Der Wegfall der E-Auto-Förderung ist ein Gewinn
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Ein Kommentar von Daniel Krenzer
Seit Mitte Dezember gibt es keinen staatlichen Euro mehr an Zuschuss für den Kauf eines Elektroautos. Dass der Umweltbonus quasi über Nacht eingestellt worden ist, war zwar eine von vielen unglücklich wirkenden Aktionen der aktuellen Bundesregierung. Doch außer viel Unruhe hat diese Entscheidung wenig Schaden angerichtet – und dürfte der Elektromobilität sogar neuen Schub verleihen, selbst wenn es auf den ersten Blick nach einem Rückschlag aussehen mag.
Wer im schlimmsten Fall noch in der zweiten Dezemberhälfte 2023 oder aber im ersten Quartal 2024 ein Elektroauto neu anmelden wollte, dem dürfte die drohende Verteuerung seines Fahrzeuges die ein oder andere Stunde Schlaf geraubt haben. Für die allermeisten Betroffenen scheint die Sache jedoch gut auszugehen, weil eine Vielzahl an Herstellern inzwischen entweder generelle Kulanzregelungen kommuniziert hat oder dies in die Hände der Händler legt. Diese sind zwar finanziell am Ende oft die Leidtragenden, die wenigsten werden jedoch ihre Kunden verprellen wollen.
Preise seit Förderende im Sinkflug
Was allerdings auf die Übernahme der Umweltprämie folgte, war für manche überraschend, andere hingegen hatten mit nichts anderem gerechnet: Ein Autohersteller nach dem anderen verkündete, dass seine vollelektrischen Modelle nun günstiger werden – und zwar mitunter in zweistelligen Prozentbereichen bis hin zu einer annähernden Halbierung des Preises beim Dacia Spring auf nur noch etwa 13.000 Euro. Bei manchen Herstellern wie Volkswagen fallen die aufgerufenen Preise zwar zunächst einmal nur für eine gewisse Zeit, doch der Preisdruck dürfte steigen – und die Rückkehr zu den alten, hohen Summen dürfte zunehmend schwierig werden.
Zum einen ist dies ein klares Indiz dafür, dass viele Hersteller bei der Preisgestaltung eigentlich noch Luft haben und die staatliche Förderung zumindest in großen Teilen munter mit eingepreist hatten. Zum anderen hilft es der Elektromobilität, zunehmend auf eigenen Beinen zu stehen. Viele behaupten, dass es nur immer mehr E-Autos auf den Straßen gebe, weil der Staat ja Teile davon bezahlt hat. Doch in Wahrheit sind schon heute viele Elektroautos die günstigere Alternative zu Benziner und Diesel, wenn man alle Kosten betrachtet, die im Laufe eines Autolebens entstehen. Das haben zuletzt erst wieder aktualisierte Berechnungen des ADAC gezeigt.
Förderung? Ja, aber anders
Natürlich ist es politisch zunächst einmal ein sinnvoller Ansatz, klimafreundlicheres Verhalten zu belohnen. Doch die Förderung von Elektroautos in den vergangenen Jahren ging am Ziel vorbei, denn bei den Käufern handelte es sich meistens um eher Wohlhabendere, die auch nicht davor zurückschreckten, die offenbar künstlich hochgehaltenen Preise zu bezahlen.
Sollte eine neue Förderung der Elektromobilität politisch erwogen werden, dann sollte sie gezielt dabei helfen, die batterieelektrische Fortbewegung mehr in der Breite der Bevölkerung zu fördern – zum Beispiel durch sozialverträgliche Leasing-Angebote nach dem Vorbild von Frankreich oder der gezielten Förderung von Ladeinfrastruktur in Wohngebieten mit Mehrfamilienhäusern ohne eigene Stellplätze. Und abseits der individuellen Mobilität durch die Förderung von klimafreundlichen öffentlichen Verkehrsmitteln wie in Indien, wo staatlich unterstützt 800.000 Elektrobusse ihrer Diesel-Vorgänger ersetzen werden.
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