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Die elektrische Zukunft bei Volvo – und wie Geely dabei hilft

Die elektrische Zukunft bei Volvo – und wie Geely dabei hilft

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Der schwedisch-chinesische Autohersteller Volvo, der seit fast einhundert Jahren Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren produziert, setzt in Zukunft auf die Umstellung zur Elektromobilität. Damit will das Unternehmen die Herausforderungen des Wandels sowie der geowirtschaftlichen Bedingungen der Marke bewältigen.

Volvo hat im Bereich der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren Tradition. Die Umstellung auf elektrischen Antrieb im gesamten Portfolio der Marke dürfte also kein Leichtes sein. Doch genau das hat sich das schwedische Unternehmen bis zum Ende des Jahrzehnts mittelfristig vorgenommen und arbeitet dabei eng mit seinen chinesischen Partnern zusammen.

„Der Elektromotor wird der Motor sein, der die Autoindustrie im nächsten Jahrhundert antreibt. Wenn uns unsere Marke und unser Unternehmen am Herzen liegen, müssen wir sicherstellen, dass wir uns wachsende Segmente erschließen. Das ist eine recht einfache Erklärung dafür, warum wir uns auf die Elektrifizierung konzentrieren sollten.“ – Erik Severinson, Leiter von Volvo für Strategie und Programmmanagement

Volvo Cars mit Hauptsitz in Göteborg hat ein großes Arbeitsteam in China und außerdem seit 2010 einen chinesischen Mehrheitseigentümer: den Großkonzern Geely. Kulturelle Unterschiede dürften dabei kaum überraschend sein, denn während große Teile der Belegschaft mit ihrer Arbeit das Erbe der Marke mit Benzin- oder Dieselfahrzeugen aufgebaut haben, ist nun die volle Elektrifizierung eine umgreifende Wende der Marke. Außerdem ist die wirtschaftliche Vorsicht innerhalb Europas und darüber hinaus gegenüber der Volkswirtschaft China gewachsen, was den Markt nachhaltig beeinflussen dürfte.

Von fossilen Treibstoffen zu Elektromobilität

In einem Interview gab Erik Severinson, der Leiter von Volvo für Strategie und Programmmanagement, einige Informationen zu den Herausforderungen des anstehenden Wandels aus seiner Sicht bekannt. Dabei lobte er unter anderem die interne Unternehmenskultur bei Volvo, die den Schritt zur Elektrifizierung erleichtere. Fast alle Mitarbeiter:innen des Herstellers, so Severinson, seien emotional sehr stark an Volvo gebunden: „Man fängt an, bei Volvo zu arbeiten, weil man etwas für die Marke empfindet“, sagt er. Das liege auch daran, dass die Marke nicht nur für Antrieb und Mobilität stehe, sondern für Sicherheit, für Menschen und für Nachhaltigkeit.

Daher habe das Unternehmen sein Geschäft mit Verbrennungsmotoren veräußert, um dem Rest des Unternehmens zu helfen, sich auf die Elektrifizierung zu konzentrieren. Alle künftigen Plattformen seien vollelektrisch – und um den Wandel voranzutreiben, habe Volvo sogar Ingenieur:innen für Verbrennungsmotoren mit jahrzehntelanger Erfahrung auf E-Motoren umschulen lassen. „Es geht nicht um Verbrennung oder Elektrifizierung, es geht um Technik. Das war eine ganz erstaunliche Reise“, so Severinson.

Zusammenarbeit von Volvo und Geely

Die Kommunikation zwischen dem chinesischen Konzern Geely, der die Mehrheit der Anteile an Volvo hält, und dem schwedischen Unternehmen funktioniert Severinson zufolge gut und er sieht keine Probleme aus kultureller Sicht.

„Wir haben tausend Ingenieure in Shanghai und es ist erstaunlich, wenn man in dieses Büro geht und wirklich das Gefühl hat, dass man zu Volvo kommt. Ob man nun in Shanghai oder in Göteborg ist, im Büro herrscht derselbe Geist. Ich denke, wir haben generell eine sehr starke kulturelle Übereinstimmung zwischen Europa und China.“ – Erik Severinson

Grundsätzlich sieht er in der engen Partnerschaft der Unternehmen vor allem Chancen für die Entwicklung von Volvo. China bewege sich in der Automobilbranche bei Elektrifizierung und Smartifizierung sehr schnell vorwärts und zeige einen deutlichen Techniktrend. Entsprechend sei es ein großer Vorteil für Volvo, einen starken Partner sowie Unternehmensstrukturen vor Ort in China zu haben. Dazu gehören neben einem Zentrum für Forschung und Entwicklung auch drei Werke zur Produktion.

Im Rahmen der Zusammenarbeit nutzt Volvo auch das SEA-Fahrgestell von Geely für seine Elektroautos, u. a. für den EX30. Gemeinsam mit Ingenieur:innen von Volvo sei sichergestellt worden, dass das Fahrzeug zudem den Ansprüchen der Marke entspreche, so Severinson. Auch in der markenübergreifenden Nutzung von Fahrgestellen sehe er vor allem Chancen.

Risiken in der Zusammenarbeit

In Europa, den USA und anderen Ländern wächst die Skepsis, mit der man China im wirtschaftlichen Bereich begegnet, u. a. aufgrund der Rolle des Staates, der staatlichen Subventionen und der staatlichen Anteile an Unternehmen, auch im Automobilbereich.

Geopolitische Risiken dadurch, dass mit Geely ein chinesisches Unternehmen beträchtliche Anteile an Volvo hält, sieht Severinson vor allem in den Bereichen CO2-Footprint und Lieferkette. Davon abgesehen jedoch betont er, dass der chinesische Eigentümer Geely vor allem Chancen in China eröffne, Volvo aber ein eigenständiges schwedisches Unternehmen sei, das an der Börse notiert ist.

Auf die Fragen, wo produziert wird und wo Arbeitsplätze geschaffen werden, habe Volvo eine einfache Antwort: „Wir bauen dort, wo wir verkaufen, und beziehen dort, wo wir bauen.“ Damit solle ein lokaler, ökologischer Fußabdruck entstehen.

Dieser Strategie folgte das Unternehmen auch bei der Produktion des EX30, die aufgrund der großen Nachfrage in Europa von China in das belgische Werk nach Gent verlagert wurde.

„Es ist nicht immer gut, Autos quer über den Globus zu verschiffen. Es ist besser, sie dort zu produzieren, wo die Kunden sind, und Vorleistungen dort zu kaufen, wo das Werk steht. Das ist industriell sinnvoll und macht auch geopolitisch Sinn.“ – Erik Severinson

Quelle: EV in Focus – Volvo backs company culture to overcome transition and geographical challenges

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