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DIW: „Die angekündigten Maßnahmen bei VW sind überfällig“

DIW: „Die angekündigten Maßnahmen bei VW sind überfällig“

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Volkswagen steckt in der größten Krise seit dem Dieselskandal. Zum ersten Mal in seiner 87-jährigen Geschichte erwägt Deutschlands größter Autohersteller die Schließung von Werken. Zur Debatte stehen ein Montage- sowie ein Komponentenwerk. „Die angekündigten Maßnahmen sind überfällig, um eine Trendwende einzuleiten und eine Krise zu verhindern“, kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Die Überlegungen von Volkswagen, Werke in Deutschland zu schließen und Stellen abzubauen, haben Schockwellen ausgelöst. Kaum ein Unternehmen steht so sehr für Qualität und Innovation ‚Made in Germany‘“, sagt Fritscher. Er rät der Politik dennoch, sich bei der Erneuerung von VW herauszuhalten. Sie dürfe „nicht den Fehler begehen, alte Strukturen zu zementieren und die notwendige Transformation zu behindern“.

Er konstatiert bei Volkswagen „fehlende Zukunftsfähigkeit“, die „primär das Resultat eigener Fehlentscheidungen“ sei und „nicht die Verantwortung der Politik“. Vor allem habe Volkswagen „die Transformation zur E-Mobilität und zum autonomen Fahren verschlafen“. Eine große Schwäche seien zudem „die enormen Kosten und die fehlende Schnelligkeit und Flexibilität des Konzerns, auf neue Entwicklungen zu reagieren.“ Diese Fehler müsse Volkswagen nun möglichst schnell korrigieren.

„Die Werksschließungen sind notwendig, um Volkswagen zukunftsfähig zu machen“

Die Werksschließungen und die Aufkündigung der Beschäftigungsgarantien sind notwendig, um Volkswagen zukunftsfähig zu machen“, meint Fritscher. Dass die Gewerkschaften nun massiven Widerstand angekündigt haben, sei verständlich. Der DIW-Präsident allerdings ist der Meinung, es sei „besser, 80 Prozent der Arbeitsplätze in der Automobilbranche langfristig zu schützen und produktiver zu machen, statt 100 Prozent der Arbeitsplätze zu gefährden“. Und er ist sich angesichts des enormen und branchenübergreifenden Fachkräftemangels in Deutschland sicher: „Die Beschäftigten, die bei Volkswagen ihren Arbeitsplatz verlieren, werden anderswo neue Arbeit finden und neue Chancen für den Wirtschaftsstandort schaffen.

Dass nun „Rufe nach einem staatlichen Eingreifen und Subventionen bei Volkswagen“ aufkommen, sei ebenfalls verständlich, schon allein wegen der „enormen Bedeutung“ Volkswagens „für das Selbstverständnis und die Identität der Deutschland AG“. Fritscher aber appelliert, auf die Selbstheilungskräften der Wirtschaft zu vertrauen: „Der deutsche Staat sollte sich jedoch heraushalten“, sagt er abschließend.

Quelle: DIW Berlin – Pressemitteilung vom 03.09.2024

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