Deutschland: (Noch) Spitzenreiter in Europas E-Auto-Markt
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Der Elektroauto-Markt in Westeuropa verzeichnet bis Ende September in Gänze ein leichten Rückgang, wobei die Zulassungszahlen und Marktanteile je nach Land sehr unterschiedlich ausfallen. Die Zahlen zeigen jedoch insgesamt, dass reine Elektroautos in der Region zunehmend an Bedeutung gewinnen. Aber auch durch Herausforderungen wie Marktsättigung und infrastrukturelle Defizite beim weiteren Wachstum ausgebremst werden. Insofern empfiehlt es sich stets im Detail darauf zu blicken, wie sich der E-Auto-Markt entwickelt.
Deutschland: Durchwachsener Absatz mit positivem Ausblick
Deutschland bleibt einer der größten Märkte für Elektroautos in Europa. Im September wurden insgesamt 34.479 Elektroautos zugelassen, was einem Anstieg von 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Mit einem Marktanteil von 16,5 Prozent im September am Gesamtmarkt zeigt sich, dass Elektroautos in Deutschland weiter an Popularität gewinnen. Interessant ist jedoch der Blick auf die ersten drei Quartale zusammen. Hier zeigt sich ein Rückgang der E-Auto-Zulassungen: Im Vergleich zu den 387.289 Zulassungen im Vorjahreszeitraum verzeichnet Deutschland bis Ende September 2024 nur noch 276.390 Fahrzeuge – ein Rückgang von 28,6 Prozent. Hier stellt sich die Frage, inwiefern kurzfristige Faktoren wie Lieferkettenprobleme, sinkende Subventionen oder wirtschaftliche Unsicherheiten eine Rolle spielen. Langfristig bleibt jedoch der Marktanteil stabil, was auf eine strukturelle Nachfrage nach E-Autos hinweist.
Großbritannien verzeichnete im September einen deutlichen Anstieg bei den Zulassungszahlen. Mit 56.387 Neuregistrierungen im Vergleich zu 45.323 im Vorjahr stieg die Zahl der Elektroautos um 24,4 Prozent. Besonders bemerkenswert ist der starke Zuwachs beim Marktanteil, der im vergangenen Monat bei 20,5 Prozent lag – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 16,6 Prozent im Jahr zuvor.
Dieser Trend könnte darauf hindeuten, dass die britischen Verbraucher zunehmend auf Elektroautos umsteigen, möglicherweise aufgrund strengerer Emissionsvorschriften und der geplanten Abschaffung von Verbrennungsmotoren. Zudem hat die Ladeinfrastruktur in Großbritannien in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, was den Übergang zu Elektroautos weiter beschleunigen könnte. Dennoch bleibt die Frage offen, ob dieses Wachstum nachhaltig bleibt. Wenn dies der Fall ist, gepaart mit den eher stagnierenden Absätzen in Deutschland, könnte Großbritannien bald den Platz an der Spitze des europäischen Elektroautomarktes einnehmen.
Frankreich: Rückgang der Zulassungen trotz stabiler Marktanteile
Frankreich stellt im Vergleich zu Deutschland und Großbritannien einen leicht konträren Trend dar. Während der E-Auto-Marktanteil im September mit 20,3 Prozent relativ stabil bleibt, ist die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,7 Prozent auf 28.266 gesunken. Auch wenn dies kein dramatischer Rückgang ist, stellt sich die Frage, warum Frankreich in diesem Zeitraum weniger Wachstum verzeichnet. Mögliche Erklärungen könnten in einer Marktsättigung liegen, da Frankreich traditionell einen starken Automobilsektor hat, der zunehmend auf E-Autos setzt.
Auch wirtschaftliche Faktoren wie die Kaufkraft oder Änderungen bei staatlichen Anreizen könnten das Verhalten der Konsumenten beeinflussen. Hier dürfte ab 2025 ein weiterer Dämpfer zu erwarten sein, durch das Zurückfahren der E-Autoförderung. Dennoch bleibt Frankreich mit insgesamt 216.841 Zulassungen in den ersten neun Monaten des Jahres ein wichtiger Akteur auf dem europäischen Elektroauto-Markt, auch wenn das Wachstum (+5,7 Prozent) im Vergleich zu den Vorjahren etwas gedämpfter ausfällt.
Westeuropa: Elektroautos auf einem soliden Wachstumspfad
Der Blick auf Westeuropa als Ganzes zeigt, dass der Elektroauto-Markt trotz regionaler Unterschiede stabil wächst. Die Zulassungszahlen für E-Autos sind in vielen Ländern gestiegen, wobei Großbritannien besonders hervorzuheben ist. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden in ganz Westeuropa insgesamt 1.390.549 E-Autos neu zugelassen, wobei der Marktanteil vielerorts signifikant gestiegen ist. Im Vorjahreszeitraum kam man hier auf 1.429.098 Einheiten. Am stärksten gewachsen ist der Absatz in folgenden Märkten:
Dänemark +49 Prozent (20.017 Einheiten)
Belgien +35,5 Prozent (25.534 Einheiten)
Portugal +26,3 Prozent (6743 Einheiten)
Blicken wir nun noch auf die drei Länder mit dem höchsten Absatzeinbruch:
Island -70,4 Prozent (4091 Einheiten)
Finnland -31,4 Prozent (7171 Einheiten)
Deutschland -28,6 Prozent (110.989 Einheiten)
Zentraleuropa: Unterschiedliche Dynamiken und Wachstumspotenziale
Der Elektroauto-Markt in Zentraleuropa zeigt bis Ende September ein kleines Wachstum, jedoch mit deutlichen regionalen Unterschieden. Länder wie Polen, Ungarn und Tschechien verzeichnen im Vergleich zu Westeuropa ein geringeres, aber stetig wachsendes Interesse an reines Elektroauto. Dies lässt sich vor allem auf wirtschaftliche Faktoren sowie eine noch nicht vollständig ausgebaute Ladeinfrastruktur zurückführen.
Polen, der größte Markt in Zentraleuropa, zeigt zwar einen Anstieg bei den Zulassungszahlen, bleibt jedoch hinter den westlichen Nachbarn zurück. Der E-Auto-Marktanteil liegt hier im September bei etwa 7 Prozent, was einen Zuwachs im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Ungarn und Tschechien verzeichnen ebenfalls zweistellige Wachstumsraten bei den Zulassungen, wobei auch hier die Marktdurchdringung noch im Aufbau ist.
Ein entscheidender Faktor für das zukünftige Wachstum in Zentraleuropa wird die Verbesserung der Ladeinfrastruktur sein. Während Westeuropa bereits eine relativ dichte Netzabdeckung erreicht hat, hinken viele zentraleuropäische Länder noch hinterher. Der Ausbau dieser Infrastruktur sowie staatliche Förderprogramme könnten in den kommenden Jahren jedoch das Wachstum weiter beschleunigen und den Übergang zu nachhaltiger Mobilität auch in diesen Märkten fördern. Auch hier blicken wir auf die Märkte mit dem höchsten Absatzwachstum:
Malta +83,2 Prozent (795 Einheiten)
Ungarn +55,6 Prozent (2333 Einheiten)
Tschechien +55,3 Prozent (2573 Einheiten)
Blicken wir nun noch auf die drei Länder mit dem höchsten Absatzeinbruch, in Zentraleuropa:
Lettland -35,7 Prozent (520 Einheiten)
Rumänien -37,3 Prozent (4381 Einheiten)
Slowenien -26,3 Prozent (834 Einheiten)
Quelle: Schmidt Automotive Research / The European Electric Car Study
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