Plug-in-Hybride bleiben begehrt: Hersteller in der Zwickmühle
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Eine große Liebe waren Plug-in-Hybride für kaum einen der Autohersteller. Doch da es mit dem Trend zum Elektroauto auf einigen Märkten hakt, werden sie trotzdem zum Dauergast in den Modellportfolios. Und das dürfte noch länger so bleiben.
Das hatten sich viele Autohersteller anders vorgestellt. Plug-in-Hybride sollten an sich nur eine möglichst kurze Übergangstechnologie in Richtung reiner Elektroantrieb sein – rund zehn Jahre ist das her. Vor allem in Deutschland hakt es mit den Elektrozulassungen, während andere Märkte in Europa weiter wachsen, die Antriebswende allerdings dauert dann doch länger, als dies so mancher erwartet hatte.
Das hatten sich Politik und Autohersteller an sich anders vorgestellt, denn die Hybridmodelle sind nur ein Kompromiss, binden zusätzliche Entwicklungskapazitäten und das kostet Geld – viel Geld, und die Modellvielfalt ist ein Problem. Zudem fahren die meisten Hersteller bei ihren Antriebsarten auf drei, vier oder gar fünf Schienen. Ein Modell wie die Mercedes E-Klasse ist als Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid und mit dem Schwestermodell EQE als Elektroversion zu bekommen. Ganz ähnlich sieht es bei Volkswagen oder Stellantis aus. So mancher Autohersteller hatte gehofft, sich schnell aus dem Hybridkarussel verabschieden zu können. Doch da spielen viele Kunden nicht mit, fordern ein entsprechendes Angebot und das bereitet nicht nur den Entwicklungsabteilungen unverändert viel Kopfzerbrechen.
Denn ein Plug-in-Hybrid hat einen vergleichsweise teuren Turbobenziner, einen oftmals im Getriebetunnel versteckten Elektromotor und ein Akkupaket, das ebenfalls ins Geld geht. Hier gibt zumeist China die Schlagzahl vor, denn während sich die elektrischen Reichweiten bei uns von schmalen 30 bis 60 Kilometern auf immerhin 80 bis 100 Kilometer steigerten, sind gerade auf dem größten Automarkt der Welt Hybridmodelle mit elektrischen Reichweiten von 150 bis 300 Kilometern auf dem Markt. So sehr sich der Kunde über das verlängerte elektrische Fahrvergnügen freut, steckt der Autohersteller in der Zwickmühle. Die Autos werden schwer, teuer und bekommen durch die großen Akkupakete Probleme beim Package.
Das Plus an Leistung bügelt das Mehrgewicht weg
Die größer gewordenen Batteriepakete sorgen dafür, dass Hersteller wie Mercedes oder Volkswagen die eigenen Plug-in-Hybriden sogar mit einer Schnellladefunktion ausstatten – mit bis zu 60 kW kann dann nachgetankt werden – zumeist nicht zur hellen Freude der Fahrer der Elektroautos, die warten müssen. Offenen Ärger im Ladepark sieht man immer öfter. Der hohe Anteil von Hybridmodellen ist in Ländern wie Deutschland auch durch die Vielzahl an Firmenwagen zu erklären. Viele Großkonzerne schreiben Mini-Verbräuche bei der Fahrzeugbestellung seiner Mitarbeiter vor, und da viele sich zu einem Elektromodell nicht durchringen können, wird es häufig ein Plug-in-Hybrid.
Zudem haben Hersteller von sportlichen Modellen die Vorteile von unterstützenden Elektromotoren längst für sich entdeckt. Leistungsstarke Vier-, Sechs- oder Achtzylinder katapultieren sich durch die E-Power in völlig neue Leistungsregionen. So hat Bentley seinen imageträchtigen Zwölfzylinder in Continental und Flying Spur durch einen V8-Hybriden mit fast 800 PS ersetzt. Lamborghini verleiht seinem Urus per Elektromotor ebenso Flügel wie Mercedes bei seinem AMG C63 oder BMW bei seinem neuen M5. Mächtiges Übergewicht allerdings ebenso inklusive wie bei Porsche Panamera oder Peugeot 508 PSE. Selbst Porsche stellte seine Sportwagenikone 911 kürzlich als T-Hybrid vor – etwas überraschend allerdings ohne Stecker.
Wirklich stören tut das Mehrgewicht jedoch kaum einen Kunden, weil der Zusatzschub vieles verschleiert und die elektrische Fahrmöglichkeit das Gewissen schont. Auch ein Grund, wieso uns die Plug-in-Hybride noch eine ganze Weile erhalten bleiben werden.
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