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THG-Quote: Fake-Biodiesel sorgt für massiven Preisverfall

THG-Quote: Fake-Biodiesel sorgt für massiven Preisverfall

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In der aktuellen Podcast-Folge mit Marc Schubert, dem Gründer und CEO von Elektrovorteil, habe ich die aktuelle Lage der Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) in Deutschland und Europa detailliert betrachtet. Schubert, der seit 2021 im Bereich der THG-Quoten-Vermittlung aktiv ist, bot wertvolle Einblicke in die Entwicklungen, Herausforderungen und zukünftigen Perspektiven dieses wichtigen Klimaschutzinstruments.

Die THG-Quote dient als Umverteilungsmechanismus, der darauf abzielt, den CO₂-Ausstoß von Mineralölkonzernen zu verringern. Schubert erklärt: „Im Prinzip ist es ein Bonus-Malus-System, bei dem diejenigen, die einen hohen CO₂-Fußabdruck haben, entweder Strafen zahlen oder THG-Quoten kaufen müssen.“ Diese Quoten können von E-Autofahrer:innen oder Unternehmen, die E-Auto-Flotten betreiben, erzeugt und verkauft werden.

Ursprünglich bot die THG-Quote beträchtliche finanzielle Anreize für Elektroautofahrer:innen. Im Jahr 2021 konnten Halter eines E-Autos mehrere hundert Euro pro E-Auto durch den Verkauf der THG-Quote erzielen. Doch mittlerweile hat sich der Markt drastisch verändert. Schubert gibt zu bedenken: „Der Kurs ist seit anderthalb Jahren massiv gefallen, um etwa 75 bis 80 Prozent.“ Der dramatische Kursverfall hat laut Schubert mehrere Ursachen.

Eine zentrale Rolle spiele dabei der Import von sogenanntem Fake-Biodiesel und zweifelhaften UER-Projekten (Upstream Emission Reduction), die aus dem Ausland nach Europa eingeführt wurden. Diese Projekte sollten in der Theorie dazu beitragen, den CO₂-Ausstoß zu verringern, etwa durch die Installation moderner Anlagen in der Ölförderung. „Das Problem ist, dass diese Quoten aus dem Ausland auf die deutschen Verkehrsklimaziele angerechnet werden können, obwohl die realen Einsparungen oft nicht existieren“, erklärt Schubert.

Besonders problematisch sei die mangelnde Transparenz und Kontrolle bei diesen Projekten. So konnten etwa deutsche Prüfer in vielen Fällen nicht vor Ort in China überprüfen, ob die behaupteten Emissionsminderungen tatsächlich stattgefunden haben. Schubert bezeichnet dies als „ein massives Versagen des Systems“ und kritisiert die unzureichende Aufsicht.

Auswirkungen auf die Elektromobilität und Ladeinfrastruktur

Die Folgen dieses Preisverfalls sind weitreichend und haben gravierende Auswirkungen auf den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland. Schubert betont: „Die THG-Quote ist eines der wichtigsten Instrumente für die Verkehrswende in Deutschland. Der Kursverfall schwächt jedoch den Hochlauf der E-Mobilität und untergräbt die Erreichung der Klimaziele.“

Ein anschauliches Beispiel dafür ist der Rückgang der Prämien für Ladeinfrastruktur. Während Betreiber von öffentlicher Ladeinfrastruktur vor zwei Jahren noch etwa 15 Cent pro Kilowattstunde erhielten, sind es heute oft nur noch drei bis fünf Cent. „Für viele Unternehmen, die in Ladeinfrastruktur investiert haben, wird das Geschäft so unrentabel, dass sie möglicherweise ihre Investitionen überdenken“, so Schubert.

Ein weiterer Skandal betrifft den Import von Fake-Biodiesel, der aus Palmöl hergestellt wurde. Obwohl Palmölkraftstoffe in Deutschland und anderen EU-Ländern aufgrund ihrer umweltschädlichen Auswirkungen verboten sind, wurden massive Mengen dieser Kraftstoffe als besonders nachhaltige Biokraftstoffe importiert. „Die Marge ist natürlich zigfach höher, wenn ich einfach billiges Palmöl als fortschrittlichen Kraftstoff verkaufe“, erklärt Schubert. Die mangelnde Nachvollziehbarkeit und Kontrolle dieser Importe habe zu einem weiteren Verfall der THG-Quoten geführt.

Trotz dieser alarmierenden Entwicklungen sieht Schubert kaum eine entschlossene Reaktion der Politik. „Aktuell hat man ehrlicherweise den Eindruck, dass gar kein richtiger Wille zum Klimaschutz da ist“, kritisiert er. Zwar wurden kürzlich Strafzölle auf Biodiesel-Importe erhoben, doch diese haben laut Schubert „keine signifikanten Auswirkungen auf den Quotenkurs gehabt.“

Obwohl die Situation derzeit düster erscheint, bleibt Schubert vorsichtig optimistisch. Er fordert jedoch schnelle und entschlossene Maßnahmen, um das System zu stabilisieren und die Verkehrswende voranzutreiben.Die THG-Quote muss resilienter werden, und wir müssen sicherstellen, dass nur noch Quoten zugelassen werden, die durch sogenannte bezeugte Audits vor Ort überprüft werden können, fordert er.

Zudem müssten die Klimaschutzziele nachgeholt werden, um die entstandenen Defizite auszugleichen. Schubert ist überzeugt, dass ab 2026 erste Verbesserungen zu sehen sein könnten, wenn die notwendigen Reformen umgesetzt werden. „Es muss sich etwas tun, und ich bin optimistisch, dass wir das gemeinsam stemmen werden“, schließt er. Du kannst dir das Ganze nun gerne selbst anhören. Lohnt sich.

Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, die dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung beim Podcast-Anbieter deiner Wahl freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

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