Immobilienwirtschaft kaum an E-Mobilität interessiert?
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Die Immobilienwirtschaft hat aktuell in großen Teilen wenig Interesse, sich am Ausbau der Elektromobilität zu beteiligen. Das sagt zumindest Ralph Müller-Eberstein, Business Development Manager bei Ebee Smart Technologies, im Gespräch mit Power2Drive. „Die Immobilienwirtschaft macht aktuell nur das, was gesetzlich gefordert ist“, sagt er. Da es einen Vermietermarkt gebe, bestehe für eine Daseinsvorsorge kein Anreiz, argumentiert er.
„Wenn der Vermieter keinen Ladepunkt anbietet, findet sich trotzdem ein Interessent, der das Objekt nimmt. Im Bereich der gewerblichen Immobilien ändert sich allerdings langsam etwas“, stellt Müller-Eberstein fest. Zwar haben Mieter in Deutschland, sofern sie einen Stellplatz oder eine Garage mitmieten, ein Anrecht auf die Errichtung einer Lademöglichkeit – allerdings müssen sie selbst die Kosten dafür tragen, und das sowohl für den Aufbau als auch für den Rückbau nach Auszug. Von diesem Recht macht also kaum jemand Gebrauch.
Dienstleister übernehmen die Umsetzung
Aktuelle Themen seien gerade PV-Strom, Überschussladen, selbst erzeugten Strom für Fahrzeuge nutzen, Mieterstrom oder Balkonkraftwerke. „Allerdings hat vor allem die Wohnungswirtschaft bei diesen Themen noch keine Antwort, weil sie daraus keinen Mehrwert generieren kann“, sagt Müller-Eberstein. Deshalb gehe der davon aus, dass die Umsetzung dieser Thematiken wie bisher, aber in zunehmend starkem Maße von Dienstleistern übernommen wird. Jedoch gibt er zu bedenken: „Aber es braucht auch einen Rahmen, der von der Politik geschaffen werden muss. Das ist generell das große Problem der Energiewende, dass keiner richtig weiß, welcher Akteur welche Rolle übernimmt.“
Grundsätzlich sollte die Nutzung von Elektromobilität direkt an bestehenden oder neuen Immobilien aus seiner Sicht so oft wie möglich umgesetzt werden. Anders als bei öffentlichen Lademöglichkeiten sei die Ladeleistung dort, wo das Auto ohnehin lange Zeiten steht, zweitrangig. Er rechnet vor: „Laut Kraftfahrtbundesamt fährt ein Pkw im Durchschnitt 40 Kilometer pro Tag. Mit dieser Angabe kann sehr gut abgeleitet werden, dass ein Elektroauto circa 12 Kilowattstunden Energie benötigt, um ordnungsgemäß geladen zu werden; bezogen auf ungefähr 8 bis 10 Stunden Standzeit zu Hause oder bei der Arbeit. Somit bestehen, was die Ladeleistung angeht, keine großen Anforderungen.“
Wandel hin zum Mietermarkt?
Laut der Führungskraft bei Ebee Smart Technologies könnte sich im Immobilienmarkt künftig aber einiges zugunsten der Elektromobilität verändern. „Wenn das Laden des Elektroautos zu einem Grundbedürfnis wird, wird das zu einem starken Wettbewerb führen bei dem am Ende der Preis von Ladelösungen eine große Rolle spielen wird„, ist er überzeugt. Und vielleicht schwenke der Markt wieder zu einem Mietermarkt um. „In diesem Fall sucht sich der Interessent die Immobilie, die zu seinem Elektroauto passt“, erklärt Müller-Eberstein.
Quelle: Power2Drive – „Ladeinfrastruktur: Die Immobilienwirtschaft macht aktuell nur das, was gesetzlich gefordert ist“
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