Schwedische Gewerkschaften legen sich mit Tesla an
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Bislang fährt der US-Autobauer Tesla weltweit ganz gut damit, eine Tarifbindung für Mitarbeiter zu verweigern. In Schweden wird es für das Unternehmen von Elon Musk nun aber unbequem. Wie das Handelsblatt berichtet, blockieren in Schweden die Gewerkschaften inzwischen Seehäfen und stellen den Strom von Ladesäulen ab, um gegen Tesla zu protestieren.
Kürzlich hatten bereits die 17 Tesla-Werkstätten im Land gemeinschaftlich einen Streik begangen und die Arbeit niedergelegt – ein eher ungewöhnlicher Vorgang für Tesla. Im Kern geht es darum, dass die beschäftigten einen Tarifvertrag fordern, was der Autohersteller aber kategorisch ablehnt. Unterstützt werden sie nun offenbar durch die Transportgewerkschaft, die an den Seehäfen die Verladung von Tesla-Fahrzeugen verhindert.
Auch die Postgewerkschaft möchte sich laut Handelsblatt-Bericht mit den Tesla-Mitarbeitern solidarisieren und künftig keine Paketpost mehr an den Hersteller ausliefern. Somit dürfte binnen kürzester Zeit ein problematischer Ersatzteilmangel entstehen. Elektriker kündigten an, Teslas Ladestationen vom Strom nehmen zu wollen, Lackierer stellten in Aussicht, keine Schäden mehr an den E-Autos des Herstellers reparieren zu wollen.
Nicht nur Tesla wird bekämpft
„Tesla respektiert die schwedischen Arbeitsmarktregeln, hat sich aber wie andere Unternehmen dafür entschieden, den Tarifvertrag nicht zu unterzeichnen“, teilte das US-Unternehmen bislang unbeeindruckt mit. Man gewähre ohnehin bereits gleichwertige oder gar bessere Bedingungen als im Tarifvertrag vorgesehen. Dies sehen die Arbeitnehmer aber ganz offensichtlich ein wenig anders. Auch ein Gewerkschaftssprecher sagte, dass die Tesla-Mitarbeiter niedrigere Löhne und Renten erhalten würden als Beschäftigte bei anderen Unternehmen.
Das Ausmaß der Gegenwehr und der Solidarität dürfte aber für den Autobauer überraschend intensiv ausfallen. Und es könnte sein, dass sich das Problem für Tesla ausweitet, denn die Gewerkschaften haben offenbar bereits Kontakt zu den Kollegen in den Nachbarländern Norwegen und Schweden aufgenommen, um den Protest auszuweiten und mögliche Schlupflöcher als Gegenmaßnahmen zu schließen.
Die Gewerkschaften in Schweden sind gut organisiert und sehr engagiert. So hat nicht nur Tesla derzeit mit Protesten zu kämpfen, auch gegen die Arbeitsbedingungen bei Klarna, Spotify und Amazon wehrten sich derzeit die Gewerkschaftler bereits mit teils drastischen Maßnahmen. „Soweit ich weiß, hat kein größeres Unternehmen dem Druck standgehalten“, sagt laut Handelsblatt ein schwedischer Soziologieprofessor.
Ob Tesla standhaft bleibt? Falls nicht, besteht für das Unternehmen schließlich die Gefahr von Tarifstreitigkeiten auch in anderen Ländern. Auch die IG Metall in Deutschland wird sich das sehr genau ansehen.
Quelle: Handelsblatt – „Tarifstreit: Schwedens Gewerkschaften verbünden sich gegen Tesla“
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