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Skoda strahlt im VW-Konzern gegen den Trend

Skoda strahlt im VW-Konzern gegen den Trend

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Während es bei Audi, Porsche und insbesondere Volkswagen derzeit kaum etwas positives zu berichten gibt, sieht das bei der tschechischen Markentochter Skoda ganz anders aus. 2024 lief für Octavia, Enyaq sowie Superb bestens – und für das kommende Jahr stehen die Vorzeichen auf weiteres Wachstum.

Skoda-CEO Klaus Zellmer hat in den letzten Tagen des Jahres 2024 gut lachen. Es geht zum alljährlichen Topmanagement-Treffen nach Berlin und keine andere Marke kann dort so entspannt auf die eigenen Zahlen blicken wie Skoda. Während Volkswagen Mühe hat, die aufgrund fehlender Nachfrage dringend benötigten zwei Werke allein in Deutschland gegen übermächtige Arbeitnehmer zu schließen, herrscht bei Skoda große Gelassenheit. 2024 lief bestens und die Aussichten für 2025 sind noch besser. Derzeit hat Skoda weltweit 40.000 Mitarbeiter und tritt in rund 100 Märkten mit seinen insgesamt zwölf Modellreihen an. Die Rückschläge, die die Pandemie auch bei den Verkaufszahlen brachte, sind vergessen. Porsche, VW und Audi bekommen bei den Komponenten keinen Vorzug mehr und so gehen die Verkäufe steil nach oben – gerade auf dem Vorzeigemarkt Deutschland läuft es prächtig.

In den ersten elf Monaten des Jahres 2024 konnte Skoda mehr als 191.000 Autos verkaufen – ein Zuwachs von stattlichen 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Kaum jemand dürfte daran zweifeln, dass zum ersten Mal seit Jahren wieder die 200.000er-Marke an Neufahrzeugen geknackt wird. Weltweit sieht es ebenfalls nach Rekorden aus, während 2023 knapp 890.000 Skodas verkauft werden konnten. Da der deutsche Gesamtmarkt jedoch deutlich schwächer rangiert als vor Jahren, deutet sich ein kumulierter Skoda-Marktanteil von rund 7,5 Prozent an. Vor der Pandemie waren es bei ähnlichen Zahlen gerade einmal 6,2 Prozent. Zum 16. Mal in Folge ist Skoda die erfolgreichste Importmarke Deutschlands.

Doch bei aller Wichtigkeit des deutschen Marktes als heimlicher Volkswagen – mehr denn je engagiert sich Skoda mit einem individuell angepassten Fahrzeugangebot auf Wachstumsmärkten wie Indien, Nordafrika, Vietnam oder in der Region ASEAN. Allein in China rollt es seit Jahren nicht für die umtriebigen Tschechen. Da fehlen noch die rechten Ideen.

Skoda

Anders als manch andere Konzernmarke ließ und lässt sich Skoda die Wahl des rechten Antriebs offen und weiß, dass Elektro allein keine guten Erträge sichert. Während Volkswagen einst den großen Umstieg in die Elektromobilität ausrief, den erfolgreichen Golf durch den wenig erfolgreichen VW ID.3 ersetzen wollte und sich über Nacht am liebsten auch von Tiguan, Passat und T-Roc losgesagt hätte, war man in Mlada Boleslav schlauer. Nicht allein mit Blick auf den Heimatmarkt ohne große Elektrotendenzen, sondern auch mit Außenmaß auf die preissensible Kundschaft, sollten Verbrenner und Elektromodelle nebeneinander existieren. Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid, Mildhybrid oder eben Elektroauto – das sollte kumulativ statt alternativ klappen.

Skoda bekennt sich zur Elektromobilität

Auch wenn die Verbrennermodelle weiterleben dürfen, bekennt Skoda sich in einer neu ausgerufenen Markenwelt zur Elektromobilität, denn nach dem Elroq soll es auch ein kleines Elektromodell als Schwesterversion des VW ID.2 geben. Die Premiere des Autos aus dem A-Segment könnte auf der IAA in München im kommenden September stattfinden. Marktstart wohl erst Anfang 2026. Produziert wird das Elektro-Gegenstück zum Skoda Fabia ebenso wie der VW ID.2 und die Serienversion des Cupra Urban Rebel im spanischen Werk in Martorell. Der Preis von deutlich unter 25.000 Euro soll auch preissensiblen Kunden Lust machen auf den Stecker.

Die Erfolge dürften im Rahmen der ausgerufenen Strategie „Next Level – Skoda 2030“ europaweit deutlich ansteigen, denn mit dem Elroq bringt Skoda ein neues elektrisches Einstiegsmodell, das nicht nur durch einen Basispreis von unter 34.000 Euro Schmerzen bei so manchem Wettbewerber hervorruft. In der SUV-Liga ist der Elroq damit aktuell auf weiter Flur und greift nicht nur Bestseller wie den Tesla Model 3 / Model Y, sondern auch den VW ID.3 und besonders den großen Bruder Skoda Enyaq an, der für deutlich mehr Geld die weitgehend gleiche Technik und mehr Platz bietet, den viele nicht benötigen. Ein Rekordjahr noch bevor der Bestseller in den Verkauf kommt – das macht nicht allein Skoda-CEO Klaus Zellmer gute Laune.

Groß sind auch die Erwartungen an einen Mittelklassekombi mit Elektroantrieb – ähnlich dem VW ID.7. In Sachen Image und Positionierung soll es dagegen das neue Topmodell richten, das als SUV-Studie unter der Bezeichnung Vision S vorgestellt wurde. Rund 4,90 Meter lang soll der elektrische Crossover bis zu sieben Personen Platz bieten. Marktstart ebenfalls erst spät im Jahre 2026. Ebenso wie beim VW ID.7 fehlt jedoch auch ihm ein 800-Volt-Bordnetz, was die Ladegeschwindigkeit kaum nennenswert über 200 Kilowatt bringen dürfte, während viele Wettbewerber dann bereits die 300-kW-Marke werden. Preis und Praktikabilität sollen eine zentrale Rolle spielen.

Skoda

Zudem bringt sich Skoda nicht allein mit seinen Modellen, sondern auch mit Komponenten in die Volkswagen-Welt ein. Im Mlada Boleslav wurde Anfang Dezember die millionste Batterie gefertigt. Seit 2019 werden im Stammwerk Hochvoltbatterien, anfangs für Plug-in-Hybridmodelle, später auch für vollelektrische Autos auf MEB-Basis gebaut – derzeit pro Tag rund 1500 Stück. Diese Batteriesysteme werden aktuell in Enyaq und Elroq sowie in anderen Modellen der Marken VW, Seat / Cupra sowie Audi verbaut. Bleibt nur zu hoffen, dass es anders als bei VW in der Belegschaft ruhig bleibt. Diese war vor Jahren lautstark auf die Barrikaden gegangen, weil sie mehr Geld wollte – nach VW-Vorbild.

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