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THG-Quoten-Krise: “Verschmutzen lohnt sich wieder”

THG-Quoten-Krise: “Verschmutzen lohnt sich wieder”

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Marc Schubert, Geschäftsführer des THG-Quotenvermittler Elektrovorteil, hat in einem Interview mit ZfK.de detailliert über die gegenwärtigen Probleme der THG-Quote (Treibhausgasminderungsquote) und die damit verbundenen Herausforderungen für die Elektromobilität in Deutschland gesprochen. Schubert hebt hervor, dass die THG-Quote eines der wichtigsten Instrumente der Verkehrswende sei. Sie schaffe finanzielle Anreize, die sowohl den Kauf von E-Autos  als auch Investitionen in Ladeinfrastruktur fördern sollen. Die Besonderheit dieser Förderung liegt darin, dass sie nicht aus Steuergeldern stammt, sondern von den Mineralölkonzernen finanziert wird, die ihre Treibhausgasemissionen kompensieren müssen. So zumindest die Theorie.

Allerdings kam es Ende 2022 zu einem unerwartet starken Preisverfall bei den THG-Quoten. Dieser Kurssturz begann laut Schubert, als große Mengen angeblich nachhaltiger Biokraftstoffe aus China nach Deutschland importiert wurden. Diese Importe verringerten den Druck auf die Mineralölkonzerne erheblich, ihre Emissionen anderweitig zu reduzieren. Der Preisverfall bei den THG-Quoten hat sich seither fortgesetzt und liegt nun deutlich unter den ursprünglichen Werten.

Schubert äußert erhebliche Zweifel an der Herkunft dieser Biokraftstoffe. Diese sollen aus Frittierfetten und Altspeiseölen hergestellt worden sein, die als klimafreundlich gelten und daher doppelt auf die THG-Minderungszertifikate angerechnet werden. Doch Schubert vermutet, dass in Wirklichkeit umwelt- und klimaschädliches Palmöl verwendet wurde. „Der Verdacht liegt nahe, dass erhebliche Biokraftstoffmengen falsch deklariert wurden“, sagt Schubert. Dies wäre besonders problematisch, da der Import von Biosprit auf Palmölbasis in die EU verboten ist. Allerdings sei es derzeit nahezu unmöglich, den Unterschied im Kraftstoff nachzuweisen, was eine effektive Kontrolle erschwert.

15.000 Euro weniger an Prämie für einen Elektrobus

Der drastische Preisverfall hat weitreichende Folgen für den Umweltschutz und die Wirtschaftlichkeit der Elektromobilität. „Verschmutzen lohnt sich wieder“, fasst Schubert die Situation prägnant zusammen. Die niedrigen Preise machen es aus wirtschaftlicher Sicht weniger attraktiv, in umweltfreundliche Technologien zu investieren. Schubert führt konkrete Beispiele an: So betrug die Prämie für Elektrobusse im Jahr 2022 noch 18.000 Euro pro Bus, während sie heute bei weniger als 3000 Euro liegt. Auch die Erlöse für Stadtwerke aus dem Betrieb von Ladesäulen sind dramatisch gesunken – von durchschnittlich 15 Cent pro Kilowattstunde vor zwei Jahren auf maximal fünf Cent pro Kilowattstunde in diesem Jahr. Dies macht Investitionen in neue Ladepunkte zunehmend unattraktiv und gefährdet den Ausbau der Elektromobilität.

Obwohl die Europäische Union auf die Importe von Biodiesel aus China reagiert und seit dem 16. August Anti-Dumping-Zölle verhängt hat, zeigt diese Maßnahme bisher kaum Wirkung. Schubert erklärt, dass die Zölle zu spät kamen und die Mineralölkonzerne die niedrigen Preise genutzt hätten, um sich günstig mit Quoten einzudecken. Schätzungen zufolge haben die Konzerne im vergangenen Jahr 40 bis 50 Prozent mehr Quoten gekauft, als sie tatsächlich benötigten, da die Quoten unbegrenzt ins nächste Jahr übertragen werden können. Dies führt zu einem anhaltenden Überangebot, das den Preis weiterhin auf niedrigem Niveau hält.

„Der Preis müsste sich mindestens verdreifachen“

Schubert fordert daher eine deutliche Erhöhung der THG-Quotenpreise, um Investitionen in klimafreundliche Technologien wieder attraktiv zu machen. „Der Preis müsste sich mindestens verdreifachen“, sagt er, um das Preisniveau wieder auf ein vernünftiges Maß zu heben. Selbst dann läge der Preis immer noch unter der Strafzahlung von 600 Euro pro Tonne CO₂-Ausstoß, was bedeutet, dass es für die Mineralölkonzerne weiterhin günstiger wäre, ihre Emissionen zu kompensieren. Zugleich würde aber mehr Geld in Projekte fließen, die den Ausbau der Elektromobilität fördern.

Ferner fordert Schubert strengere Kontrollen der Biokraftstoffproduktion. Er schlägt vor, dass die Produktionsanlagen vor Ort geprüft werden sollten, um sicherzustellen, dass tatsächlich die deklarierten Ausgangsprodukte verwendet werden. Sollten sich Länder wie China weigern, solche Prüfungen zuzulassen, müsse der Import von Biokraftstoffen aus diesen Ländern untersagt werden.

Zudem sollten rückwirkend Strafen verhängt und die falsch deklarierten Mengen widerrufen werden, wenn nachweislich betrogen wurde. „Leider hat man aktuell den Eindruck, dass kein richtiger Wille zum Klimaschutz da ist“, bemängelt Schubert und fordert die Regierung auf, die Krise der THG-Quote endlich ernst zu nehmen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Verkehrswende und den Klimaschutz in Deutschland wieder voranzutreiben. Schubert appelliert an die Politik, schnell zu handeln, bevor der Schaden für die Elektromobilität und den Umweltschutz irreversibel wird.

Quelle: ZFK.de – “Die Ampel muss die THG-Quotenkrise endlich ernst nehmen”

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