#renault #scenic #news #futur #mobility #drivethechange #electric #together

Automarkt: E-Mobilität in der Krise, Rennaissance der Verbrenner?

Automarkt: E-Mobilität in der Krise, Rennaissance der Verbrenner?

Warning: Undefined array key "use_custom_image" in /var/www/htdocs/web9/treffen/wp-content/plugins/custom-about-author/display-about-author-block.php on line 134

Der staatliche Umweltbonus für Elektroautos ist seit dem 18. Dezember Geschichte. Damit entgeht zukünftigen Käufern solcher Fahrzeuge eine Ersparnis von mehreren Tausend Euro. Und das werde sich unterschiedlich auf die verschiedenen Einkommensschichten auswirken, schätzt Gregor Kolbe vom Bundesverband der Verbraucherzentrale laut einem Bericht des RBB. Personen, die über ausreichend finanzielle Mittel für ein Elektroauto verfügen, dürften dies künftig auch ohne den Zuschuss tun. Diejenigen, die beim Autokauf jedoch jeden Euro umdrehen müssen, könnten sich nun anders entscheiden, glaubt Kolbe: “Für sie war die Förderung entscheidend bei der Frage, ob sie sich ein Elektroauto zulegen oder nicht. Der Wegfall ist für sie ein schwerwiegender Rückschlag.”

Tatsächlich stellen Elektroautos nach wie vor eine kostspielige Anschaffung dar; derzeit sind in Deutschland lediglich drei Modelle unter 30.000 Euro erhältlich – der Dacia Spring Electric, Renault Twingo E-Tech sowie Fiat 500e. Die Entscheidung für eines dieser Modelle geht allerdings oft mit Abstrichen einher: geringem Komfort, begrenztem Platz und im schlimmsten Fall auch Sicherheitskompromissen. Dies betreffe vor allem Kleinstwagen, die weder Raum für moderne Assistenzsysteme noch für eine Familie und ihr Gepäck bieten. So dürften sich viele potenzielle Autokäufer weiter nach herkömmlichen Verbrennern umsehen.

Die Herstellungskosten von Batteriezellen machen Elektroautos so teuer. Es kann noch Jahre dauern, bis diese von deutschen Herstellern günstiger produziert oder bezogen werden können und schließlich bessere E-Auto-Preise beim Endkunden ankommen, glauben Experten | Bild: Volkswagen

Anschaffungskosten für Elektroautos zu hoch

Zum Erreichen der Klimaziele sollen bis 2030 mindestens 15 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren. Aktuell trage jedoch nur eine wohlhabendere Bevölkerungsgruppe zur automobilen Energiewende bei: “Diejenigen, die sich Elektroautos leisten können”, heißt es in einem Bericht der Tagesschau. Laut dem Center of Automotive Management (CAM) zahlten Käufer von Elektroautos durchschnittlich 52.700 Euro und damit 4000 Euro mehr als im Vergleich zum Vorjahr.

Die Auswahl an kleinen Autos wird voraussichtlich noch ein Weilchen begrenzt bleiben, aber es gebe auch positive Perspektiven, wie Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Forschungsinstituts CAM laut Tagesschau betont. Er erwartet, dass einige Modelle aus Europa, den USA und von chinesischen Herstellern zu erschwinglicheren Preisen auf den Markt kommen.

Bratzel berichtet auch von Aussagen deutscher Autohersteller beim “Autogipfel” im Kanzleramt Ende November, die darauf hinweisen, dass sie zwar preisgünstiger werden wollen, dies jedoch in den nächsten Jahren noch nicht realisieren könnten. Erst jetzt würden sie systematisch anfangen, die Herstellungskosten von der Batteriezelle bis zum Fahrzeugbau zu reduzieren, mit der Hoffnung, die Preise in den nächsten zwei Jahren senken zu können. Im Vergleich zu Tesla und chinesischen Anbietern habe die deutsche Autoindustrie bei der Elektromobilität zu spät begonnen und war möglicherweise nicht ausreichend fokussiert, heißt es weiter.

Zusätzliche Belastungen für kostengünstige Elektroautos entstehen laut Tagesschau außerdem durch die derzeitigen höheren Zinsen. Dies führe zu erhöhten Finanzierungs- und Leasingkosten, erklärt Bratzel: “Die Anschaffungskosten steigen dadurch, insbesondere bei den im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennern bereits teureren Elektrofahrzeugen. Dies wirkt sich hemmend auf die Kaufentscheidung aus.”

Hinzu komme weiterer Druck aus Brüssel: Die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen der EU würden die Herstellungskosten erhöhen. Gleiches gelte für Zollregelungen: Viele Batterien kommen aus Asien und unterliegen einer Abgabe von zehn Prozent. Da es in den EU-Ländern noch keine umfassende eigene Produktion von Batterien gibt, warnen laut des Berichtes auch Branchenverbände davor, dass bis zu vier Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten auf die Verbraucher umgelegt werden könnten.

Um den Verkauf anzukurbeln, gewähren viele Hersteller und Händler hohe Rabatte. Aktuell springen manche sogar beim Umweltbonus ein und zahlen diesen aus eigener Tasche, um Kunden bei Laune zu halten | Bild: Audi

Hohe Rabatte und mehr Auto-Abo-Angebote

Laut eines Reports des Instituts “Center Automotive Research” (CAR) sind die Auftragseingänge der deutschen Konzernmarken in Deutschland auf einen neuen Tiefpunkt gesunken. Mit über zwei Dritteln der Neuwagenzulassungen dominieren die deutschen Konzernmarken dennoch weiterhin den deutschen Automarkt, heißt es hier. Im Oktober soll der Auftragseingang etwa 50 Prozent des Niveaus von 2015 ausgemacht haben, was darauf hinweise, dass sich der deutsche Automarkt noch nicht vollständig von der Rezession erholt habe. “Hohe Incentives und kostspielige Verkaufsförderungsmaßnahmen und wenig Kunden geben einen Hinweis auf schwache Neuzulassungszahlen in den nächsten sechs Monaten. Es dauert also noch eine Zeit bis sich der deutsche Neuwagenmarkt dreht. Wir sitzen in der Auto-Rezession, und der größte Verlierer ist das Elektroauto”, erklärt das Institut.

Die derzeitige wirtschaftliche Lage und hohe Zinsen hätten zu einer allgemeinen Zurückhaltung beim Autokauf geführt, insbesondere im Bereich der Elektroautos, wie ein Report von November aufzeigen soll. Um den Verkauf anzukurbeln, gewähren viele Hersteller und Händler hohe Rabatte. Die hohen Zinsen haben laut CAR auch dazu geführt, dass die Anbieter Leasingraten subventionieren, um die Attraktivität der Fahrzeuge für Kunden zu erhöhen. Diese Marktbedingungen führen vermehrt zu Auto-Abo-Angeboten, da Hersteller und Händler bestrebt seien, ihre Fahrzeuge über verschiedene Vertriebskanäle zu vertreiben.

Die Position der Autokäufer könnte im kommenden Jahr erheblich gestärkt werden, da es erheblich mehr Angebot als Nachfragen geben wird, prognostiziert Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer | Bild: Skoda

Abschaffung des Umweltbonus stärkt Position der Autokäufer

Zugleich hat die Studie “Auto Report” des Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer enthüllt, dass im Jahr 2023 Neuwagenkunden fehlten. Laut Hochrechnungen sollen 2024 in Deutschland rund 200.000 vollelektrische Neuwagen weniger verkauft werden. Dies stelle für die deutsche Autoindustrie eine bedrückende Realität dar, da der Übergang zur Elektromobilität mit dem Verlust wichtiger Skalenvorteile einhergehe. Während in China mehr als 35 Prozent der Neuwagen als vollelektrisch oder als Plug-in verkauft werden, gerate Deutschland aufgrund der Prämienkürzung zum Verlierermarkt. Chinesische Autobauer profitieren hingegen von einer herausragenden Marktposition, die aufgrund hoher Produktions- und Verkaufszahlen eine nahezu uneinholbare Kostenposition ermögliche.

Im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Welt erklärt Dudenhöffer, dass für 2024 nur ein schwaches Wirtschaftswachstum von etwa 0,5 Prozent in Deutschland erwartet werde, was kaum Impulse für den Automarkt mit sich bringe. Dies führe zu weniger als drei Millionen Pkw-Neuwagenzulassungen, dadurch werde der Markt auch weiterhin von hohen Rabatten geprägt sein.

Die Abschaffung des Umweltbonus für E-Autos bringe jedoch nicht nur finanzielle Nachteile für potenzielle Käufer mit sich, glaubt Dudenhöffer. Die Position der Autokäufer könnte im kommenden Jahr gestärkt werden, da es erheblich mehr Angebot als Nachfrage geben werde. 2024 könnte sich also vielleicht doch zu einem guten Jahr für Autokäufer entwickeln – auch ganz ohne Umweltbonus.

Quellen: Welt – Drei Fragen an Ferdinand Dudenhöffer / Center Automotive Research – CAR-Auto-Report / RBB24 – Diese Folgen hat das abrupte Ende der Kaufprämie für E-Autos / Tagesschau – Wann werden Elektroautos bezahlbar?

Der Beitrag Automarkt: E-Mobilität in der Krise, Rennaissance der Verbrenner? erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Avatar


Avatar

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu. Datenschutzerklärung