VW-Betriebsrat warnt: „Kein Werk in Deutschland ist sicher“
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Volkswagen (VW) steht bekanntermaßen vor großen Herausforderungen. Während das Unternehmen in den USA mit der Wiederbelebung der Marke Scout und der Investition in ein neues Werk in South Carolina versucht, auf dem wichtigen Markt Fuß zu fassen, herrscht in Deutschland Unruhe. Im Heimatland sieht sich VW mit Spannungen zwischen Management und Arbeitnehmervertretungen konfrontiert. Grund hierfür sind geplante Einsparungen, die erhebliche Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Standorte haben könnten. Die Automobilwoche berichtet über eine Verschärfung der Situation.
VW-Betriebsrat: Bis zu drei Standorte könnten in Deutschland geschlossen werden
Die Konzernleitung plant laut Betriebsratsinformationen gravierende Einschnitte. So könnten bis zu drei Standorte in Deutschland geschlossen und viele weitere erheblich verkleinert werden. Dazu soll VW verschiedene Abteilungen ins Ausland verlagern und Outsourcing-Lösungen für bestimmte Aufgaben nutzen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo sprach von einem „historischen Angriff“ auf die Belegschaft und warnte, dass kein Standort in Deutschland sicher sei.
Neben den möglichen Standortschließungen sollen auch Gehaltseinbußen von bis zu 20 Prozent für die verbleibenden Beschäftigten im Raum stehen. Ein internes Infoblatt, das an die Mitarbeitenden verteilt wurde, betont, dass die Maßnahmen kein Taktikspiel innerhalb der laufenden Haustarifrunde seien, sondern der Vorstand diese Schritte als unumgänglich ansieht. Der Gesamtbetriebsrat wurde bereits über die Pläne informiert.
Die Diskussion um den Haustarifvertrag, der derzeit zwischen Vorstand und Gewerkschaft verhandelt wird, heizt die Situation zusätzlich an. Die nächste Verhandlungsrunde ist bereits angesetzt, und die Eskalation scheint vorprogrammiert. Cavallo hat angedeutet, dass ein Abbruch der Verhandlungen möglich sei, falls sich keine Einigung abzeichnet. Sie drohte, dass die Belegschaft „alles tun wird, um ihre Existenz zu sichern“ und verwies auf mögliche Streiks.
Strategische Ausrichtung von VW wird in Frage gestellt
Ein weiterer Konfliktpunkt ist die strategische Ausrichtung von VW unter der Führung von Oliver Blume. Laut Cavallo fehlt es an klaren Plänen, wie der Konzern technologisch wieder eine Spitzenposition einnehmen kann. Besonders in China, dem wichtigsten Markt für VW, gerät das Unternehmen gegenüber der asiatischen Konkurrenz zunehmend ins Hintertreffen. Branchenkenner gehen davon aus, dass VW erst in mehreren Jahren wieder konkurrenzfähig sein wird. Ein Sprecher von VW betonte auf Nachfrage der Automobilwoche, dass die Vorschläge und Einsparungspläne zuerst intern besprochen werden, bevor sie öffentlich kommentiert werden. Er unterstrich jedoch, dass Volkswagen sich an einem kritischen Punkt seiner Unternehmensgeschichte befindet. Die Verantwortung, die auf den Schultern der Verhandlungspartner liegt, sei enorm.
Am Tag der nächsten Verhandlungsrunde legt VW gleichzeitig die Zahlen für das dritte Quartal vor. Schon jetzt ist bekannt, dass die Ergebnisse enttäuschend ausfallen werden. Statt eines Wachstums wird die Zahl der Auslieferungen in diesem Jahr unter den Vorjahreswert fallen. Auch das ursprünglich angepeilte Umsatzziel wird voraussichtlich nicht erreicht. Die Umsatzrendite soll bei etwa 5,6 Prozent liegen, weit unter dem angestrebten Bereich. Die schwachen Zahlen sind keine Überraschung, nachdem bereits die Tochtergesellschaft Porsche im dritten Quartal eine sinkende Gewinnmarge bekannt gegeben hatte. Im Sportwagengeschäft blieb die Marge mit 10,7 Prozent deutlich hinter den langfristigen Zielen zurück.
Quelle: Automobilwoche – Betriebsrat: VW will drei Werke in Deutschland schließen
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