Hochleistungsladen für E-Busse im ÖPNV auch ohne Netzausbau möglich
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Das Pilotprojekt Buffered-HLL für energie- und kosteneffizientes Hochleistungsladen mit Schwungmassespeichern für Elektrobusse im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hat seine zwölfmonatige Erprobungsphase erfolgreich beendet. Dabei hat ein Konsortium untersucht, wie sich das Strecken- und Zwischenladen an Hochleistungsladestationen auf die Betriebsabläufe und die Energie- und Kosteneffizienz von E-Bussen im ÖPNV auswirken. Die Daten zeigen, dass die entwickelte Technologie mit dem Schwungmassespeicher im Kern den Aufbau von Schnellladestationen im suburbanen Raum deutlich erleichtert und kostengünstiger macht. Außerdem werde das Stromnetz durch diese Art der Speicher- und Ladesysteme entlastet, so eine aktuelle Mitteilung zu dem Projekt.
Zu dem Konsortium gehören die Unternehmen Adaptive Balancing Power (ABP), Isabellenhütte Heusler (IH), CuroCon, die Verkehrsgesellschaft Gersprenztal (VGG) und das Reiner Lemoine Institut (RLI). Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Eingesetzt wurde ein E-Bus der VGG, ein Citea LLE 99 electric des niederländischen Herstellers VDL, vorrangig auf drei Stadtbuslinien im hessischen Bensheim. Dabei kam das Fahrzeug etwa alle 30 Minuten am Bensheimer Bahnhof vorbei. Ein Ladehalt beim Ein‐ und Aussteigen von rund 150 Sekunden reicht dabei für eine komplette Tour. Geladen wird per Pantograph mit einer Leistung von bis zu 240 kW. Der Netzanschluss vor Ort leistet allerdings nur 80 kW.
Um die Differenz zu überbrücken, ist an der Haltestelle ein Schwungmassenspeicher namens Flywheel aufgebaut. Ist der Bus auf der Strecke, nimmt rotierende Hohlzylinder des Systems mit der vorhandenen Netzanschlussleistung wieder Schwung auf. Insgesamt fließen pro Zwischenladung bis zu zehn kWh in den Akku des Elektrobusses zurück – sogar etwas mehr als das, was er für einen Umlauf benötigt.
„Wir werden nun in den Dauerbetrieb in Eigenregie gehen“
„Das Projekt war für uns ein voller Erfolg. Das Betriebsmodell des Hochleistungs-Zwischenladens ist energieeffizient und senkt unsere Betriebskosten“, sagt Karl Reinhard Wissmüller, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Gersprenztal. Aus dem Pilotprojekt soll nun etwas bleibendes werden: „Wir werden nun aus dem Projektbetrieb in den Dauerbetrieb in Eigenregie gehen.“
Dr. Hendrik Schaede-Bodenschatz, Geschäftsführer der Adaptive Balancing Power GmbH: „Das Projekt hat deutlich gezeigt, dass mit unseren Schwungmassespeichern Hochleistungsladen für E-Busse des ÖPNV auch ohne Netzausbau einfach und effizient möglich ist. Ein wichtiges Signal an Busbetreiber und Kommunen, dass nicht erst langwierig und kostenintensiv das Netz ertüchtigt werden muss.“ Julian Brendel, Experte für Mobilität mit Erneuerbaren Energien beim Reiner Lemoine Institut ergänzt: „Die Ergebnisse zeigen, dass innovative Betriebsmodelle dabei helfen, Kosten für Verkehrsgesellschaften auch auf lange Sicht einzusparen. Intelligente Ladestrategien können die Energiekosten um bis zu 40 Prozent verringern.“
Nun soll geprüft werden, inwiefern sich das Betriebs- und Infrastrukturmodell auch in andere Regionen übertragen lässt. Hintergrund: Die EU-Mitgliedstaaten haben sich dieses Jahr darauf geeinigt, dass neue Stadtbusse ab 2035 keinen CO2-Ausstoß mehr haben dürfen. Ab 2040 muss im Durchschnitt eine CO2-Minderung von 90 Prozent bei den neu zugelassenen Fahrzeugen erreicht werden.
Quelle: Adaptive Balancing Power – Pressemitteilung / Photovoltaik – In 150 Sekunden geladen
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