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Fahrbericht: Denza N7 – Elektro-SUV aus China

Fahrbericht: Denza N7 – Elektro-SUV aus China

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Denza gibt weiter Strom. Nach dem coolen Van D9 hat die BYD-Tochter jetzt das E-SUV N7 auf die Räder gestellt. Das Elektroauto bietet einige Annehmlichkeiten und eine gute Reichweite – hat aber auch Schwächen.

Hast Du einen gesehen, kennst Du sie alle. Das hört man immer wieder, wenn man in der Nähe eines chinesischen Autos steht. Beim Denza N7 trifft das, wenn überhaupt, nur zur Hälfte zu. Die Front folgt der Formsprache, wie man sie von anderen Autos aus dem Reich der Mitte kennt: schmale, spitz zulaufende Scheinwerfer sowie eine Front mit schmaler Kante und großen Lufteinlässen. Das Heck mit der Leuchtspange erinnert an einen Porsche Macan beziehungsweise Cayenne. In deren Revier der Denza N7 als Luxus-SUV auch wildern soll. Ob er nach Europa kommt, steht bisher nicht fest, aber das Auto soll auf dem Genfer Automobilsalon stehen, der vermutlich zur europäischen Frühjahrsmesse der chinesischen Autobauer mutiert.

Denza

Schon deshalb ist der Denza N7 einen genaueren Blick wert. Zumal er auf der weiterentwickelten Elektro-Plattform 3.0 steht. Wenn man sich anschaut, was der Denza an Infotainment bietet, fragt man sich, ob es eine kluge Entscheidung war, dass Mercedes sich vom paritätischen Joint Venture auf eine Zehn-Prozent-Beteiligung zurückzog. Die Kommandozentrale ist ein großer 17,3-Zoll-Touchscreen, flankiert von zwei 10,25-Zoll-Bildschirmen, einen für den Beifahrer und einen für die Instrumente. Ergänzt wird die Unterhaltungsindustrie von einem Head-up-Display mit Augmented Reality sowie kleinen Displays für die Klimatisierung des 4,86 Meter langen Vehikels.

Dass der Denza eine etwas gesetztere Klientel ansprechen soll, merkt man an der Tatsache, dass die Designer beim Interieur auf klassische Materialien wie Holz und Leder setzen. Auch beim Touch-Screen-Fetischismus halten sich die Techniker etwas zurück und bieten weitere analoge Elemente wie Drehknöpfe und Hebel. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Konnektivität definitiv auf der Höhe der Zeit ist: Eine 5-G-Internetanbindung ist selbstverständlich, und per Touchscreen kann man wie auf dem eigenen Smartphone die sozialen Netzwerke und andere Dienste nutzen. Für die Handys stehen zwei 50-Watt-Ladeschalen zur Verfügung, die die Energiespeicher drahtlos füllen.

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Teil der neuen Architektur ist auch eine Batterie, deren Bladezellen eine Kapazität von 91,3 Kilowattstunden bereitstellen. Durch Effizienzverbesserungen kommt man mit der Heckantriebsversion (Single Motor) mit 230 kW / 313 PS nach dem chinesischen CLTC-Zyklus bis zu 702 Kilometer weit. Wählt man den Allradantrieb (Dual Motor), steigt die Leistung auf 390 kW / 530 PS und die Reichweite schmilzt auf 630 km.

Zum Vergleich: Der acht Zentimeter kürzere elektrische Porsche Macan 4 Electric hat 300 kW / 408 PS und kommt dank der 100-kWh-Akkus 613 Kilometer ohne Nachladen aus. Bei der Turbo-Version sind es 470 kW / 639 PS und 591 Kilometer. Auch beim DC-Laden hat das China-SUV aufgrund der 400-Volt-Technik mit maximal 150 kW das Nachsehen. An der AC-Wallbox saugt der Denza N7 mit sieben kW Strom. Da muss BYD noch mal nachbessern.

Allerdings hat BYD den Denza N7 mit zwei Ladebuchsen versehen und so steigt die Stromtankgeschwindigkeit auf 230 kW. Falls man diesen „Dual Gun Modus“ an einer deutschen Stromtankstelle ausprobieren will, ist Konfliktpotenzial garantiert. Vielleicht könnte man den aufgebrachten Ladebürger damit besänftigen, dass der Denza N7 Vehicle-to-Load beherrscht, also als Kraftquelle für Haushaltsgeräte, Lampen oder Elektrogrills dient, die man einfach an der Steckdose des Vehikels anschließt.

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Im Denza N7 sitzt man bequem, auch wenn die Sitze wenig Seitenhalt bieten und die Lenkradsäule in der Länge zu wenig verstellbar ist. Die Fahrleistungen der Allrad-Version sind mehr als ordentlich: Nach 3,9 Sekunden erreicht der Allrad-N7 aus dem Stand Landstraßentempo und stürmt weiter bis 180 km. Die Batterie ist Teil des Rohbaus und die sogenannte „Di-Sus“-Luftfederung ist mit einer Doppelquerlenkerachse vorne und 5-Lenker-Einzelradaufhängung hinten kombiniert. Klingt gut, fährt sich nur nicht ganz so prächtig. Die Abstimmung ist zu weich, was zu einem Wanken und Rollen des Aufbaus führt, der beim scharfen Bremsen vorne einknickt. Die Bremse hat einen langen Weg, keinen genau definierten Druckpunkt und ist deshalb schwer zu dosieren. Beim ersten Verzögern des gut 2,4 Tonnen schweren Gefährts hatten wir deshalb kurz ein leicht mulmiges Gefühl. Dafür ist der Komfort auch auf schlechten Straßen sehr gut.

Bei den Assistenzsystemen langen die Chinesen wieder einmal richtig hin und integrieren den Lidar-Radar in die Frontschürze. Ein leistungsstärkerer Nvidia-Chip und die übliche Armada an Sensoren sowie Kameras ergänzen diesen. Damit ist der Chinesen-Stromer für das autonome Fahren Level 3 gerüstet. Auf alle Fälle beherrscht der Stromer solche Pflichtübungen wie den Spurhalteassistenten und den adaptiven Tempomaten. Wenn es um den Platz geht, macht den Chinesen ohnehin so schnell niemand etwas vor. Hinten rechts wird es richtig gemütlich und für Gepäck ist bei einem Kofferraumvolumen von 480 Litern immer noch genug Raum. Legt man die Lehnen der Rückbank um, werden 1200 Liter daraus. Dazu kommt ein Frunk vorne, der immerhin ein Volumen von 73 Litern hat.

Bleibt zum Schluss noch der Preis. In China kostet die Basisversion des Denza N7 rund 42.000 US-Dollar (38.800 Euro), die von uns bewegte Top-Version ist um 11.000 US-Dollar (10.200 Euro) teurer. Allerdings sind diese Angaben nicht zwingend eins-zu-eins nach Deutschland übertragbar, da noch Homologationskosten und etwaige Zölle beziehungsweise Steuern dazukommen.

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