Opel Grandland Electric Fahrbericht & exklusive Details
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Der Opel Grandland Electric wurde am gestrigen Dienstag für Deutschland eingepreist. Ab 46.750 Euro startet die vollelektrische Variante des Mittelklasse-SUV, die sich am oberen Ende des Opel-Portfolios einfindet. Erste Einheiten sollen noch in diesem Jahr an Händler und Endkunden ausgeliefert werden. Für Elektroauto-News (EAN) konnten wir den Elektro-SUV rund um Frankfurt und Rüsselsheim Probe fahren, erste Eindrücke sammeln sowie in den Austausch mit Florian Huettel, CEO von Opel Deutschland, sowie anderen Experten für den SUV gehen.
Opel setzt hohe Erwartungen in den neuen Grandland, der trotz seiner Länge von 4,65 Metern mehr Zurückhaltung zeigt, als man es für das neue Spitzenmodell der Marke vermuten könnte. Er löst nicht nur den bisherigen Grandland ab, sondern soll auch in die Rolle des Insignia schlüpfen, der einst als Flaggschiff der Marke diente, bevor er eingestellt wurde. Damit wird der Grandland zum neuen Aushängeschild von Opel. Der neue Opel Grandland zeigt deutliche Fortschritte in den Bereichen Design, Licht und Technik, die im Gespräch mit den Experten ausführlich erläutert wurden. Zunächst jedoch ein paar Fakten zur technischen Basis des E-SUV.
Die neue Generation des Grandland basiert auf der STLA-Medium-Plattform von Konzernmutter Stellantis und hat in ihren Abmessungen deutlich zugelegt. Mit einer Länge von 4,65 Metern, einer Breite von 1,93 Metern und einer Höhe von 1,66 Metern ist das Modell 173 Millimeter länger, 49 Millimeter breiter und 36 Millimeter höher als der Vorgänger. Diese Maße kommen sowohl den Insassen als auch dem Gepäckraum zugute. Der verlängerte Radstand von 2795 Millimetern und die steil abfallende Heckklappe sorgen für mehr Platz, was Opel besonders hervorhebt. Die Passagiere im Fond profitieren von 20 Millimetern zusätzlicher Beinfreiheit, während die im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rücksitzbank ein Ladevolumen von 550 bis 1645 Litern ermöglicht.
Kommen wir zurück zu den zentralen Ansätzen und Ideen die den Grandland prägen. Besonders die Schwerpunkte Design, Licht und Technik heben hervor, wie Opel mit diesem Modell die Verbindung von Ästhetik und Funktionalität auf die Straße bringt. Bevor wir in den E-SUV einsteigen und mit ihm eine Runde um Frankfurt und Rüsselsheim drehen.
Design: Klare Linien und Reduktion auf das Wesentliche
Das Design des Opel Grandland folgt der Philosophie “Bold and Pure”, die auf Klarheit und Reduktion setzt. Mit weniger Designelementen soll eine stärkere Wirkung erzielt werden. „Pure heißt für uns, dass wir mit weniger Linien und Dekoration eine deutliche Optik schaffen wollen“, heißt es von Opel gegenüber EAN. Besonders der Verzicht auf Chrom-Elemente rückt die Lichtsignatur in den Mittelpunkt und verleiht dem Auto eine schlichte, aber moderne Erscheinung.
Ein zentrales Element des Designs ist die sogenannte Kompass-Grafik, die an der Front und am Heck umgesetzt wurde. Diese betont die horizontale Achse des Fahrzeugs und sorgt für eine klare Struktur. Opel betont, dass diese Designelemente zur Wiedererkennbarkeit beitragen: „Wenn Sie den Grandland von hinten sehen, werden Sie ihn sofort als Opel erkennen.“ Dieses gestalterische Prinzip zieht sich durch das gesamte Auto und verleiht ihm eine ausgewogene, moderne Optik.
In der Heckansicht will der E-SUV Style mit Ressourcenschonung verbinden. So blicken die Kunden erstmals auf einen beleuchteten Opel-Schriftzug, während der Modellname Grandland nicht mehr in Chrombuchstaben erscheint, sondern mittig in die Heckklappe eingeprägt ist – nur ein Beispiel dafür, dass Opel bei der Karosseriegestaltung des Grandland auf Chromapplikationen verzichtet.
Die Zeiten, in denen Opel-Insassen auf kleine Displays angewiesen waren, sind vorbei. Das neue Spitzenmodell bietet nun eine digitale Instrumentenanzeige und ein großzügiges 16-Zoll-Zentraldisplay, das mittig in der Armaturentafel integriert ist – es dürfte aus unserer Sicht etwas weniger breit, dafür höher sein. Zusätzlich gibt es ein Head-up-Display (HUD), das wichtige Informationen direkt ins Sichtfeld des Fahrers projiziert. Hier setzt Opel den Experten zufolge auf ein besonders übersichtliches HUD, welches noch mehr Überblick und Übersicht im Alltag bieten soll.
Trotz der fortschrittlichen Touchbedienung bleiben zentrale Funktionen weiterhin über physische Tasten oder per Sprachsteuerung erreichbar. Die Komfortsitze bieten zudem erstmals eine verstellbare Seitenwangenunterstützung sowie eine Klimatisierung und Massagefunktion.
Licht: Präzise Lichttechnik für bessere Sicht
Opel hat beim Grandland eine neue HD-Lichttechnologie eingeführt, die eine besonders feine Steuerung der Lichtverteilung ermögliche. Pro Scheinwerfer kommen 25.000 Pixel zum Einsatz, was eine gezielte Ausleuchtung der Straße erlaube, während entgegenkommende Fahrzeuge nicht geblendet werden. „Das blendfreie Fernlicht ermöglicht es, die Straße gut auszuleuchten, ohne andere Fahrer:innen zu beeinträchtigen“, hieß es im Gespräch. Eine weitere Neuerung ist die gezielte Anpassung der Lichtintensität bei stark beleuchteten Verkehrsschildern. Diese Funktion wurde entwickelt, um Fahrer:innen nicht zu blenden und trotzdem die Sichtbarkeit der Schilder zu gewährleisten.
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt konnte Opel zeigen, dass durch diese Technologie Objekte früher erkannt werden. Dieses Lichtsystem bietet somit nicht nur bessere Sicht, sondern erhöht auch die Fahrsicherheit. Objekte werden bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h bis zu 40 Meter früher erkannt. Was zu einer bis zu 1,8 Sekunden schnelleren Reaktionszeit führt. 1,8 Sekunden, die im Fall der Fälle einen deutlichen Unterschied machen können.
Neben diesen externen Lichttechnologien hat Opel auch im Innenraum des Grandland auf eine durchdachte Beleuchtung geachtet. „Die Innenraumbeleuchtung passt sich dynamisch an die Fahrsituation an und bietet dem Fahrer die Möglichkeit, aus verschiedenen Lichtfarben zu wählen“, erläuterte ein Verantwortlicher von Opel. Sieben verschiedene Lichtfarben stehen dem Fahrer zur Auswahl, um das Ambiente individuell zu gestalten. Besonders betont wurden die indirekten Lichtquellen, die dezent, aber wirkungsvoll den Innenraum in Szene setzen. Diese Beleuchtung schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern trägt auch dazu bei, dass sich Fahrer:in und Passagiere in dem Auto wohlfühlen.
Technik: Eine flexible Plattform aus dem Stellantis-Konzern
Technisch setzt der neue Opel Grandland auf eine flexible Plattform, die sowohl vollelektrische als auch hybride Antriebe unterstützt. Die Grundlage dafür bildet die STLA-Medium-Plattform von Stellantis, die speziell für die nächste Generation von E-Autos entwickelt wurde. Diese Flexibilität ermöglicht es Opel, dem Grandland unterschiedliche Antriebskonzepte zu bieten, um den vielfältigen Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.
„Wir haben uns für eine Plattform entschieden, die sowohl einen frontgetriebenen als auch einen elektrischen Allradantrieb ermöglicht“, erklärte ein Ingenieur im Gespräch. Diese Vielseitigkeit bietet nicht nur Optionen für unterschiedliche Leistungsanforderungen, sondern macht das E-Auto zukunftssicher.
Ein zentrales Element der Technik ist die Integration der Batterie im Unterboden des Elektroautos. Diese Positionierung senkt den Schwerpunkt und sorgt für ein stabiles und agiles Fahrverhalten, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten auf Autobahnen. Ferner wird durch diese Anordnung mehr Platz im Innenraum geschaffen, was besonders den Passagieren im Fond zugutekommt. Die Reichweite des Grandland liegt bei bis zu 700 Kilometern im rein elektrischen Betrieb, was durch die effiziente Nutzung der Batterie und die aerodynamische Optimierung des E-Autos erreicht wird. Diese Variante wird ab 2025 auf die Straße kommen, mit einem 97 kWh-Akku aus ACC-Batteriemodulen gefertigt.
„Die Batteriezellen für den Grandland werden in Frankreich hergestellt und anschließend in unserem Werk in Eisenach zu Batteriepacks montiert. Damit ist der Grandland eines der ersten Fahrzeuge, dessen Batterie komplett in Europa gefertigt wird“, betonte der Opel-CEO Florian Huettel. Dies sei ein wichtiger Schritt für Opel, um die Wertschöpfungskette weiter zu integrieren und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Erwähnenswert ist die Möglichkeit, den Grandland nicht nur als rein elektrisches Auto zu nutzen, sondern auch in einer Hybridvariante, mit einem 48-Volt-System oder als Plug-in-Hybrid. Diese Variante bietet zusätzlichen Spielraum für Kunden, die den Übergang zur Elektromobilität schrittweise vollziehen möchten, wie man gegenüber EAN zu verstehen gibt.
Fahrerlebnis rund um Frankfurt: Mit dem Opel Grandland Electric unterwegs
Einsteigen, losfahren und erste Erfahrungen mit dem Opel Grandland Electric sammeln. Hierfür standen die beiden Varianten mit 73- sowie 82-kWh-Batterie zur Auswahl. Beide mit dem gleichen E-Motor ausgestattet, der eine Leistung von 157 kW / 213 PS mit sich bringt. Die kleine Batterie gibt es in den beiden Versionen Electric Edition (ab 46.750 Euro) sowie Electric GS (ab 50.950 Euro), die große Batterie nur in der Electric GS-Version (ab 51.950 Euro).
Gefahren sind wir die Einstiegsvariante mit einem kombinierten Energieverbrauch von 17,6 – 16,9 kWh auf 100 km gemäß technischem Datenblatt. Diese Werte waren während der eher von Regen und kühlen Temperaturen gezeichneten Testfahrt nicht zu erreichen. Dennoch sind wir recht nah an die Werte herangekommen, am Ende, nach etwas über 100 km mit dem E-Auto, standen 18 kWh / 100 km auf der digitalen Anzeige.
Das natürlich nicht mal ansatzweise dazu geführt, dass der E-SUV nachgeladen werden musste. Sind rechnerisch bei unserem Testwagen doch bis zu 523 km nach WLTP-Zyklus drin. Bei der großen Batterie gar 582 km. Anfang 2025 soll dann noch eine Variante mit 97-kWh-Akku folgen, der die Grenze von 700 km mit einer Ladung überschreiten könnte. Mehr Leistung wird mit einer Allradantrieb-Version erwartet. Bis dahin stehen die erwähnten 157 kW bei einem maximalen Drehmoment von 345 Nm zur Verfügung. Damit wird von 0 auf 100 km/h in 9 Sekunden gesprintet, wenn man denn möchte.
Spannender ist hier die Höchstgeschwindigkeit, die bis zu 170 km/h reicht. Bei anderen, reinen E-Modellen findet die Abrieglung bei 150 km/h statt. Der Tempomat selbst lässt sich bis auf zu 180 km/h einstellen. Ebenfalls sind die Assistenzsysteme, trotz widriger Wettebedingungen, bis zu hohen dreistelligen km/h Zahlen auf der Autobahn voll belastbar. Der Spurhalteassistent eher ein wenig zurückhaltend, als zu stark, unangenehm eingreifend.
Was man allerdings merkt, beim Beschleunigen – auch im Sport-Modus: Der Punch nach vorne fehlt. Hier muss man schon mit ein wenig Druck auf dem Strompedal bleiben, um den E-SUV zum Anrollen im zügigen Tempo zu bewegen. Ist auch in Ordnung, bei einem E-Auto mit 2132 Kilogramm Leergewicht. Sollte man nur berücksichtigen, wenn man sich auf Überholmanöver einlassen möchte. Was positiv auffällt, ist das eher zurückhaltende, geringe Geräuschniveau, selbst wenn höhere Geschwindigkeiten erreicht sind.
Die Abstimmung von Fahrwerk und Dämpfern ist gut gelungen und passt sich je nach ausgewähltem Fahrprogramm automatisch an, ohne den Fahrer mit einer Vielzahl an Optionen zu überfordern, die in der Praxis selten genutzt werden. Offen gesprochen reicht der normale Fahrmodus im Alltag mehr als aus, um eine Vielzahl von Strecken entsprechend zurückzulegen. Geladen wird am 11 kW-AC-Lader in 4 Stunden und 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent. Am 150 kW-DC-Lader von 20 auf 80 Prozent in 30 Minuten.
Kurz zur Praktikabilität im Alltag. Hinter der großzügig öffnenden Heckklappe bietet der Opel Grandland ein Ladevolumen von 550 bis 1645 Litern – mehr als ausreichend in dieser Fahrzeugklasse. Durch das Umklappen der Rücksitze lassen sich problemlos auch sperrige und breite Gegenstände verstauen. Ein praktisches Staufach unter der Fronthaube, einen sogenannten Frunk, sucht man allerdings vergeblich. Dafür fehlt der Bauraum. Soweit die ersten Eindrücke des Elektro-SUV von Opel. Mehr dann in einem ausführlichen Testbericht, wenn der Grandland Electric länger bei uns vorbeischaut.
Disclaimer: Opel hat zur Vorstellung des Opel Grandland Electric nach Frankfurt/ Rüsselsheim eingeladen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.
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