CLEPA: Elektrifizierung bedroht Zulieferer-Arbeitsplätze
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Europas Autozulieferer blicken auf ein schwieriges Jahr 2025: Große Herausforderungen im Wandel zur Elektromobilität bedrohen zunehmend die Arbeitsplätze in der Branche. Matthias Zink, Präsident des europäischen Zuliefererverbands CLEPA und zugleich Schaeffler-Manager, sprach mit Michael Knauer von der Automobilwoche über den Druck, der auf der Industrie lastet und die Notwendigkeit, sich zukunftsfähig aufzustellen. Zink sieht die Transformation als Hauptursache für die anhaltenden Stellenstreichungen, die führende Unternehmen wie Bosch, ZF und Continental bereits für die nächsten Monate angekündigt haben.
Der langsame Fortschritt im Bereich Elektromobilität ist laut Zink ein zentrales Problem für viele Firmen. Die wirtschaftliche Lage sei angespannt, denn zwei Drittel der Mitglieder erzielen kaum mehr als eine Gewinnspanne von fünf Prozent. Ein Viertel der Unternehmen schreibe sogar Verluste. Mit diesen Margen sei eine erfolgreiche Umstellung auf elektrische Antriebe kaum zu realisieren. Investitionen in notwendige Innovationen und Infrastruktur seien oft nicht möglich, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit bedroht.
Appell an die Autohersteller
In seinem Gespräch mit der Automobilwoche betont Zink auch die Verantwortung der Autohersteller, die er in der Pflicht sieht, Innovationen in der Branche zu unterstützen. Die gegenwärtige Kluft zwischen den großen Herstellern und den Zulieferern hält er für problematisch: „Die Branche muss wieder in ein Fahrwasser kommen, in dem Innovationen honoriert werden,“ fordert er. Die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Zulieferern dürfe nicht zur Einbahnstraße werden, wenn die europäische Automobilbranche international mithalten wolle.
Ein weiteres Thema, das Zink anspricht, ist die Vielzahl externer Faktoren, die die Unternehmen stark belasten. Dazu zählen globale Krisen, Lieferkettenprobleme sowie die massiv gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie. „Diese Probleme sind trotz kleiner Fortschritte in einigen Bereichen immer noch akut und stellen die Branche vor neue Herausforderungen,“ erläutert Zink gegenüber der Automobilwoche. Dennoch sieht er Grund für Zuversicht und verweist auf Europas Stärken in den Bereichen Innovation und Unternehmergeist.
Wachsender Druck auf Arbeitsplätze
Bereits seit 2020 zeichnet sich ein zunehmender Stellenabbau in der europäischen Zulieferindustrie ab. CLEPA-Generalsekretär Benjamin Krieger macht darauf aufmerksam, dass allein in den letzten Jahren rund 86.000 Jobs verloren gegangen seien. Neue Stellen in wachstumsstarken Bereichen konnten diesen Rückgang kaum ausgleichen. Im Gegenteil: Unter dem Strich sei ein Nettoverlust von fast 56.000 Arbeitsplätzen zu verzeichnen, auch wenn optimistische Prognosen für 2025 von einem Wachstum von über 100.000 neuen Jobs ausgehen. Besonders Deutschland leidet unter dieser Entwicklung: Bereits bis Juli 2024 waren hier über 32.000 zusätzliche Stellenstreichungen angekündigt worden.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie groß die Herausforderungen für die europäischen Zulieferer in der Umstellung zur Elektromobilität sind. Laut Zink bleibt die Branche aber optimistisch, dass mit vereinten Kräften und der nötigen Unterstützung ein nachhaltiger Wandel gelingen kann – allerdings nur, wenn die Unternehmen in die Lage versetzt werden, in Forschung und Entwicklung zu investieren, ohne weitere Verluste hinnehmen zu müssen.
Quelle: Automobilwoche – Automobilzulieferer: “Die größten Auswirkungen auf die Beschäftigung liegen noch vor uns”
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