Vorteile und Nachteile von Over-the-Air-Updates
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Over-The-Air-Updates (OTA-Updates) sind ein zunehmend wichtiges Feature in der Welt der Elektroautos und moderner Fahrzeuge. Sie ermöglichen es, Software-Updates mit neuen Funktionen und Verbesserungen direkt auf das Fahrzeug zu übertragen, ohne dass ein Werkstattbesuch nötig ist.
Dies ist nicht nur bequem für Nutzer:innen, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung von Fahrzeugtechnologien. Doch wie genau funktionieren OTA-Updates und welche Vor- bzw. Nachteile bringen sie mit sich?
Wie funktionieren OTA-Updates?
Wie bei Handys oder Laptops, die regelmäßig aktualisiert werden, bekommt auch die Software von modernen, hochtechnologischen Fahrzeugen regelmäßige Updates. Verschiedene Hersteller bieten diesen Service in neuen Modellen an. Das funktioniert inzwischen online und drahtlos.
Bei OTA-Updates werden Daten übertragen, um neue Softwareversionen oder Verbesserungen direkt in die Fahrzeuge zu integrieren. Während Updates derzeit vor allem das Infotainment im Auto betreffen, sind auch solche für das Steuergerät möglich, insbesondere bei Elektroautos. Es können zusätzliche Funktionen als Sonderausstattung freigeschaltet werden, beispielsweise Lichteinstellungen für die Scheinwerfer oder Navigationssysteme.
Hierbei läuft der Prozess in mehreren Schritten ab. Nachdem die Updates vom Hersteller entwickelt und bereitgestellt werden, stehen sie den Fahrzeugen online zur Verfügung. Anschließend können die Nutzer:innen im Auto die Downloads bestätigen, jedoch ist das nicht immer der Fall. Einige der drahtlosen Updates können auch im Hintergrund zu einem passenden Zeitpunkt ablaufen, in der Regel beim Parken. Die Software wird dann über 4G-Mobilfunk einer verbauten SIM-Karte, verfügbares WLan oder die RFID-Technik aktualisiert bzw. installiert. Letztere basiert auf Radiowellen und wird eher selten verwendet. Bald dürften diese Technologien für OTA-Updates vom 5G-Netzwerk abgelöst werden. Beim Update selbst sind manche Funktionen des Autos abgeschaltet, beispielsweise das Laden beim Elektroauto.
Vorteile von OTA-Updates
Drahtlose Updates bieten eine Vielzahl von Vorteilen für die Nutzer:innen der Fahrzeuge, aber auch für die Hersteller. Diese können ihre Autos selbst nach dem Verkauf weiter kontinuierlich optimieren, indem sie Funktionen und Sicherheitsverbesserungen nachträglich implementieren. Dadurch entfallen auch die Kosten, die sonst mit Rückrufaktionen verbunden wären. Sollten kritische Softwarefehler bestehen, können auch diese zeitnah behoben werden, was die Sicherheit erhöht.
Die Eigentümer:innen dieser Modelle sparen sich wiederum Zeit und Geld für eventuelle Werkstattbesuche, da die Updates ohne Fachpersonal einfach und bequem zu Hause durchgeführt werden können. Zudem können auch Gebrauchtwagen noch mit neuerer Ausstattung nachgerüstet werden, unabhängig von Vorbesitzer:innen. Über Jahre hinweg können die Autos dadurch mit den neuesten Technologien versorgt werden, was auch den Wiederverkaufswert steigern kann.
Insbesondere bei Elektroautos haben OTA-Updates große Vorteile. Da die Entwicklung rund um Batterien sehr schnelllebig ist, können die E-Autos beständig verbessert werden, selbst im Betrieb. Durch optimiertes Energiemanagement oder verbesserte Routenplanung etwa kann die Reichweite vergrößert werden. Tesla hat beispielsweise ein Update veröffentlicht, mit dem die Elektroautos des US-Herstellers mit der Smartwatch von Apple gekoppelt und gesteuert werden können.
Nachteile von OTA-Updates
Neben den zahlreichen Vorteilen der drahtlosen Softwareupdates von Elektroautos gibt es allerdings auch einige Nachteile. So ist das Auto abhängig von einer stabilen, möglichst schnellen Internetverbindung, ohne die der Prozess unterbrochen oder verzögert werden kann.
Außerdem geht die Technologie mit einigen Sicherheitsrisiken einher. Beispielsweise birgt sie Risiken des Eingriffs durch Dritte in Form von Cyberangriffen. Obwohl Hersteller in entsprechende Sicherheitsmaßnahmen investieren, gibt es keine absolute Sicherheit.
Zudem sieht beispielsweise der ADAC einen maßgeblichen Nachteil in OTA-Updates darin, dass Autohersteller versucht sein könnten, Autos mit unausgereifter Software auf den Markt zu bringen und sie dann erst schrittweise zu verbessern. Das könnte zu Problemen bei der Sicherheit führen. Allein im Jahr 2018 sei bereits für 16 Prozent der Rückrufe eine fehlerhafte Software der Grund gewesen.
„Es ist zu befürchten, dass den Verbrauchern Software-Updates einfach untergeschoben werden, ohne dass sie es merken. Einen solchen Fall gab es 2019 bei Tesla, als im Zug eines Updates plötzlich eine kürzere Reichweite sowie längere Ladezeiten festgestellt wurden. Auch Rückrufe könnten so umgangen werden.“ – Arnulf Thiemel und Manuel Griesmann, Technikexperten bei ADAC
Sicherheitsrelevante Mängel könnten dann künftig heimlich und ohne Meldung an Behörden, beispielsweise das Kraftfahrtbundesamt, behoben werden, da die Updates mitunter nicht einmal für die Fahrzeugnutzer:innen sichtbar sind.
Zum Teil gehen Vor- und Nachteile von OTA-Updates also Hand in Hand, denn während es einerseits angenehm sein kann, dass man sich nicht um jedes einzelne Update kümmern muss, besteht andererseits die Gefahr des Kontrollverlustes. Zuletzt ist es, wie bei jeder Software, nicht ausgeschlossen, dass unvorhergesehene Fehler auftreten können, die die Nutzung beeinträchtigen.
Ausblick: Gibt es bald nur noch OTA-Updates?
OTA-Updates sind eine wegweisende Entwicklung in der Automobilindustrie, insbesondere bei Elektroautos. Sie bieten Komfort, Kosteneinsparungen und die Möglichkeit, Fahrzeuge stets auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung und Flexibilität moderner Autos.
Dennoch erfordern sie von allen Seiten ein hohes Maß an Achtsamkeit hinsichtlich der Sicherheit. Während sich die Technologie noch weiter entwickelt, zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Zukunft den OTA-Updates gehört, wie bereits jetzt bei anderen technischen Endgeräten. Sie ermöglichen eine dynamische Anpassung an neue Herausforderungen in einer schnelllebigen Zeit und werden so den Anforderungen an eine zukünftige Mobilität gerecht.
Quellen: ADAC – Updates over the air // T-Online – So funktionieren Updates „over the air“ beim Auto
Der Beitrag Vorteile und Nachteile von Over-the-Air-Updates erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.