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Vergleich: BMW i5 eDrive40 gegen Mercedes EQE 350

Vergleich: BMW i5 eDrive40 gegen Mercedes EQE 350

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Jahrzehntelang trat die Mercedes E-Klasse gegen den Dauerrivalen 5er-BMW an. Bis Mercedes schrittweise seine EQ-Nomenklatur aufgibt, heißt es nun Mercedes EQE gegen BMW i5. Ein Duell in der elektrischen Oberklasse auf Augenhöhe – mit welchem Sieger?

Auch in der schicken Business-Liga gibt es Einstiegsmodelle. Diese haben zwar ausreichend Leistung, verzichten jedoch zumeist auf eine Allradoption und kosten trotz mäßiger Komfortausstattung trotzdem schnell deutlich über 75.000 Euro. Und wenn es aktuell zwei heiße Oberklasselimousinen mit Elektroantrieb gibt, dann sind das der neue BMW i5 eDrive40 und der Mercedes EQE 350, die in diesem Wettstreit gegeneinander antreten. Optisch folgen beide der Designsprache ihrer jeweiligen Marke, wobei der i5 mit seinem vertikalen Kühlergrill und der höheren Frontpartie das typische Profil einer dreiteiligen Limousine zeigt, während der Konkurrent auf die vielfältig diskutierte Bogenlinie setzt, die vom größeren EQS übernommen wurde.

Paulo Maria | BMW i5

Äußerlich ist der mindestens 72.000 Euro teure BMW i5 zwölf Zentimeter länger, während der Mercedes (ab 69.210 Euro) den Bayern in der Breite um sechs Zentimeter bei gleicher Höhe übertrifft. Die 13 Zentimeter mehr Radstand des EQE macht sich positiv im Innenraum bemerkbar, wo der i5 mehr Kopffreiheit offeriert, während der Schwabe mit mehr Raum für die Beine punkten kann. Beim Stauraum für das Gepäck hat der BMW i5 die Nase vorn, denn er fasst 60 Liter mehr (490 gegenüber 430 Liter) und verfügt über eine größere Ladeöffnung. Bei beiden Konkurrenten lassen sich hinter der elektrischen Heckklappe praktisch die Rücksitze ganz oder geteilt umklappen, was den Laderaum mit einem nahezu ebenen Boden nennenswert vergrößert.

Innenraum und Komfort: Wo Mercedes und BMW punkten

Der BMW bietet zwei horizontale Bildschirme mit 12,3 sowie 14,9 Zoll; der Mercedes präsentiert seine Informationen auf einem 12,3-Zoll-Bildschirm quer und einem 12,9-Zoll-Display im Hochformat und auf Wunsch gibt es auch ein Beifahrerdisplay. Die Bedienung ist bei beiden nicht mehr so eingängig wie noch vor Jahren, denn die Vielzahl der Funktionen macht verschiedene Darstellungsebenen nötig, sodass vieles mit der jeweiligen Sprachsteuerung nebst Head-Up-Darstellung am einfachsten ist. Überzeugend präsentiert sich die Materialqualität beider Modelle, wobei der BMW in einigen Aspekten verliert. So fehlt bei ihm die Gummierung der vorderen Türtaschen oder Taschen mit Stauraum an der Rückseite der Vordersitze.

Paulo Maria | Mercedes EQE 350

Beide Fahrzeuge verfügen in der jeweiligen Basisversion über einen Elektromotor an der Hinterachse und sind nur optional in leistungsstärkeren Versionen als Allradler zu bekommen. Der BMW i5 eDrive40 liefert 250 kW / 340 PS / 430 Nm, während der Mercedes EQE 350 mit 215 kW / 292 PS auskommen muss, jedoch stattliche 565 Nm maximales Drehmoment und damit zusätzlichen Schub bietet. Entsprechend schnell spurten beide in 6,0 und 6,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Der BMW i5 hinkt jedoch bei der Höchstgeschwindigkeit etwas hinterher und wird bereits bei 193 km/h abgeriegelt, während der EQE 350 bis zu 210 km/h schnell laufen darf. Wenn man bedenkt, dass sich die Leistungen der beiden Modelle beinahe die Waage halten, ist es letztendlich der Gewichtsunterschied zwischen den beiden Konkurrenten (der BMW i5 wiegt 150 Kilo weniger), der es dem bayerischen Auto ermöglicht, sich bei jedem Sprint durchzusetzen.

Paulo Maria | BMW i5

Fahrverhalten und Dynamik: Zwei Philosophien auf der Straße

Die größten Unterschiede zeigen beide Modelle beim Fahrverhalten. Beim Bremsen hat der BMW eindeutig die Nase vorn, da das linke Pedal sofort und linearer anspricht, während beim EQE das erste Viertel des Pedalwegs kaum Verzögerungen bringt. Andererseits gibt das BMW-Fahrwerk dem Fahrer das Gefühl, besser mit der Straße verbunden zu sein, was auf eine direktere Vorderachse und eine bessere Kontrolle der Karosseriebewegungen zurückzuführen ist. Die BMW-Lenkung ist kommunikativer, obwohl das Mercedes-Steuer direkter ist.

Der BMW i5 verfügt zudem serienmäßig über eine Luftfederung an der Hinterachse, die der EQE nur optional anbietet. Die BMW-Hinterachse schlägt die Räder bei niedrigen Geschwindigkeiten um bis zu 2,5 Grad ein, um Wendigkeit oder Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten zu fördern, was ein besserer Kompromiss ist als die 4,5 bis 10 Grad, mit denen sich die EQE-Hinterachse den Drehwünschen des Fahrers anpasst. Zwar sorgt die Sternen-Variante für mehr Manövrierfähigkeit, aber die Linearität des Fahrverhaltens ist dadurch beeinträchtigt.

In Anbetracht der Tatsache, dass der 5,06 Meter lange BMW die dynamischere der beiden deutschen Elektrolimousinen ist, überrascht es, dass die bayerischen Ingenieure sich gegen Schaltwippen hinter dem Lenkrad entschieden haben, um die Energierückgewinnung zu steuern. Im 4,95 Meter langen Mercedes gibt es diese. In beiden Modellen gibt es drei ansteuerbare Verzögerungsstufen plus einen adaptiven Modus und der i5 schaltet im B-Modus auf den sogenannten One-Pedal-Fahrbetrieb, was das Bremspedal beinahe arbeitslos macht.

Paulo Maria | Mercedes EQE

Der Mercedes EQE 350 verwendet die größere Batterie (90 nutzbare kWh gegenüber 81,2 kWh im i5) und hat eine längere Werksgarantie (zehn Jahre / 250.000 km gegenüber acht Jahre / 160.000 km), was einer der Hauptfaktoren für die größere Reichweite des schwäbischen Autos ist: nach Werksangabe 567 bis 654 km im Vergleich zu 499 bis 585 km beim bayerischen Konkurrenten. In der Praxis ist in beiden Fahrzeugen eine geringere Reichweite zu erwarten, auch wenn die Reichweite bei längeren Fahrten in der Innenstadt nahe an den offiziellen Zahlen liegen dürfte.

Wenn die Batterien erschöpft sind, wird nachgeladen. Und auch hier kann sich BMW i5 in einer weiteren Kategorie durchsetzen, da er mit bis zu 205 Kilowatt aufgeladen werden kann, während der Mercedes EQE maximal nur 170 kW bietet. Anders sieht es an der Wallbox aus, denn hier offeriert der Schwabe 22 kW, während beim BMW aktuell bei nur elf Kilowatt Schluss ist. Vernachlässigbar, wenn an der Wallbox daheim über Nacht geladen wird.

Fazit: Ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit individuellen Stärken

Unter dem Strich bietet dieser erste Vergleich ein glattes Unentschieden, denn der an sich sportlichere BMW i5 eDrive40 muss sich trotz seines besseren Fahrverhaltens bei Fahrleistungen und Verbrauch hinter dem Mercedes EQE 350 eingruppieren. Der Sitzkomfort im Bayern ist ebenfalls besser, doch der Schwabe gleicht dies durch mehr Platz und bessere Displays (auch für den Beifahrer) aus. Da die Preise ausstattungsbereinigt ebenfalls auf Augenhöhe liegen, ist es Geschmacksache, für welchen der beiden Wettbewerber man sich entscheidet.

Paulo Maria

Über den Autor: press:inform – Joaquim Oliveira

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