VW und IG Metall: Kompromisse in Sicht?
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Die Tarifgespräche zwischen Volkswagen und der IG Metall zogen sich erneut bis tief in die Nacht, wie BNN Bloomberg berichtet hat. Ein Durchbruch scheint näher zu rücken, doch eine Einigung wurde bisher nicht erreicht. Beide Seiten verhandeln intensiv über einen neuen Tarifvertrag für rund 130.000 Beschäftigte, doch die Herausforderungen bleiben groß. Aus Verhandlungskreisen hieß es, dass noch viele Punkte offen seien. Nach Informationen der Nachrichtenagentur könnte jedoch bald eine Lösung gefunden werden. Volkswagen hat sich offenbar bereiterklärt, auf die Schließung von Standorten zu verzichten und die Arbeitsplätze bis 2030 abzusichern. Im Gegenzug sollen die Beschäftigten auf Bonuszahlungen verzichten. Diese Zugeständnisse sind Teil eines umfassenden Pakets, das eine Eskalation vermeiden soll.
Sollten die Verhandlungen scheitern, könnten ab Januar Streiks drohen. Im Dezember fanden bereits zwei groß angelegte Streiks statt, an denen laut der Gewerkschaft etwa 100.000 Mitarbeiter an neun Standorten teilnahmen. Die IG Metall betont, dass ein Ergebnis Sicherheit für die Beschäftigten, deren Familien und die betroffenen Regionen bieten muss. Die Gewerkschaft lehnt nicht nur Standortschließungen und Entlassungen ab, sondern fordert auch den Verzicht auf Lohnkürzungen. Sie pocht darauf, dass die Interessen der Arbeitnehmer nicht zugunsten kurzfristiger Einsparungen geopfert werden.
Ein zentraler Streitpunkt ist die von Volkswagen angedachte Verkleinerung der Belegschaft durch Werksschließungen und künftige Kündigungen. Das Management von Volkswagen fordert auch weiterhin in den Gesprächen eine Reduktion der Löhne um 10 Prozent und droht bei ausbleibender Einigung mit der Schließung von Werken. Die IG Metall lehnt dies strikt ab und bezeichnet solche Maßnahmen als nicht verhandelbar. Auch die geforderte pauschale Lohnkürzung von zehn Prozent stößt bei der Gewerkschaft auf heftigen Widerstand.
VW plant mit Produktionsverlagerung aus Deutschland
Besonders angespannt ist die Lage, da Volkswagen unter einer schwachen Nachfrage leidet, vor allem bei Elektroautos. Arno Antlitz, Finanzchef von Volkswagen, sprach von einem Rückgang von 500.000 verkauften Autos in Europa im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Diese Entwicklung belastet die laufende Planung zur Auslastung der Werke, die eng mit den Tarifverhandlungen verknüpft ist. Im Rahmen dieser Planungen wird unter anderem überlegt, die Produktion des Golfs von Deutschland nach Puebla in Mexiko zu verlagern. Die Verlagerung würde den Produktionsstandort Deutschland weiter schwächen und könnte den sozialen Frieden gefährden. Das Management sieht darin eine Möglichkeit, Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Für die Gewerkschaft und viele Beschäftigte wäre dies jedoch ein fatales Signal, das langfristige Unsicherheiten für die Arbeitnehmer mit sich bringt.
Zusätzliche Sparmaßnahmen umfassen eine Umstrukturierung der Werke in Deutschland. So könnte die Produktion des ID.3 und ID.4 von Zwickau nach Wolfsburg und Emden verlagert werden, während Zwickau auf Recyclingprojekte mit bis zu 1000 Arbeitsplätzen umgestellt wird. Gleichzeitig könnte der Cupra Born ebenfalls nach Wolfsburg verlagert werden. Dies würde den Standort Zwickau erheblich belasten. Als Kompensation plant Volkswagen, in Wolfsburg ein neues E-Modell zu produzieren, das auf einer Plattform basiert, die gemeinsam mit Rivian entwickelt wird.
Das Unternehmen steht zudem vor Herausforderungen auf internationalen Märkten. In China und den USA verzeichnet VW sinkende Absatzzahlen. Die Diskussionen um Umstrukturierungen sind ein Versuch, Kosten zu reduzieren und die Rentabilität zu erhöhen. Dennoch bleibt unklar, ob das verhandelte Paket ausreicht, um die angestrebten Einsparungen von 4 Milliarden Euro jährlich zu realisieren. Analysten wie Patrick Hummel von UBS sehen die aktuellen Vorschläge als Zwischenschritt, nicht als endgültige Lösung.
Quelle: BNN Bloomberg – VW Nears Labor Deal That Would Keep German Car Plants Open
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