Trotz schwieriger Marktbedingungen: VWs Finanzsparte erzielt solides Ergebnis
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Volkswagen Finanzdienstleistungen hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem guten Ergebnis abgeschlossen, berichtet das Unternehmen. Das operative Ergebnis betrug demnach 3,25 Milliarden Euro, was auf eine Normalisierung des Geschäftsverlaufs ohne Sondereffekte der letzten zwei Jahre zurückzuführen sei. Ein deutlich gestiegenes Neuvertragsvolumen wirkte sich positiv aus. Dr. Christian Dahlheim, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial Services (VWFS), äußerte sich zufrieden über das vergangene Geschäftsjahr, trotz des erwarteten Rückgangs des Ergebnisses.
Er betonte, dass das Unternehmen auf dem Weg zum nachhaltigen Mobilitätsdienstleister einige wichtige Meilensteine erreicht habe. Für das laufende Jahr erwarte VWFS ein Ergebnis leicht über dem Vorjahr. Frank Fiedler, Finanzvorstand der VWFS, ergänzte, dass das Ergebnis 2023 zwar durch negative Bewertungseffekte aus Derivaten und einem schwierigen Zinsumfeld geprägt war, jedoch das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte darstelle, wenn man von den durch starke Sondereffekte geprägten Jahren 2021 und 2022 absieht.
Im Geschäftsjahr 2023 verzeichnete das Unternehmen einen leichten Anstieg des weltweiten Vertragsbestands auf 22,3 Millionen Stück (+1,4 Prozent). Die Vertragszugänge seien deutlich um 11,4 Prozent auf 8,7 Millionen Stück gestiegen. Besonders erwähnenswert seien die starken Wachstumszahlen in Nord- und Südamerika. In Nordamerika erhöhte sich der Vertragsbestand auf 2,7 Millionen Stück (+2,4 Prozent), während die Vertragszugänge um 31,2 Prozent auf 922.000 Stück stiegen, heißt es. In Südamerika wuchs der Vertragsbestand auf 843.000 Stück (+14,8 Prozent) und die Vertragszugänge auf 502.000 Stück (+62,9 Prozent).
Des Weiteren wurde ein starkes Versicherungsjahr verzeichnet, insbesondere bei der Volkswagen Autoversicherung, einem Joint Venture mit der Allianz Versicherung, das laut VWFS um etwa 30 Prozent auf über 500.000 Verträge wuchs. Die Bilanzsumme des Geschäftsbereichs Volkswagen Finanzdienstleistungen habe mit 268 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch erreicht.
„Wir erwarten für 2024 ein operatives Ergebnis, das aufgrund eines leichten Anstieges an Auslieferungen an Kunden, leicht über dem Vorjahr liegen wird“, erklärt Dr. Chrisitan Dahlheim, Vorstandsvorsitzender von VWFS | Bild: Volkswagen Financial Services
Gebrauchtwagenmarkt bleibt Teil der Kernstrategie
Im Jahr 2023 habe das Unternehmen bedeutende Fortschritte auf dem Weg zur Transformation in einen nachhaltigen Mobilitätsdienstleister gemacht. Insbesondere wurde der Aufbau der Mobilitätsplattform vorangetrieben. Ein Beispiel dafür ist die Übertragung der Anteile des eigenen Pkw-Vermietgeschäfts (Euromobil) an Europcar, um Synergien im deutschen Vermietmarkt zu nutzen. Zudem wurde gemeinsam mit Europcar ein Auto-Abo für die Marke Volkswagen Pkw in Frankreich eingeführt und Langzeitmietangebote in Spanien, Portugal und Italien entwickelt, die besonders im Flottensegment relevant sind.
Die Mobilitätsplattform, ein Vertriebsmodell 2.0 der Volkswagen Financial Services in enger Kooperation mit Europcar, umfasse verschiedene Elemente, die eng miteinander verbunden sind. Dazu gehören moderne CRM-Systeme, die Möglichkeit, Fahrzeuge über mehrere Lebenszyklen anzubieten, sowie eine internationale und markenübergreifende Gebrauchtwagenvermarktung. Auch effizientes Restwert- und Flottenmanagement sowie umfassende Refinanzierungsmöglichkeiten zählen dazu. Dahlheim betonte die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: „Gemeinsam mit der Europcar Mobility Group bauen wir unsere Führungsposition in der nachhaltigen Mobilität für Privat- und Großkunden weiter aus und entwickeln neue Produkte, die das gesamte Spektrum an Mobilitätsbedürfnissen unserer Kunden abdecken.“
Obwohl die Volkswagen Financial Services (VWFS) deutlich rückläufige Restwerte bei Elektroautos zu spüren bekamen, betonte der VWFS-Chef bei einer Online-Pressekonferenz, dass sie kein grundlegendes Problem sehen. Dahlheim erklärte: „Die realisierten Ergebnisse im Gebrauchtwagengeschäft bewegen sich auf einem hohen Niveau, sowohl für Verbrenner als auch für Elektroautos.“ Beide Fahrzeugtypen sollen nach wie vor nachhaltig über einem Normalniveau liegen.
Volkswagen Financial Services verzeichnete im vergangenen Jahr ein deutliches Plus bei der Vermarktung von Gebrauchtwagen. Das Unternehmen verkaufte in Europa insgesamt 377.000 Gebrauchtfahrzeuge, was einem Anstieg von 37 Prozent entspreche. Als langfristiges Ziel strebe VWFS an, diese Zahl auf 750.000 bis 800.000 Einheiten zu verdoppeln.
Um dieses Ziel zu erreichen, setzt VWFS auf die eigene Online-Gebrauchtwagenplattform Heycar, obwohl diese zumindest im Heimatmarkt zuletzt schwächelte. Dahlheim erklärte, dass das Unternehmen verstärkt auf den britischen und französischen Markt gesetzt habe. In Deutschland wurde gemeinsam mit den Händlern beschlossen, das Angebot etwas zu reduzieren. Trotzdem betont Dahlheim, dass Heycar nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Kernstrategie von VWFS sei.
Mit einem Plus von mehr als 24 Prozent auf knapp zwei Millionen Verträge legte das Leasinggeschäft im Jahr 2023 am stärksten zu und überholte die Finanzierungen | Bild: Volkswagen Financial Services
Direktbankeinlagen nehmen an Bedeutung zu
Im Jahr 2023 wurde die strukturelle Neuaufstellung der Finanzdienstleistungsaktivitäten in Europa begonnen und werde voraussichtlich zur Jahresmitte abgeschlossen sein. Diese Neuaufstellung ermögliche es, die Refinanzierungsinstrumente der Volkswagen Bank auch anderen Gesellschaften von Volkswagen Financial Services zur Verfügung zu stellen, einschließlich der stark wachsenden Volkswagen Leasing.
Besonders wichtig seien dabei die Direktbankeinlagen als Refinanzierungsquelle, die eine zunehmend bedeutendere Rolle einnehmen. Das Einlagevolumen der Volkswagen Bank wuchs im Jahr 2023 auf 37,6 Milliarden Euro, was nach eigenen angaben einem Plus von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Zudem wurden in Deutschland mehr als 630.000 neue Einlagenkonten für Privatkunden eröffnet.
Dr. Volker Stadler, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Bank, betonte die strategische Bedeutung dieses Wachstums für die Zukunft in Europa und erklärte, dass die Volkswagen Bank insbesondere im Einlagengeschäft weiterhin mit sehr guten Zinsen im Markt agieren werde. Mit einem aktuellen Tagesgeld-Zinsangebot von 3,4 Prozent für sechs Monate (für Neukunden) liege die Bank in der Spitzengruppe der Branche, heißt es weiter.
Dahlheim gibt auch einen Ausblick auf das Jahr 2024, unter der Voraussetzung von makroökonomischen und politischen Entwicklungen. Er erwartet ein operatives Ergebnis, das aufgrund eines leichten Anstiegs der Auslieferungen an Kunden leicht über dem Vorjahr liegen dürfte.
Quellen: Automobilwoche – VW-Finanzsparte: Gutes Ergebnis trotz Wertverfalls von E-Autos / Volkswagen Financial Services – Pressemitteilung vom 15.03.24
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