Tesla schiebt Ausbau auf: Zeitplan für Grünheide unklar
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Teslas Ausbaupläne für das Werk Grünheide stocken seit Monaten aufgrund fehlender Baugenehmigungen. Erst Mitte Juli hatte das brandenburgische Landesumweltamt mitgeteilt, dass es erst im Herbst mit der ersten Genehmigung rechnet. Nun tritt auch Tesla auf die Bremse: Zwar will das amerikanische Unternehmen an der Werkserweiterung festhalten, der genaue Zeitpunkt hänge jedoch von der Marktlage ab. Damit reagiert Tesla auf sinkende Absatzzahlen und einen geschwächten Elektroautomarkt.
“Wir gehen fest davon aus, dass der Markt wieder anziehen wird. Es ist sicherlich eine Frage wie schnell und wann. Wir werden nicht mehrere Milliarden für den Ausbau der Fabrik in die Hand nehmen, ohne dass die Signale ganz klar sind, dass das vom Markt auch abgefragt wird”, teilte Werksleiter André Thierig der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Elektrobauer stehe weiterhin zu Grünheide, warte jedoch auf eine positive Absatzentwicklung und lasse den Zeitplan aktuell noch offen. „Wir können aufs Gas treten, wenn wir merken, dass wir es brauchen“, ergänzt Thierig.
An Teslas einzigem europäischen Produktionsstandort arbeite man nach wie vor fünf Tage pro Woche dreischichtig und könne jederzeit wieder hochlaufen. Als positives Signal sieht Thierig die Produktion für die Britischen Inseln, wo der Absatz von E-Autos anders als in Deutschland weiter munter ansteigt: „Dadurch, dass wir jetzt auch den Rechtslenker-Markt in Großbritannien und Irland aus Berlin heraus bedienen, haben wir aber einen größeren Absatzmarkt, auf den wir direkt zugreifen.“
Größere Märkte hat Tesla auch dringend nötig: Bereits das zweite Quartal in Folge schloss das Unternehmen zuletzt weltweit mit einem deutlichen Gewinnrückgang ab. In Deutschland wurden in der ersten Jahreshälfte gerade einmal 21.249 Teslas neu zugelassen, während es im Vorjahreszeitraum noch 36.384 Teslas waren. Insgesamt gab es auf dem überdurchschnittlich stark schwächelnden deutschen Markt im Elektroautobereich in der ersten Jahreshälfte 2024 184.125 Neuzulassungen, in der ersten Hälfte 2023 waren es noch 220.244.
Teslas weltweit geplanter Stellenabbau hat auch Grünheide getroffen, wo laut Unternehmensangaben knapp 12.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. „Unsere Planung Anfang des Jahres prognostizierte ein deutlich stärkeres Wachstum, das sich nicht eingestellt hat. Wir haben die 400 Arbeitsplätze recht schnell und geräuschlos mit einem attraktiven Abfindungsprogramm abgebaut“, erklärte Thierig. Von den Massenentlassungen waren außerdem mehrere hundert Leiharbeiter betroffen, die laut dem US-Unternehmen lediglich „fristgerecht abgemeldet“ werden mussten.
Grünheide soll eine Million E-Autos pro Jahr fertigen
In der Gigafactory in Grünheide will Tesla die Produktion langfristig dennoch hochfahren. Von derzeit hochgerechnet über 250.000 Elektroautos im Jahr will das Unternehmen das Volumen auf eine Million steigern.
Eine Herausforderung für den Ausbau des Werks ist nicht nur die schwierige Marktlage, sondern auch der wachsende und teils vehemente Widerstand durch Umweltaktivisten. Der Protest richtet sich dabei vor allem gegen eine Erweiterung und einen neuen Güterbahnhof, wofür Wald bzw. Forst gerodet werden muss. Bürger kritisieren zudem den Wasserverbrauch und befürchten Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung der Region, auch weil die Fabrik teilweise in einem Wasserschutzgebiet liegt. Tesla hatte auf ein Bürgervotum reagiert und plant, weniger Bäume abzuholzen.
Quellen: Manager Magazin – Tesla hält an Ausbau in Grünheide fest, lässt aber Zeitplan offen / Heise – Tesla legt Ausbau des Werks in Grünheide auf Eis
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