BYD-Neustart in Deutschland führt zu Unmut bei Händlern
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Nach zwei Jahren auf dem deutschen Markt ist die Bilanz bei BYD ernüchternd. Um dem entgegenzuwirken, hat der chinesische Autobauer seine Strategie geändert und den Vertrieb selbst in die Hand genommen – zum Unmut der Händler.
Beim Markteintritt vor zwei Jahren legte BYD den Fokus auf Premium und wählte lediglich sieben Partner aus, die vorwiegend BMW und Mercedes verkauften. Unter dem BYD-Importeur Hedin gingen die Händler an den Start. Heute schwenkt das chinesische Unternehmen um und richtet sein Ziel auf Volumen. BYD werde zum chinesischen Volkswagen, schreibt die Automobilwoche.
Bereits im August dieses Jahres war bekannt geworden, dass die Chinesen ihren Vertriebsansatz in Deutschland ändern und den Import der eigenen Autos in die eigene Hand nehmen wollen. In einer Vereinbarung mit Hedin hatte BYD die Hedin Electric Mobility Group aufgekauft, die bis dahin als Importeur für BYD-Autos und Ersatzteile auf dem deutschen Markt tätig war.
Die neuen Maßnahmen stoßen den ursprünglichen Händlern, die seit der ersten Stunde für den Vertrieb der BYD-Autos tätig sind, sauer auf. „Es gab anfangs ein Versprechen, dass es bei den sieben Partnern und den festgelegten Vertriebsgebieten bleibt“, äußerte ein BYD-Händler, der nicht genannt werden möchte, gegenüber der Automobilwoche. Für ihn stelle es einen Bruch des Versprechens dar, dass nun weitere Händler aufgenommen werden.
Die BYD-Partner der ersten Stunde hatten mitunter viel Geld an die Hand genommen und in neue Stores investiert, mitunter in Toplagen in Köln (Senger-Gruppe) oder in Berlin (Sternauto). Umso größer ist jetzt der Unmut über neue Konkurrenz in Vertriebsgebieten, die zuvor allein bedient wurden. Noch dazu soll BYD die alten Partner nicht über die neuen Mitstreiter informiert haben. Weder die Senger-Gruppe noch Sternauto wollten sich dazu äußern.
Der Autobauer selbst sagt hingegen, dass die Erweiterung des Händlernetzes lange geplant und mit den eingesessenen Händlern abgestimmt sei. „Wir gehen jetzt in die zweite Stufe unseres Vertriebs-Ausbaus. Wir wollen Ende 2025 in Deutschland mehr als 120 Vertriebsstandorte haben. Dazu setzen wir auf die guten Händler, die wir haben, brauchen aber dringend weitere“, teilte BYD auf Anfrage der Automobilwoche mit.
Die Erweiterung des Händlernetzes ist eine Reaktion auf die ernüchternden Ergebnisse der vergangenen zwei Jahre. In diesem Jahr wurden bis Ende Oktober gerade einmal 2100 Autos des chinesischen Herstellers neu zugelassen und damit knapp ein Drittel weniger als noch im Vorjahr. Während die Chinesen beim Marktstart noch von bis zu zehn Prozent Marktanteil im Elektroauto-Segment träumten, lag der Absatz in Deutschland in 2023 bei lediglich 4139 Elektroautos, was einem Marktanteil von 0,1 Prozent entspricht. In diesem Jahr ist angesichts der bisherigen Verkaufszahlen ein noch geringerer Anteil zu erwarten.
Die Schuld dafür, dass es für BYD in Deutschland so schlecht läuft – obwohl der Autobauer weltweit gemeinsam mit Tesla der größte Elektroautoanbieter ist – sehen die BYD-Händler beim ehemaligen Importeur Hedin und bei BYD selbst. Ein entscheidender Faktor seien hierbei fehlende Kenntnisse über den deutschen Automobilmarkt.
Quelle: Automobilwoche – Neustart: BYD verärgert Händler in Deutschland
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