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E-Mobilität: Kretschmann warnt vor Protektionismus

E-Mobilität: Kretschmann warnt vor Protektionismus

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Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, betont die Bedeutung klarer Strategien für die Zukunft der Automobilindustrie. In einem Interview mit Auto, Motor und Sport fordert er weniger Bedenken und mehr Zuversicht in Bezug auf Elektromobilität und technische Innovationen. Subventionen für Ladestrom und steuerliche Anreize für E-Autos sieht er als mögliche Hebel. „Wir müssen selbst davon überzeugt sein, dass das tolle Autos sind“, mahnt er.

Die Autoindustrie steht vor erheblichen Herausforderungen. Der Markt stockt, protektionistische Tendenzen in den USA könnten den Druck weiter erhöhen. Kretschmann warnt vor einem zu starken Fokus auf nationale Interessen: „Als Exportregion haben wir kein Interesse an mehr Protektionismus.“ Stattdessen fordert er, die Europäische Union geschlossen gegen Handelshemmnisse auftreten zu lassen.

Baden-Württemberg setzt seit Jahren auf eine proaktive Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie. Der Strategiedialog Automobilwirtschaft wurde ins Leben gerufen, um frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren. Kretschmann verweist auf Erfolge wie die flächendeckende Ladeinfrastruktur im Land: „Kein Ladepunkt ist weiter als zehn Kilometer entfernt.“ Dieses Modell diene inzwischen sogar der EU-Kommission als Vorbild.

Technologieoffenheit und klare Signale

Kritik übt der Ministerpräsident an Diskussionen über Technologieoffenheit. Er betont, dass dies keine Beliebigkeit bedeuten dürfe. Die Industrie habe sich längst für den batterieelektrischen Antrieb im Pkw-Bereich entschieden. Verzögerungen durch unsichere politische Signale könnten jedoch die Marktentwicklung behindern. „Wenn immer wieder alles infrage gestellt wird, kommen alle Gegner der Elektromobilität aus ihren Löchern.“

Angesichts der E-Autoflaute und möglicher Strafzahlungen wegen CO₂-Grenzwerten fordert Kretschmann, die Einnahmen zweckgebunden zu verwenden. Statt in den allgemeinen Haushalt zu fließen, sollten diese Mittel in den Ausbau der Ladeinfrastruktur oder in Zukunftstechnologien investiert werden. Zudem sieht er Handlungsbedarf bei der Batteriezellproduktion. „Die Batterie ist der Kern des Elektroautos. Deren Fertigung können wir nicht aus der Hand geben.“

Der Ministerpräsident weist auch auf soziale Verantwortung hin. Aussagen wie die von VW, dass Kleinwagen in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich zu produzieren seien, kritisiert er scharf. „Volks-Wagen bedeutet, Autos für alle zu bauen.“ Er betont die Bedeutung der sozialen Marktwirtschaft und fordert die Branche auf, bezahlbare Modelle für eine breite Kundschaft anzubieten.

Auf die Frage, ob die Mobilität für viele Menschen unerschwinglich werde, zeigt sich Kretschmann zuversichtlich. Er erinnert daran, dass Autos schon in früheren Jahrzehnten einen großen Anteil des Durchschnittseinkommens ausmachten. „Die Leute wollen ein gutes, erschwingliches Auto, keinen Schleuderpreis.“

Bürokratieabbau für schnellere Innovationen

Trotz aller Herausforderungen sieht Kretschmann die Autoindustrie gut aufgestellt, vor allem durch ihre Innovationskraft. Gleichzeitig mahnt er, bürokratische Hürden abzubauen, um Investitionen zu beschleunigen. Als Beispiel nennt er eine Änderung der Landesbauordnung, die Genehmigungen für Transformatoren von Schnellladestationen überflüssig macht. „Eine kleine Maßnahme mit enormer Wirkung“, so Kretschmann.

Insgesamt plädiert der Ministerpräsident für langfristige und verlässliche Maßnahmen. Die Transformation der Mobilität sieht er vor allem in der Elektrifizierung von Autos und Lkw. Ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs könne diesen Wandel nicht allein stemmen. Stattdessen müsse die Politik gezielt Anreize setzen und die Rahmenbedingungen für Investitionen verbessern.

Quelle: Auto, Motor und Sport – „Der E-Motor ist technologisch unschlagbar“

Der Beitrag E-Mobilität: Kretschmann warnt vor Protektionismus erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

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