Audi A6 Sportback e-tron performance: Der Reichweitenheld
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Manche Begriffe können irreführend sein. Das Wort „performance“ ist so ein Fall. Bei der Bezeichnung Audi A6 Sportback e-tron performance mag sich der eine oder andere Leser gedacht haben: „Nicht schon wieder so eine Elektro-Krawallkiste.“ Diesen Zeitgenossen sei versichert, dass es sich bei diesem Auto keineswegs um ein solches Gefährt handelt. Die Bezeichnung „performance“ bezieht sich zum einen auf die Strecke, die der A6 Sportback mit einer vollgeladenen Batterie zurücklegen kann und zum anderen auf die Aerodynamik. „Mit einer Reichweite von bis zu 756 Kilometern ist der A6 Sportback e-tron performance unser Reichweitenheld“, verkündet Florian Hauser vom Produktmarketing stolz.
Bleibt noch die Aerodynamik. Mit einem cw-Wert von 0,21 ist der A6 Sportback e-tron der beste Audi aller Zeiten und hält in dieser Kategorie auch im gesamten Volkswagen Konzern den Top-Wert. „In den letzten drei Jahren hat sich die Bedeutung unseres Jobs verdreifacht“, freut sich Aerodynamiker Matteo Ghelfi. Logisch. Bei der Elektromobilität spielt der Luftwiderstand eine entscheidende Rolle. Der Elektroantrieb ist sehr effizient, daher wird ein größerer Anteil für die Fortbewegung aufgewendet. Im WLTP-Zyklus werden 34 Prozent der Energie der Batterie dazu verwendet, um den Luftwiderstand zu überwinden. Beim Verbrennungsmotor sind es dagegen nur zehn Prozent.
Der Ideenreichtum der Windkanalspezialisten kennt fast keine Grenzen. Das weiß jeder Formel-1-Fan. Zum einen ist der Sportback mit einer Höhe von 1,49 Metern vier Zentimeter niedriger als der A6 Avant e-tron, was schon mal 0,04 Prozentpunkte bringt (0,25 zu 0,21). Viel Arbeit steckt in der Karosserie: Die Fahrgastzelle ist so schlank wie möglich und fällt nach hinten ab. Die Front ist ebenfalls aerodynamisch optimiert. Dazu gehört der steuerbare Kühllufteinlass vorne mit den vier Lamellen, die sich je nach Bedarf öffnen oder geschlossen bleiben genauso. Die Air Curtains leiten die Luft geschmeidig um die Räder. Der Unterboden ist bei der Aerodynamik ebenfalls sehr wichtig, im Grunde essenziell. Das wissen auch Matteo Ghelfi und seine Kollegen.
Wer sich unter das Auto wirft, entdeckt Interessantes: Vor den Vorderrädern befindet sich ein Anstromkörper, der das Rad quasi in die Länge zieht, indem er den Luftstrom so beruhigt, dass die Pneus geschmeidiger umströmt werden. Vor den Hinterrädern befindet sich ebenfalls ein kleiner Spoiler, und ein vier Millimeter hoher Gurney-Flap beruhigt die Luft vor der Hinterachse.
Ansonsten heißt es: Mühsam ernährt sich das Luftwiderstands-Eichhörnchen. Die digitalen Außenspiegel bringen sieben Kilometer Reichweite (der Stromverbrauch der Displays ist dabei berücksichtigt), die Felgen sechs Kilometer und die adaptive Luftfederung, die die Höhe der Karosserie verändert, noch einmal sechs Kilometer. So kommen im Idealfall die erwähnten 756 Kilometer WLTP-Reichweite heraus. Was schon ein ziemliches Brett ist.
Doch was hilft die ganze Fahrzyklus-Arithmetik, wenn der Vor-Pilot den Audi A6 Sportback e-tron performance so getreten hat, als gäbe es kein morgen mehr. Dann meldet der Bordcomputer bei der vollen Akku-Kapazität von 100 Kilowattstunden (94,9 kWh netto) eine prognostizierte Reichweite von 454 km. Die errechnet das System ja immer aus den Verbrauchswerten der vorhergegangenen Fahrt. Also erstmal alles auf Null zurücksetzen und es los geht’s bei 21 Grad Celsius Außentemperatur.
Press-Inform / Audi
Irgendwann müssen wir uns ja auch mit der Leistung beschäftigen. Die ist mit 270 kW / 367 PS (mit Launch Control 280 kW / 380 PS), Hinterradantrieb und einem maximalen Drehmoment von 565 Newtonmetern sind absolut in Ordnung. So sprintet der 2175 Kilogramm schwere A6 Sportback e-tron performance in 5,4 Sekunden von null auf 100 km/h und ist bis zu 210 km/h schnell.
Passt also. Klar fehlt diesem A6 e-tron das „Umpf“, die Verve des S6, aber wer es darauf anlegt, ist immer noch ziemlich flott unterwegs. Was mehr ins Gewicht fällt, und der Ausdruck passt in diesem Zusammenhang gut, ist der fehlende Allradantrieb. Die fehlende Traktionsunterstützung merkt man beim Herausbeschleunigen aus den Kurven. Dafür ist die Hinterachse umso aktiver, was ja auch was für sich hat. Das Fahrwerk ist im Prinzip identisch mit dem des S6 e-tron, nur nicht ganz so sportlich abgestimmt, was aber nicht weiter stört, da auch dieser A6 e-tron keine nachwippende Sänfte ist.
Kein Weltrekord, aber aller Ehren wert
Bleibt nur noch die Frage, wie es denn nun mit dem Verbrauch ausschaut. Ist der Audi A6 Sportback e-tron performance ein Reichweitenheld? Auf der Fahrt, bei der wir auch mal flotter unterwegs waren und einige Höhenmeter zurückgelegt haben, kamen wir auf einen Stromverbrauch von 19,4 kWh/100 km. Kein Weltrekord, aber angesichts des Streckenprofils aller Ehren wert. Audi gibt 15,9 kWh/100 km an.
Press-Inform / Audi
Jetzt geht es noch schnell ans Laden. Mit maximal 11 kW dauert es zehn Stunden, ehe die Akkus von null auf 100 Prozent gefüllt sind. An einer Schnellladesäule sind bis zu 270 kW möglich und die Batterie ist in 21 Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen. So weit, so gut. Allerdings hat der Heroe mit 75.600 Euro auch seinen Preis.
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