Renault sieht keine Krise für Elektroautos in Europa
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In den letzten Monaten hat sich die Nachfrage nach Elektroautos in Europa deutlich verändert. Während in einigen Märkten wie Deutschland ein Rückgang zu verzeichnen ist, sieht Renault-Markenchef Fabrice Cambolive dennoch keine Krise der Elektromobilität, wie er im Interview mit Electrified ausführt. „Eine Krise sehe ich nicht. Schaut man auf die Zahlen in Europa, sehen wir indes seit Anfang des Jahres das Erreichen eines Plateaus. Ein solches Plateau ist in einer Wachstumsperiode nichts Ungewöhnliches. Jetzt geht es darum, wieder zu wachsen“, erklärt er.
Besonders neue Modelle im B-Segment sollen den Markt beleben. „Ich bin sicher, dass die zunehmende Zahl von E-Autos im B-Segment dem Markt wieder zu Wachstum verhelfen wird. Wir haben es beim Sozialleasing gesehen: Wenn man attraktive Produkte hat, dann sind die Kunden auch bereit, sich für Elektromobilität zu entscheiden“, so Cambolive weiter. Renault setzt auf preiswerte Elektroautos wie den R5, der ab gut 25.000 Euro zu haben ist, um den Hebel in Richtung Elektromobilität umzulegen.
Die Marktentwicklung in Europa zeigt deutliche Unterschiede. Während Deutschland einen Rückgang von fast 31 Prozent bei den Zulassungszahlen verzeichnet, bleibt die Situation in anderen Ländern deutlich stabiler mit Wachstumsraten weiterhin im deutlich zweistelligen Bereich. In Frankreich beispielsweise haben staatliche Förderprogramme wie das Sozialleasing dazu beigetragen, die Nachfrage hochzuhalten. „Die Situation ist sehr gut, da wir immer noch Fahrzeuge ausliefern, die bestellt wurden, als das Sozial-Leasing-Programm noch in Kraft war“, erklärt Cambolive. Er betont, dass attraktive Produkte entscheidend sind, um Kunden für Elektromobilität zu gewinnen.
Potenzial im B-Segment
Modelle wie der kommende R4 und der Twingo sollen die Marktposition stärken und das Volumen steigern. Cambolive ist überzeugt, dass bezahlbare Elektroautos der Schlüssel sind, um den Markt wieder anzukurbeln. „Ich denke, dass wir in der Lage sind, mit unseren Fahrzeugen den Hebel in Richtung E-Mobilität umzulegen. Wir sind generell stark in diesem Segment“, sagt er. Auch die Ladeinfrastruktur und die Strompreise spielen eine wichtige Rolle, um Kunden von Elektroautos zu überzeugen. „Natürlich vergleichen die Kunden den Energiepreis mit dem Preis für Benzin. Deshalb ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, das richtige Ökosystem zu schaffen,“ betont Cambolive.
Trotz der positiven Aussichten gibt es Herausforderungen. Die hohen Strompreise und politische Diskussionen über die Zukunft der Elektromobilität beeinflussen den Markt. In Deutschland wurde die Kaufprämie gestrichen, was die Nachfrage nach Elektroautos gebremst hat. Zudem ist der deutsche Markt stark auf das C-Segment fokussiert, was die Situation weiter verkompliziert. „Wenn ich mir den starken Rückgang der Zulassungen in Deutschland anschaue, sehe ich zwei Gründe. Erstens die Streichung der Kaufprämie, die die Entwicklung der E-Mobilität verlangsamt hat. Zweitens ist der deutsche Markt stark auf das C-Segment fokussiert – das Flottengeschäft spielt nicht mehr die Rolle, die es in den vergangenen Monaten gespielt hat,“ erklärt der Renault-Chef.
Offenheit für verschiedene Technologien
Renault setzt auf eine zweigleisige Strategie: Vollhybrid-Technologie bei Verbrennungsmotoren und eine reine Elektroauto-Produktpalette. Cambolive betont, dass die Branche offen für verschiedene Technologien bleiben müsse. Auch Wasserstoff und E-Fuels werden als mögliche Alternativen gesehen, obwohl das vollelektrische Auto derzeit die besten Möglichkeiten biete. „Wir sind offen für verschiedene Technologien. Auch auf dem nächsten Pariser Autosalon werden Sie einige interessante Dinge sehen“, so Cambolive.
Staatliche Förderungen wie das Sozialleasing-Programm in Frankreich haben gezeigt, dass finanzielle Unterstützung einen erheblichen Einfluss auf die Nachfrage nach Elektroautos haben kann. Cambolive hofft, dass solche Programme fortgesetzt werden, um den Markt weiter zu unterstützen. „Wenn die französische Regierung im Jahr 2025 das Sozialleasing wieder einführt, werden wir uns daran beteiligen“, sagt er. Die EU plant zudem Strafzölle auf chinesische Elektroautos, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. „Wir brauchen einen fairen Wettbewerb zwischen chinesischen und europäischen Herstellern“, betont Cambolive.
Ambitionierte Ziele für 2025
Der Automobilhersteller strebt an, bis 2025 einen Marktanteil von 20 Prozent für Elektroautos in Europa zu erreichen. Neue Modelle wie der R5 und der Twingo sollen dabei helfen. Der Börsengang der Elektrosparte Ampere wurde zwar verschoben, doch das Programm werde wie geplant fortgesetzt. „Das Programm von Ampere wird wie geplant fortgesetzt, wie Sie an den Modellen Renault 5, R4, Scenic und Twingo sehen können,“ sagt Cambolive.
Die Elektromobilität in Europa steht vor Herausforderungen, doch Fabrice Cambolive blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. Mit neuen Modellen, staatlichen Förderungen und einer starken Fokussierung auf das B-Segment möchte Renault den Markt wiederbeleben und weiter wachsen. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich der Markt entwickelt und welche Maßnahmen letztlich den größten Erfolg bringen.
Quelle: Electrified – “Müssen den BEV-Markt weiter vorantreiben”
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