Plus 15 Prozent: Automobilzulieferer wachsen in schwierigem Umfeld
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Die weltweiten Top-Automobilzulieferer haben die Corona-Krise besser überstanden als erwartet und konnten im Jahr 2021 sowohl die Umsatzrückgänge des Vorjahres aufholen als auch ihre Profitabilität deutlich steigern. Das belegen die Ergebnisse der aktuellen Automobilzulieferer-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Demnach wuchsen die Top-Lieferanten für die Automobilbranche 2021 global um 15 Prozent und erreichten einen Gesamtumsatz von 898 Milliarden Euro. Damit übertrafen sie knapp das Vorkrisenjahr 2019, in dem der Umsatz bei 893 Milliarden Euro lag.
Die größten deutschen Zulieferer steigerten ihren Umsatz um 7,5 Prozent auf 191 Milliarden Euro. Zudem verbesserte die gesamte Branche ihre Profitabilität. Das beste operative Ergebnis erzielten die Top-Zulieferer aus Europa (ohne Deutschland) mit einer EBIT-Marge von 7,6 Prozent. Die deutschen Top-Zulieferer kamen auf 4,1 Prozent.
Trotz der robusten Entwicklung im vergangenen Jahr arbeitet die Zuliefererindustrie weiterhin zu kapitalintensiv. Angesichts der aktuellen Zinswende werde das zum Problem, so Strategy&. So wuchs das eingesetzte Kapital in den vergangenen Jahren in fast allen Regionen stärker als der Umsatz – unabhängig von konjunkturellen Schwankungen. Am deutlichsten treffe das auf Asien zu. Die größten deutschen Zulieferer haben ihren Kapitaleinsatz im internationalen Vergleich der Studie zufolge am besten im Griff.
Transformation der Branche beschleunigt sich
Währenddessen schreitet die Transformation der Industrie voran: Allein im vergangenen Jahr drängten zehn neue, schlagkräftige Player in die Liste der 100 größten globalen Zulieferer und verdrängten angestammte Traditionsunternehmen.
„Die Transformation der Zuliefererindustrie hat sich erneut beschleunigt und eröffnet den Unternehmen neben großen Herausforderungen eine einmalige Chance, Strukturen neu zu denken und ihr Betriebsmodell fit für die Zukunft zu machen“, sagt Henning Rennert, Studienautor und Partner bei Strategy& Deutschland. „Um die massiven Verschiebungen innerhalb der Industrie zu meistern, müssen die Zulieferer jetzt in innovative Technologien investieren und weniger kapitalintensive Betriebsmodelle etablieren. Der Trend geht dabei eindeutig Richtung Elektronik und Software. Forschung und Entwicklung allein reichen allerdings nicht mehr aus. Stattdessen braucht es ‚business-led innovations‘, die sich auch positiv im Ergebnis widerspiegeln.“
Während die Branche 2021 insgesamt wachsen konnte, habe das Krisenjahr 2020 bei einigen Unternehmen deutliche Spuren in der Eigenkapitalausstattung hinterlassen. Die aktuelle Inflation kann diese weiter verschärfen, sofern die Kostensteigerungen nicht ausgeglichen werden. Die größten deutschen Zulieferer hinken bei der Eigenkapitalquote im weltweiten Vergleich hinterher. Machte sie 2018 noch 36 Prozent aus, lag sie 2021 bei nur noch 27 Prozent. Gleichzeitig haben sich die zehn größten Zulieferer der Branche schneller erholt, den Abstand zu ihren direkten Verfolgern weiter erhöht und schneller Eigenkapital aufgebaut – für den nächsten Wachstumssprung.
Klare EU-Regulatorik eröffnet riesige Chancen
Für die europäischen Zulieferer zeichne sich derweil ein eindeutiger Wachstumspfad ab. „Die Ziele sind transparent, der Zeithorizont fixiert: Selten war der regulatorische Rahmen in Europa so klar, was Investitionen rund um Elektromobilität fördert“, sagt Henning Rennert. „Auf dem Weg zu ‚Fit for 55‘ und CO2-Neutralität eröffnen sich Zulieferern mit Software, Ladeinfrastruktur und Batterierecycling neue Wachstumsfelder. Die Transformation hat in diesen Bereichen gerade erst begonnen – strategischer Mut ist jetzt das Gebot der Stunde.“
Für die Studie wurden die 82 unter den 100 internationalen Top-Zuliefererunternehmen untersucht, die einen Umsatzanteil im Automotive-Sektor von mehr als 50 Prozent aufweisen. In die Analyse flossen die Finanzkennzahlen der Zulieferer ein (Bilanzkennzahlen, GuV-Kennzahlen und weitere Kennzahlen wie die F&E-Quote). Der Betrachtungszeitraum der Studie umfasst die Jahre 2007 bis 2021 mit Fokus auf 2020 und 2021.
Quelle: Strategy& – Pressemitteilung vom 22.08.2022
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