieberatung rasant, sehr große Projekte, weil ich natürlich im Mittelstand und bei den großen Firmen zu Hause bin und dort auch der größte Hebel ist, um CO₂ einzusparen. Und das will ich natürlich, bin ein wenig hinterher zurzeit mit den Projekten, aber haben sehr, sehr schöne Dinge in der Pipeline und können wir gleich darüber reden.
Sebastian
Sehr gerne. Und was du dir zunutze machst, also auch für die Projekte, um das auch den Unternehmen dann schmackhaft zu machen, der Industrie, ist eben die deutsche Förderkulisse, und da habe ich im Vorgespräch auch von dir gehört, dass die an sich aktuell eigentlich grandios ist. Muss ich sagen, die Aussage habe ich so oft noch nicht vernommen. Vielleicht kannst du das ein Stück weit einordnen, warum du denn dieser Überzeugung bist?
Christian Bischoff
Die ist allerdings deshalb grandios, weil die Förderkulisse sich gewandelt hat in Richtung fördern von Strom, der auf dem eigenen Grundstück produziert wird. Muss ich echt sagen, hätte ich der Politik gar nicht zugetraut, aber wirklich gut. Die haben auch zugehört. Wir leiden, sage ich jetzt mal, ein wenig unter dem Thema, dass irgendwo ein Flugplatz zu gepflastert wird und dann eingespeist wird. Nach mir die Sintflut. Und da sind ja die Einspeisevergütungen jetzt mittlerweile deutlich unter den 0,10 €, was die Wirtschaftlichkeit dieser Projekte infrage stellt.
Die Förderkulisse geht aber woanders hin, nämlich in den Ausbau der Ladeinfrastruktur und in die Versorgung der AC- und DC-Lader, möglichst mit Strom vom gleichen Grundstück. Das führt dazu, dass das Netz entlastet wird, weil der Netzausbau des Stromnetzes ist ja sehr, sehr schwer, sehr, sehr zäh. Alle wollen mehr Strom, aber keiner will die großen Leitungen vor der Haustür haben. Und es ist natürlich so, dass wir vielfältige Gebäude haben, großflächiger Einzelhandel, Dorfplätze, Krankenhäuser, mit großen Parkhäusern, großen Parkplätzen und großen Dachflächen. Sehr, sehr weit verbreitet und wo man das Netz nicht nutzen braucht. Sondern PV auf ein Dach packt, Strom produziert und auf dem Parkplatz Ladesäulen hinstellt und Energie verkaufen kann.
Und diese Kulisse wird gefördert mit der sogenannten THG-Quote, Treibhausgasquote, mit sagenhaften 0,35 € die Kilowattstunde. Wenn du einen sogenannten Ökostrom kaufst, wobei mir keiner sagen kann, ob Ökostrom wirklich Ökostrom ist – das kann der Energieversorger selber auch nicht. Dann gibt es 0,20 € und ich traue dem Braten bisher nicht. Anscheinend gibt es den einen oder anderen Minister in der Bundesregierung, der erzählt, um den Ladesäulenausbau auch noch weiter zu forcieren, soll die THG-Quote nächstes Jahr verdoppelt werden. Also wenn das wirklich käme, dann wäre das unglaublich. Ich rechne erst mal mit den 0,35 €, weil die auch schon toll sind, und das können wir nachher in ein, zwei Beispielen, Projekten sehen, wie sich das auswirkt. Das ist phänomenal.
Und das ist natürlich bisher nicht so weit verbreitet, weil die meisten Ladesäulen keine Photovoltaik auf dem Dach haben oder überhaupt keine Photovoltaik haben, sondern immer noch das alte Denken da ist: „Komm, ich mache eine Dachfläche voll mit Photovoltaik und dann gucken wir mal.“ Bloß die Renditen, mittlerweile geht es ja Richtung 15, 20 Jahre. Das macht ja gar keinen Sinn.
Sebastian
Da sind wir genau an dem Punkt, wo jetzt auch eben dieser Vorteil von der THG-Quote dann auch schlussendlich greift, dass wir eben zu dieser Differenz kommen, weil du hattest das auch gesagt, also für die eingespeiste Kilowattstunde bekomme ich halt nur einen Bruchteil davon, was ich eben über diesen Direktverbrauch vor Ort bekommen könnte. Und vielleicht kannst du das gerade noch mal mit absoluten Zahlen ein Stück weit belegen. Wir müssen nicht auf die Cent-Stelle herunterbrechen sozusagen, aber einfach, dass man mal sieht, ist um einen Faktor X besser.
Christian Bischoff
Wenn man davon ausgeht, dass ein DC-Lader am Tag viermal genutzt wird, Einkaufszentrum, whatever, und es gibt eine Branchenstudie, die sagt, pro Ladevorgang werden 44 Kilowatt geladen, dann sind das bei 365 Tagen im Jahr 65.000 Kilowattstunden. Rein rechnerisch, reden wir dann von 65 Kilowatt Peak. 65 Kilowatt Peak sind 358 Quadratmeter Dachfläche ohne Rauch- und Wärmeabzug und solche Geschichten. Also reine Photovoltaikmodule.
Dann braucht man ja einen Parkplatz, auf dem das Auto stehen kann, um mit dem DC-Lader zu laden, und ein Batteriespeicher, der leistungsfähig ist, gerade in den Morgen- und Abendstunden und die Ladeinfrastruktur. Man kann ungefähr sagen, dass die Kosten dafür netto bei 160.000 € sind für dieses Viererpaket. Und die Förderung THG mit 0,35 € mal zwanzig Jahre, mal sieben Jahre in dem Fall, weil die Förderung geht nur bis 2030, mal 65.000 Kilowattstunden sind auch 149.000 €. So, das heißt, der unglaubliche Fall ist da, wenn du noch 2023 investierst, dass die Hard- und Software durch die THG-Quote bezahlt wird und aus dem Stromverkauf ist brutto für netto. Das lässt natürlich extrem viele Möglichkeiten zu. Ein Golfplatz kann für Präsidium und Mitglieder günstige Ladetarife machen, für Gäste teurere Tarife.
Ein Stadtwerk kann für sozial Benachteiligte oder ein Krankenhaus kann für sozial Benachteiligte Vorzugstarife machen, weil verdient wird ohnehin, und kann dann für Gäste oder für andere. Und wenn man sich das überlegt, das ist phänomenal – deswegen sage ich das auch so –, weil wir noch bis Anfang 2024 Situationen haben, dass, wenn man es richtig anstellt, diese Viererkombination Photovoltaik, DC-Lader, Batteriespeicher und Ladeinfrastruktur durch die THG-Quote bezahlt wird.
Mal ganz ab davon, dass die Parkplätze, die Bestandsparkplätze nun 2025 nach dem Gebäudeelektromobilitätsinfrastrukturgesetz ihren Bestand verlieren und dann hagelt es Strafen. Das kann man gleich damit auch abdecken und das machen wir auch in Projekten. Und das kann man natürlich hochrechnen und dann kommen da abenteuerliche Zahlen raus. Wir sind da bei Kostenquoten unter 30 % und das ist super. Da gibt es gar keine Rendite mehr oder Kennzahlen mehr dafür. Das ist wirklich enorm.
Sebastian
Damit ist jetzt auch bisher nicht berücksichtigt, du hast ja vorhin angeregt oder angesprochen, dass der eine oder andere Minister schon dazu plant, die THG-Quote, die Einspeisungsprämie zu verdoppeln. Das heißt, wir halbieren diesen Faktor im Endeffekt dann noch mal. Also es wird ja nur noch lukrativer im Endeffekt.
Christian Bischoff
Ja. Warum? Weil bisher nur ganz wenige, die Photovoltaik am Ort des Verkaufs installieren und dort Strom produzieren. Jetzt gibt es ein erstes Projekt von Tesla, habe ich gesehen, im Oberfränkischen. Da nimmt man den Strom vom Nachbargrundstück. Super, genau richtig, aber ist lange nicht groß genug. Also, es reicht nicht. Die kaufen nach wie vor Strom ein. Und diese zaghaften Versuche so eine Art Truck- oder Carports zu machen? Ich meine, gut, okay. Wenn, muss man es richtig machen und aus Restbelegungen, eine Tragwerkstruktur anstatt Car- und Truckports ist natürlich ein Muss. Aber wenn man das rechnet und dann zum Beispiel sage, ich muss eben in den Ladeparks hier Teer und Beton machen und dann eben die Tragwerkstrukturen, beim Einzelhandel habe ich die Parkplätze und die Dächer schon vor Ort. Und das sind dann natürlich auch Gelder, wo man sagen kann, man kann auch mit der Dachpacht etwas machen.
Dachpacht war ja früher das große Thema für Photovoltaik auf Gewerbeberechnungen. Das rechnet sich ja überhaupt nicht mehr, weil die Einspeisevermietung so gering ist, dass sich das nicht lohnt. So, und da kannst du natürlich jetzt was machen. Wir haben übrigens auch ein Modell, wo wir ein Pachtmodell, wo wir zehnmal so viel Pacht bezahlen wie mit normalen Photovoltaikmodulen.
Sebastian
Weil du ja dann den Hebel schlussendlich eben auch über diese Förderkulisse, dann hast dafür und kannst du das auch sicherstellen. Also von daher echt spannend, aber was ist deine Meinung? Es klingt ja so einfach und so gut wieder, dass man es kaum glauben mag, aber warum ist das dann bisher nicht angekommen, gerade mit dieser Prämisse, dass ab 2025 auch das Bestandsschutzfeld sozusagen? Da muss man sich doch Gedanken drüber machen, eigentlich.
Christian Bischoff
Ja, weil es gibt nach dem Verwaltungsgericht Bürokratie und es gab mal eine Zeit lang ein Gesetz oder ein Gesetzestext, dass eine Verordnung – das war das Wort, was ich suche –, dass dort nicht gleichzeitig Strom produziert werden kann. Das ist erst bisher nicht so lange gefallen. Deswegen haben wir jetzt hier erst mal angefangen, aber die haben natürlich eine riesen Erblast, die ganzen Ladeparks oder Ladestellen, die die jetzt haben, nachzurüsten beziehungsweise zum ganzen Teil geht das ja gar nicht mehr. Und das ist natürlich ein Wettbewerbsnachteil, muss man ganz klar sagen.
Und das andere ist ja der Zubau an Ladeinfrastruktur im Vergleich zu den stark steigenden Zahlen der E-Auto- und Hybridautozulassungszahlen. Also wir haben letztes Jahr 815.000 E-Autos in der Zulassung gehabt, ein Rekord, und dieses Jahr sind wir 95 % darüber. Da gibt es in Berlin zum Glück ein paar Leute, denen wird da angst und bange bei. Und deswegen sagen die, dass 1.000 Ladestellen im Netz von dem legendären Herrn Scheuer, das funktioniert ja auch nicht, weil 0,44 € ist ja bisher nicht die Lösung. Also versucht man jetzt über diese Geschichte, einerseits das Netz zu entlasten und andererseits Ladeinfrastruktur stark zu pushen. Und mein Modell gilt ja für halböffentliche und öffentliche Parkplätze beziehungsweise Parkplätze von Bestandshaltern ab fünf Parkplätzen. Das ist ja das, was das GEIG vorsieht.
Sebastian
Die ideale Zielgruppe, hast du jetzt auch schon so kurz angerissen, ist im Endeffekt die Unternehmen, die Anbieter oder die Pärkteplätze, sage ich mal, mit großer Dachfläche, großen Parkplätzen, wo ich das dann eben auch alles strukturell unterbringen kann.
Christian Bischoff
Und was man sagen muss, ist, zum Beispiel bei großen Bestandshaltern. Du hast ja immer das Problem, dass, wenn du vier, fünf, sechs, zehn Stecker, also Wohnhäuser hast, auch mit großen Parkplätzen, dann reichen die Dachflächen im Leben nicht aus. Aber wenn du Bestandshalter hast, die 2030 160 Familienhäuser haben oder so was, dann kannst du dir den Energieversorgerstatus besorgen, da gibt es Netzagenturen, und dann können von dort aus über eine Energie-GmbH oder eben eine gemeinnützige GmbH Windparks und Solarparks einbezogen werden. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich plane gerade mit ein paar dir bekannten Leuten einen großen Ladepark in Berlin. Also die Windausbeute in Berlin ist erbärmlich. Wir werden es auch so machen, dass wir Wind an der Nordsee in irgendeiner Form über eigene Windräder ernten und dann über einen Energieversorgerstatus Netzzugang bekommen und dann für 0,04 € im Durchleiten zum Laden packen.
Weil Wind und Photovoltaik ergänzen sich super. Also du bekommst nicht die 8.760 Stunden des ganzen Jahres hin, aber du bist kurz hervor. Also es ist sehr, sehr nahe dran. Photovoltaik plus Windkraft ist eine total coole Kombination. Falls irgendwo in der Nähe noch mal ein größerer Biogasanbieter gerade aus der Einspeisevergütung gefallen ist, dann kann man den natürlich auch mit hereinnehmen. So, und das sichert eben maximale THG-Quote und man muss schon sagen, ein Wind ist ja phänomenal, wenn du fünf oder sechs Meter die Sekunde Wind hast in den 4.000 oder 5.000 Stunden, die es in Deutschland eben Wind gibt. Dann macht eine Zwei-Megawatt-Mühle mal eben fünf oder sechs Millionen Kilowattstunden Strom. Unglaublich. Und dann ist es so, dass Windkraft deutlich günstiger ist als Photovoltaik und es ergänzt sich toll.
Das heißt, bei den großen Projekten kann man wirklich hingehen, bei großen Bestandshaltern. Ich berate jetzt 20 große Immobilien. Sieben Metro-Märkte, vier Toom-Märkte, ein paar Logistikzentren, alle extrem verkehrsgünstig gelegen und mit Parkplätzen und großen Dachflächen. Also das schreit geradezu danach, aber es ist natürlich so, diese Logik muss man sich erschließen. Ich habe auch eine Zeit gebraucht. Und das ist, wenn einer Photovoltaik baut und das alte Thema kennt, nämlich, ich baue es hin und speise ein, das ist so im Kopf drin. Deswegen ist es auch schön, dass wir in diesem Podcast da drüber sprechen, weil da muss ein Umdenken stattfinden. Wir haben uns ja in München auf der Messe getroffen und da war ich im Hotel in einem dreizehnten Stock und dann schaust du auf München und siehst nur Dächer ohne Photovoltaik. Es ist die Hölle. Und die könnten alle Photovoltaik draufpacken.
Sebastian
Wenn man es dann machen würde. Da hast du vollkommen recht.
Christian Bischoff
Wenn sie jetzt rechnen können, machen sie es ja auch. Und die meisten haben Tiefgaragen, die meisten haben Garagen ohnehin. Machbar ist das alles.
Sebastian
Aber ich glaube, da wird es dann doch nicht so stark gerechnet oder in dem Verbund, wie du es jetzt eben auch gesagt hast, da habe ich auch nach unserer Aufnahme noch mal ein anschauliches Beispiel, über das wir uns kurz unterhalten können, aber es ist auf jeden Fall ein sehr spannendes Feld. Die Frage ist ja nur, du hast gesagt, das rechnet sich in deiner Berechnung nur, wenn wir 2023 mit anfangen. Jetzt muss ich natürlich auch noch ’24, ’25 rechnen, natürlich mit dem, nicht mit dem kompletten Investment.
Christian Bischoff
Dann schaffst du es nicht mehr, die volle Hardware und Software mit der THG-Quote abzurechnen. Rechnen tut sich das sowieso immer. Also das ist nicht der Punkt und das ist ja auch noch die Frage, ob die THG-Quote nicht noch mal verlängert wird. Aber jetzt ist es halt so und das mache ich natürlich auch ganz bewusst, sage ich das ein wenig so, um da auch etwas Dringlichkeit hineinzubringen. Wenn man es eben jetzt macht, dann bezahlt sich die Hard- und Software aus der THG-Quote und das ist geil. Also, das ist wirklich toll.
Sebastian
Da gibt es kein Argument dagegen, aber jetzt hast du diese Dringlichkeit schon kurz angesprochen. Wir kennen ja auch das Problem mit Lieferketten, Produktion und so weiter. Gibt es denn die Hardware im Moment dafür, dass man so Projekte auch zeitnah umsetzen kann?
Christian Bischoff
Ja, Photovoltaik. In China schüttet die Angst nicht umsonst mit Photovoltaik zu. Da steht die Industriepolitik dahinter. Meyer Burger geht in die USA. Ich glaube, was Batterien betrifft, haben wir noch nie so viele installiert wie die vergangenen zwölf Monate. Das sind wir eigentlich auch ganz dabei. Wechselrichter ist es, glaube ich, nur. Und der Punkt ist, also was ich auf der Messe vernommen habe, sind Trafos immer noch im Engpass, aber wenn du auf dem Grundstück produzierst und verkaufst, brauchst du ja keinen großen Trafo. Und insofern gibt es also hardwareseitig nicht groß irgendwas zu schultern, außer du brauchst die Leute, die es eben auch umsetzen. Aber wenn man sich überlegt, was die Betriebe teilweise da montieren und was dabei herauskommt, dann sollten sich die Solateure schon mehr auf diese Dinge konzentrieren
Sebastian
Das stimmt, aber ich denke, auch da ist das nicht so bekannt wahrscheinlich. Deswegen hoffen wir, dass wir hier einfach Stück weit mit aufklären können, das vielleicht auch noch mal vertiefen können, den einen oder anderen Artikel, um da eben auch ein bisschen Sichtbarkeit drauf zu bringen, weil so wie du es sagst, es ergibt einfach Sinn in dem Zusammenspiel dieser vier Bereiche. Sehr spannend. Also da hast du uns schon einen guten Einblick gegeben. Gibt es noch den einen oder anderen Kniff, den wir mitnehmen müssen oder was du zu dem Thema noch platzieren möchtest?
Christian Bischoff
Nein, also was natürlich ein wenig ein Vorteil ist, wenn man sich mit Immobilien auskennt. Also man muss natürlich schon sagen, gerade bei den großen Sachen, da muss man wissen, wie die Dächer aussehen. Und es gibt ganz viele sogenannte Sachverständige, die dir erzählen, die Dächer tragen das nicht, was Blödsinn ist. So, ich sage jetzt mal, Sachverständige hin oder her, der Punkt ist einfach, dass in Deutschland alle Dächer eine Schneelast haben von mindestens 75 Kilo plus 20 bis 30 %, nach VDI-Norm müssen die haben. Das heißt, sie tragen alle 100 Kilo aufwärts.
Photovoltaik auf dem Dach, nicht durchgebohrt, wie es hier normal ist, sondern ganz draufgelegt, winteroptimiert, wiegt 13 Kilogramm den Quadratmeter. So, what is the problem? Da ist keins. Und das ist der Punkt: Da hast du viele Sachverständige, die dir die Story vom Pferd erzählen und das ist einfach Blödsinn. Ich sage mal, was schon ein Problem ist und das haben wir jetzt letztens in einem Projekt gesehen, Mehrfamilienhäuser, die 60 Einheiten, also 60 Parkplätze.
In der Versammlung, wir wollen alle Ladesäulen. Okay, super. Gut. Dann gehst du aufs Dach uns sagst: „Packen wir Photovoltaik drauf“, fünf Lagen Terpappe, die sind durchlässig, und unten, wenn du runterbohrst, die Korbschicht ist Eimer. Das heißt, es gab schon dreimal, bei dem einen Fall gab es Wassereinbrüche in den obersten Wohnungen. So, das heißt, du sanierst es, das kostet eine halbe Million, wenn überhaupt, und das kann die Photovoltaik normalerweise nicht leisten, es sei denn du nimmst an den Ladesäulen unten Geld. Also das geht natürlich, aber das muss natürlich dann halböffentlich sein und in diese Tiefgarage kommt da nicht jeder rein. Und das ist ein Riesenthema.
Aber da gibt es Möglichkeiten, dass man sagt, in Siedlungen mit diesen großen Häusern macht man auch Parkplätze halböffentlich und verkauft Strom. Und dann wird daraus ein Schuh und ist es wieder genau das Gleiche, Photovoltaik, Batterie, Ladesäulen, Ladeinfrastruktur. Und wenn der Bestandshalter groß genug ist, Energieversorgerstatus, und Wind und Photovoltaik, um eine möglichst achtzig-, neunzigprozentige Eigenversorgungsquote hinzubekommen, und dann über die THG-Quote, jede WG rechnet sich dabei reich. Das ist ein super Geschäftsmodell, um WGs aus dieser chronischen Klammheit herauszuholen.
Und man muss ja sehen, es geht ja nicht nur um die Dachsanierung der Teerpappe. Wenn du diese großen Wohnblöcke hast, musst du Brandschutzwände aufstellen. Welcher große Wohnblöcke hat oben eine Brandschutzwand, ein Meter? Keiner, keiner. Versicherungstechnisch ist es ein absolutes No-Go. So, derzeit, weil das ein Bestand ist, wird das in irgendeiner Form … Du hast das bei Logistikzentren auch. Da ist ein Brandabschnitt, 10.000 Quadratmeter, und dann hast du eine Riesenbrandschutzwand, damit das Feuer nicht überschwenkt. So hast du bei den ganzen Wohnhäusern nicht und das muss alles in dem Abwasch gemacht werden und das ist für die WGs kaum zu stemmen. Wenn du aber Erneuerbare nimmst und das kreativ machst, dann …
Sebastian
Schöne Schlussworte aus meiner Sicht. Da hast du es einwandfrei zusammengefasst, hast bestimmt auch zum Nachdenken angeregt und bin gespannt, was der eine oder andere Hörer noch dazu sagt. Dir vielen Dank für deine Zeit, Christian.
Christian Bischoff
Sehr gerne.
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