Audi-Werk Brüssel: Keine Rettung durch den VW-Konzern
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Das Audi-Werk in Brüssel steht vor einer ungewissen Zukunft. Der Autohersteller hat offiziell bestätigt, dass es zeitnah kein neues Modell für die Produktion in der belgischen Hauptstadt geben wird. Diese Entscheidung wurde am Dienstag während eines Treffens des Unternehmensrats bekannt gegeben. Audi erklärte, dass weder eine andere Marke des Volkswagen-Konzerns noch ein externes Modell die Produktion am Standort übernehmen wird. Die Nachricht kommt nach dem jüngsten Sparprogramm bei der Kernmarke Volkswagen, das am Montag verkündet wurde.
Im Juli hatte Audi angekündigt, das Werk in Brüssel zu restrukturieren und innerhalb des Konzerns nach neuen Modellen für die Produktion zu suchen. Jetzt ist klar, dass keine andere Marke des VW-Konzerns einspringen wird. Die Suche nach einem neuen Modell innerhalb der Konzernfamilie blieb erfolglos. Für das Werk bleibt somit nur die Hoffnung auf einen externen Investor oder einen anderen Hersteller, der den Standort übernimmt. Sollte kein Käufer gefunden werden, wird die Produktion im Brüsseler Stadtteil Vorst enden.
Überraschender Wechsel an der Werksspitze
Ein weiterer Paukenschlag ist der Wechsel an der Spitze des Werks, wie Audi selbst in entsprechender Mitteilung verkündete. Der bisherige Leiter Volker Germann, der seit 2019 das Werk führte, wird seinen Posten Mitte September an Thomas Bogus übergeben. Audi gab diese Personalentscheidung ebenfalls am Dienstagnachmittag bekannt. Germann, der seit 1986 für den VW-Konzern tätig ist, wird sich künftig neuen Aufgaben innerhalb des Unternehmens widmen. Bogus, der derzeit als Projektleiter für vollelektrische Audi-Modelle in Europa und China tätig ist, übernimmt die Leitung des Standorts in einer herausfordernden Zeit.
Audis Produktionsvorstand Gerd Walker zeigte sich zuversichtlich, dass Bogus mit seiner Erfahrung im internationalen Audi-Produktionsnetzwerk den Standort erfolgreich durch die Krise führen wird. “Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinem tiefen Verständnis für den gesamten Produktionsprozess hat Thomas Bogus zahlreiche Modelle erfolgreich an den Start gebracht”, betonte Walker. Audi hat keine genauen Gründe für den Personalwechsel inmitten der Krise des Werks in Brüssel genannt. Beobachter vermuten jedoch, dass der plötzliche Wechsel dazu dient, die Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite neu zu gestalten. Germann stand in den vergangenen Wochen unter erheblichem Druck vonseiten der Belegschaft und der Gewerkschaften. Der neue Werkleiter Bogus muss nun die schwierige Aufgabe übernehmen, einen Plan für das mögliche Ende des Standorts zu entwickeln, falls kein Investor gefunden wird.
Thomas Bogus, der seit 2002 bei Audi tätig ist, wird mit starkem Gegenwind rechnen müssen. Die Gewerkschaften und die Belegschaft stehen dem neuen Werkleiter skeptisch gegenüber. Sollte in Belgien bald eine neue Regierung gebildet werden, wird Bogus auch mit der Politik einen Dialog führen müssen, um eine Lösung für das Werk zu finden. Seine Aufgabe wird es sein, den Betrieb so lange wie möglich aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Optionen für die Zukunft zu sondieren, wie die Automobilwoche berichtet.
Produktionsbeginn bleibt unsicher
Trotz der Unsicherheiten plant Audi, die Produktion im Karosseriebau des Brüsseler Werks in dieser Woche wieder aufzunehmen. In der nächsten Woche könnten dann erste Modelle des Q8 e-tron vom Band laufen. Ob alle Beschäftigten dem Aufruf zur Rückkehr an die Arbeit folgen werden, ist jedoch weiterhin ungewiss. Viele Mitarbeiter:innen sind besorgt über ihre Zukunft und warten auf klare Signale seitens des Unternehmens. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend für die Zukunft des Audi-Werks in Brüssel sein. Sollte kein Investor gefunden werden, droht die Schließung des Standorts.
Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 03.09.2024 / Automobilwoche – Audi in Brüssel: Kein neues Modell – Werksleiter wechselt
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