Nio: Verlust von 35.000 Dollar pro verkauftem Auto
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Nio, ein chinesisches Elektroauto-Unternehmen und Konkurrent von Tesla, beschäftigt 11.000 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung, verkauft jedoch nur 8.000 Autos pro Monat. Trotz dieser scheinbaren Diskrepanz zwischen Investition und Absatz hat das Unternehmen in Technologie investiert, die es ihm ermöglicht, mit nur 30 Technikern jährlich 300.000 Elektroautomotoren zu produzieren.
Technologische Innovationen und finanzielle Herausforderungen
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal von Nio ist die Einführung von Augmented-Reality-Brillen für 350 Dollar pro Autositz und ein Mobiltelefon, das mit dem autonomen Fahrsystem des Autos interagiert. Doch trotz dieser technologischen Fortschritte hat das Unternehmen im zweiten Quartal einen Verlust von 835 Millionen Dollar verzeichnet, was einem Verlust von 35.000 Dollar pro verkauftem Auto entspricht, wie The New York Times in einem aktuellen Artikel zu berichten weiß.
Doch Nio ist nicht allein mit diesen Herausforderungen auf dem Pkw-Markt konfrontiert. Viele Unternehmen im chinesischen Elektroautomarkt erhalten erhebliche staatliche Unterstützung, die es ihnen ermöglicht, solche Verluste zu absorbieren und weiter zu wachsen. Als Nio 2020 fast das Geld ausging, sprang die lokale Regierung ein und investierte eine Milliarde Dollar für einen Anteil von 24 Prozent am Unternehmen. Zusätzlich führte eine staatlich kontrollierte Bank eine Gruppe von Kreditgebern an, die weitere 1,6 Milliarden Dollar investierten.
Bedingt hierdurch ist es Nio gelungen in der Außenwirkung, insbesondere in Richtung Europa, stellvertretend für Chinas Führungsrolle in der Elektrofahrzeuginnovation und -produktion zu stehen. Dies unterstreicht die wachsende Bedrohung, die das Land für traditionelle Autoproduzenten in Europa und den USA darstellt.
Europäische Bedenken und Handelsbeziehungen
Bekanntermaßen wächst in Europa die Besorgnis über den Anstieg chinesischer Exporte. Die Europäische Union hat eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, ob Elektroautohersteller in China staatliche Subventionen erhalten haben. Dies könnte dazu führen, dass Europa Zölle verhängt. Chinas Exporte von Elektrofahrzeugen sind in den letzten drei Jahren um 851 Prozent gestiegen, hauptsächlich nach Europa. China hat diese Untersuchung kritisiert und sie als „nacktes protektionistisches Verhalten“ bezeichnet.
Unternehmen wie Nio, das in europäischen Ländern wie Deutschland intensiv Marketing betreibt, sind auf Exporte angewiesen. Die große Frage ist, ob Nio genug Autos verkaufen kann, um seine umfangreichen Forschungs- und Investitionsbemühungen zu rechtfertigen. William Li, CEO und Mitbegründer von Nio, äußerte sich auf einer Pressekonferenz in Shanghai zu dieser Frage. Er betonte, dass er sich weniger um die Produktionskapazität als vielmehr um die Nachfrage sorge.
Marktdynamik und Lohnstrukturen
Die Elektroautoverkäufe wachsen schnell, aber China baut Fabriken für praktisch jede Elektroautokomponente noch schneller. Dies hat zu einem Überangebot an Kapazität geführt, das die Preise für Elektroautos unter die Preise für benzinbetriebene Autos gedrückt hat. Ein weiterer Vorteil für China ist die Lohnstruktur. Während Autoworker in Großstädten wie Shanghai etwa 30.000 Dollar pro Jahr an Gehalt und Leistungen verdienen, sind die Löhne bei alteingesessenen OEMs deutlich höher. Zum Vergleich: Ford Motor hat angegeben, dass deren Arbeiter durchschnittlich 110.000 Dollar pro Jahr an Gehalt und Leistungen verdienen.
Die Frage die bleibt, ist die, ob es Nio schafft genügend Fahrzeuge abzusetzen, um künftig die Marge pro verkauftem Fahrzeug zu steigern. Chinas Elektroautohersteller halten laut The New York Times trotz anfänglicher Verluste durch. „Sie alle wissen, dass wir noch nicht die Gewinnschwelle erreicht haben, wir stehen unter großem Druck“, sagte Li von Nio. Aber er bekräftigte die technischen Investitionen des Unternehmens als „den Weg, den wir gehen sollten“.
Quelle: The New York Times – China’s E.V. Threat: A Carmaker That Loses $35,000 a Car
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